Kleine freie Männer
dem Kopf voran landete und sich dabei drehte, so erfuhr Tiffany, musste er in die entgegengesetzte Richtung herausgeschraubt werden, damit er seine Ohren nicht verlor.
Als er schließlich stand und schwankte, sagte Tiffany: »Kannst du diesen Brief in einen Stein wickeln und ihn vor dem Farmhaus abwerfen, wo man ihn sieht?«
»Ja, Meisterin.«
»Und... äh... tut es weh, wenn du mit dem Kopf voran landest?«
»Nein, Meisterin, aber es ist sehr peinlich.«
»Ich kenne da eine Art Spielzeug, das dir helfen könnte«, sagte Tiffany. »Man macht sich einen Luftbeutel... «
»Luftbeutel?«, wiederholte der Flieger verwirrt.
»Du weißt schon, wie Hemden an einer Wäscheleine, die sich bei Wind aufblähen. Man nimmt ein Tuch, macht eine Art Beutel daraus, verbindet Schnüre damit und einen Stein mit den Schnüren, und wenn man ihn hochwirft, füllt sich der Beutel mit Luft, und der Stein schwebt zu Boden.«
Harnisch starrte Tiffany groß an.
»Hast du mich verstanden?«, fragte Tiffany.
»Oh, ja. Ich habe nur gewartet, für den Fall, dass du mir noch mehr sagen wolltest«, sagte Hamisch höflich.
»Glaubst du, du könntest dir irgendwo ein geeignetes Tuch leihen?«
»Nein, Meisterin, aber ich weiß, wo ich eins stehlen kann«, sagte Hamisch.
Tiffany beschloss, auf einen Kommentar zu verzichten. »Wo befand sich die Königin, als der Nebel kam?«, fragte sie.
Hamisch streckte den Arm aus. »Dort drüben, etwa eine halbe Meile von hier entfernt, Meisterin.«
In der Ferne sah Tiffany weitere Erdhügel und einige Steine aus der alten Zeit.
Man nannte sie Trilithen, was »drei Steine« bedeutete. Die einzigen natürlich vorkommenden Steine im Kalkland waren Feuersteine, und die wurden nie sehr groß. Die Steine der Trilithen mussten mindestens zehn Meilen weit transportiert worden sein und waren so angeordnet, wie ein Kind Bauklötze aufeinander legt. Hier und dort bildeten die großen Steine Kreise, und manchmal stand ein einzelner Stein ganz allein da. Viele Leute mussten ziemlich lange damit beschäftigt gewesen sein, die Steine hierher zu schaffen. Es hieß, dass hier einmal Menschenopfer dargebracht worden waren, angeblich als Teil irgendeiner alten Religion. Manchmal hieß es auch, dass die Steine uralte Gräber markierten.
Hin und wieder behauptete jemand, sie wären eine Warnung: Haltet euch von diesem Ort fern!
Wenn sie eine Warnung waren, so hatte Tiffany nicht darauf geachtet. Mit ihren Schwestern war sie einige Male hier gewesen, als Mutprobe, falls es hier irgendwelche Totenköpfe gab. Aber die Erdhügel bei den Steinen waren
Jahrtausende alt. Jetzt fand man dort nur noch Kaninchenlöcher.
»Sonst noch etwas, Meisterin?«, fragte Hamisch höflich. »Nein? Dann mache ich mich auf den Weg...«
Er hob die Arme über den Kopf und lief los. Tiffany zuckte zusammen, als der Bussard dicht an ihr vorbeisauste und den kleinen Mann hochhob.
»Wie kann ein fünfzehn Zentimeter großer Mann einen Vogel derart abrichten?«, fragte sie, als der Bussard kreisend aufstieg.
»Ach, dazu ist nur ein bisschen Freundlichkeit nötig, Meisterin«, sagte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock.
»Wirklich?«
»Ja, und jede Menge Gemeinheit«, fuhr Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock fort. »Hamisch richtet sie ab, indem er mit einem Kaninchenfell umherläuft, bis ein Vogel zu ihm herabstößt.«
»Das klingt schrecklich!«, sagte Tiffany.
»Ach, es ist gar nicht so schlimm. Hamisch schickt sie mit 'nem Kopfstoß ins Reich der Träume und gibt ihnen ein besonderes Öl in den Schnabel«, erklärte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock. »Wenn der Vogel erwacht, hält er ihn für seine Mami und macht alles, was er will.«
Der Bussard war nur noch ein ferner Punkt am Himmel.
»Er scheint kaum Zeit auf dem Boden zu verbringen!«, sagte Tiffany.
»Ja. Nachts schläft er im Bussardnest, Meisterin. Er meint, dort hätte er es wundervoll warm. Ansonsten fliegt er«, fügte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock hinzu. »Er is' nur dann glücklich, wenn er den Wind unterm Kilt spürt.«
»Und den Vögeln macht das nichts aus?«
»Nein, Meisterin. Alle Vögel und Tiere hier wissen, dass es gut ist, mit den Wir-sind-die-Größten befreundet zu sein, Meisterin.«
»Wissen sie das?«
»Nun, um ganz ehrlich zu sein, Meisterin... Es ist eher so: Sie wissen,
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