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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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blieben noch einige Stunden bis Sonnenuntergang, aber die Schatten wurden bereits länger.
    »Wir sollten uns besser auf den Weg machen«, sagte sie und band die Schürze um. »Du kommst mit, Kröte.«
    »Äh, ich weiß doch gar nicht, wie man ins Land der Königin...«, begann die Kröte und versuchte zurückzuweichen. Aber Kröten können nicht besonders gut zurückweichen, und so griff Tiffany nach ihr und schob sie in ihre Schürzentasche.
    Sie eilte in Richtung der anderen Erdhügel und der Steine. Mein Bruder wird nie erwachsen, dachte sie, als sie durchs Gras lief. Das hat die alte Kelda gesagt. Aber wie ist so etwas möglich? Wie muss ein Ort beschaffen sein, an dem man nie erwachsen wird?
    Die Erdhügel kamen näher. Tiffany sah, dass Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock neben ihr lief, aber von den anderen Größten war weit und breit nichts zu sehen.
    Und dann befand sie sich zwischen den Erdhügeln. Ihre Schwestern hatten ihr erzählt, dass hier weitere Könige begraben lagen, doch Tiffany hatte sich deshalb nie gefürchtet. Nichts im Kreideland hatte ihr jemals Angst gemacht.
    Aber es war kalt hier. Das fiel ihr zum ersten Mal auf.
    Du musst den Ort finden, wo die Zeit nicht stimmt. Die Erdhügel bedeuteten Geschichte, und das galt auch für die alten Steine. Gehörten sie hierher? Sicher, sie stammten aus der Vergangenheit, aber seit Jahrtausenden erhoben sie sich auf den Hügeln. Sie waren hier alt geworden und Teil der Landschaft.
    Die Sonne ließ ihre Schatten länger werden. Zu dieser Zeit gab das Kreideland seine Geheimnisse preis. Wenn das
    Licht richtig war, konnte man an manchen Orten die Ränder alter Felder und Wege erkennen. Die Schatten zeigten, was helles Mittagslicht verbarg.
    Das Wort »Mittagslicht« hatte Tiffany selbst erfunden.
    Sie sah nicht einmal Hufspuren. Sie wanderte zwischen den Trilithen umher, die ein wenig wie große steinerne Tore aussahen, aber es geschah nichts, als sie von beiden Seiten durch eines davon trat.
    Dies lief nicht nach Plan. Hier hätte es eine magische Tür geben sollen, da war Tiffany ziemlich sicher.
    Ein Prickeln im Ohr wies sie darauf hin, dass jemand die Mäusedudel spielte. Sie sah sich um und bemerkte William, der auf einem umgefallenen Stein stand. Seine Wangen waren aufgebläht, ebenso die Mäusedudel.
    Tiffany winkte ihm zu. »Kannst du was sehen?«, rief sie.
    William nahm die Pfeife aus dem Mund, und das Prickeln in ihren Ohren hörte auf. »Ja«, antwortete er.
    »Den Weg ins Land der Königin?«
    »Ja.«
    »Und? Könntest du dich dazu herablassen, ihn mir zu
    zeigen ?«
    »Einer Kelda brauche ich den Weg nicht zu zeigen«, sagte William. »Eine Kelda würde ihn klar erkennen.«
    »Aber du könntest ihn mir zeigen!«
    »Ja, und du könntest >bitte< sagen«, erwiderte William. »Ich bin sechsundneunzig Jahre alt und keine Puppe in deinem Puppenhaus. Deine Oma warrr eine guuute Frau, doch von einem so kleinen Ding lasse ich mich nicht herumkommandieren.«
    Tiffany starrte den Dudler groß an und holte dann die Kröte aus der Schürzentasche.
    »Kleines Ding?«, wiederholte sie.
    »Damit meint er dich«, sagte die Kröte.
    »Er nennt mich klein...!«
    »Drrrinnen bin ich größer«, sagte William. »Und ich kann mir denken, dass dein Vater nicht erfreut wäre, wenn ein riesiges Mädchen käme und ihn herumkommandierte!«
    »Die alte Kelda hat Anweisungen erteilt!«, erwiderte Tiffany.
    »Ja! Weil sie sich Rrrrespekt verdient hatte!« Die Stimme des Dudlers schien zwischen den Steinen widerzuhallen.
    »Bitte, ich weiß nicht, was ich tun soll!«, jammerte Tiffany.
    William sah sie an. »Ach, bisher hast du dich wacker geschlagen«, sagte er in freundlicherem Tonfall. »Du hast Rob Irgendwer davor bewahrt, dich zu heiraten, ohne gegen die Regeln zu verstoßen. Du bist klug und einfallsreich, dass muss ich dir lassen. Du findest den Weg, wenn du dir Zeit nimmst. Aber stampf nicht mit dem Fuß auf in der Erwartung, dass die Welt macht, was du willst. Eigentlich verlangst du nur auf deine eigene Weise nach Süßigkeiten. Benutz deine Augen. Benutz deinen Kopf.«
    Er nahm die Pfeife wieder in den Mund und blies, woraufhin sich die Mäusedudel aufblähte und es wieder in Tif-fanys Ohren prickelte.
    »Was ist mit dir, Kröte?«, fragte Tiffany und blickte in die Schürzentasche.
    »Ich fürchte, du bist auf dich allein gestellt«, sagte die Kröte. »Wer auch immer ich gewesen bin, ich wusste nicht viel über das

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