Kleine freie Männer
Nadeln in die Haut.
Sie senkte den Blick und sah die Wir-sind-die-Größten durch den Schnee kommen, bis zu den Hüften im Schnee. Ohne ein Wort schwärmten sie aus. Einige von ihnen hatten ihre Schwerter gezogen.
Sie lachten und scherzten nicht, sondern wirkten sehr wachsam.
»In Ordnung«, sagte Rob Irgendwer. »Gut gemacht. Du wartest hier, bis wir deinen kleinen Bruder geholt haben, null Problemo... «
»Ich komme mit!«, schnappte Tiffany.
»Nein, die Kelda bleibt zurück... «
»Diese nicht!«, sagte Tiffany und fröstelte. »Es geht um meinen Bruder. Und wo sind wir?«
Rob Irgendwer sah zum blassen Himmel hinauf. Eine Sonne war nirgends zu sehen. »Du bist jetzt hier«, sagte er. »Vielleicht schadet es nicht, dir zu antworten. Dies is' das so genannte Märchenland.«
»Märchenland? Nein, unmöglich! Ich habe Bilder gesehen! Das Märchenland ist... voller Bäume und Blumen und Sonnenschein und Wohlgeklingel! Dort gibt es plumpe kleine Kinder in Spielanzügen mit Hörnern! Und Leute mit Flügeln! Äh... seltsame Leute! Ich habe Bilder gesehen!«
»So isses nich' immer«, sagte Rob Irgendwer knapp. »Und du hast keine Waffe, deshalb kannst du nicht mitkommen.«
»Was ist mit meiner Bratpfanne passiert?«, fragte Tiffany.
Etwas stieß an ihre Stiefelabsätze. Sie drehte sich um und sah, wie Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock triumphierend die Pfanne hob.
»Na schön, wir haben die Pfanne«, sagte Rob Irgendwer. »Aber hier brauchst du ein Schwert aus Blitzeisen. Das is', äh, die offizielle Waffe zur Eroberung des Märchenlands... «
»Ich kann mit der Pfanne umgehen«, erwiderte Tiffany. »Und ich... «
»Da kommt was!«, rief der Doofe Wullie.
Tiffany sah einige schwarze Punkte in der Ferne. Sie
spürte, wie etwas an ihr emporkletterte und sich auf ihren Kopf stellte.
»Es sind die schwarzen Hunde«, sagte Nicht-so-groß-wie-der-mittelgroße-Jock-aber-größer-als-der-kleine-Jock-Jock. »Dutzende davon, großer Mann.«
»Den Hunden können wir nicht entkommen!«, entfuhr es Tiffany. Sie packte ihre Pfanne.
»Is' auch nich' nötig«, sagte Rob Irgendwer. »Diesmal ham wir den Dudler dabei. Du solltest dir besser die Finger in die Ohren stecken.«
William hielt den Blick auf das sich schnell nähernde Rudel gerichtet, während er einige Pfeifen der Mäusedudel losschraubte und in einen Beutel steckte, der an seiner Schulter hing.
Die Hunde waren jetzt viel näher. Tiffany sah ihre Rasiermesserzähne und die brennenden Augen.
Langsam holte William einige kürzere, silbrig glänzende Pfeifen hervor und schraubte sie fest. Er wirkte wie jemand, der sich nicht beeilen wollte.
Tiffany schloss die Hand fester um den Griff der Pfanne. Die Hunde bellten nicht. Es wäre etwas weniger unheimlich gewesen, wenn sie gebellt hätten.
William schwang sich die Mäusedudel unter den Arm und blies, bis sie sich aufblähte.
Als die Hunde so nahe heran waren, dass Tiffany sie geifern sah, verkündete der Dudler: »Ich spiele >Der König unterrr Wasserrr<.«
Die Kobolde ließen ihre Schwerter fallen und hielten sich die Ohren zu.
William setzte das Mundstück an die Lippen, klopfte zweimal mit dem Fuß und begann zu spielen, als ein Hund vor Tiffany zum Sprung ansetzte.
Viele Dinge geschahen mehr oder weniger gleichzeitig. Tiffanys Zähne begannen zu summen. Die Pfanne vibrierte in ihren Händen und fiel in den Schnee. Der Hund vor ihr verdrehte die Augen, und sein Sprung endete in einem Taumeln.
Die Todeshunde achteten nicht mehr auf die Kobolde. Sie heulten. Sie drehten sich im Kreis und versuchten, in ihre eigenen Schwänze zu beißen. Sie stolperten und stießen gegeneinander. Aus der Linie des knurrenden Todes wurde ein Haufen von verzweifelten Tieren, die zuckten, zitterten und ihrem eigenen Fell entrinnen wollten.
Der Schnee schmolz in einem Kreis, dessen Mittelpunkt William bildete. Die Wangen des Dudlers glühten rot vor Anstrengung; Dampf stieg auf.
Er nahm die Pfeife aus dem Mund. Die im Schneematsch zappelnden Hunde hoben die Köpfe. Und dann, wie ein Hund, zogen sie den Schwanz zwischen die Hinterbeine und liefen wie Windhunde über den Schnee.
»Jetzt dürfte bekannt sein, dass wir hier sind«, sagte Rob Irgendwer und wischte sich Tränen aus den Augen.
»Wa-i-assiert?«, sagte Tiffany und befühlte ihre Zähne, um zu prüfen, ob sie noch da waren.
»Er hat die Noten des Schmerzes gespielt«, erklärte Rob Irgendwer. »Du hörst die Töne
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