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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und auf dem Boden zerbrach.
    Das Klappern dauerte an und kam jetzt vom großen Backofen. Sie sah, wie sich die Tür aus den Angeln löste.
    Tiffany drehte den Kopf und blickte zu ihrer Mutter, die einen weiteren Teller auf den Ablauf neben der Spüle legte. Aber er wurde nicht von einer Hand gehalten...
    Die Klappe des Backofens fiel und kratzte über den Boden.
    »Iss den Brei nicht!«
    Plötzlich wimmelte es von Kobolden. Hunderte Größte liefen über die Fliesen.
    Die Wände gerieten in Bewegung, und auch der Boden. Und das Etwas, das sich an der Spüle umdrehte, wirkte nicht mehr menschlich, sondern war nur noch ein... Etwas, nicht menschlicher als ein Pfefferkuchenmann, grau wie alter Teig. Und es veränderte seine Gestalt, als es Tiffany entgegenwankte.
    Die Kobolde sausten an ihr vorbei, von Schnee begleitet.
    Sie sah auf, blickte in die winzigen schwarzen Augen des Wesens.
    Der Schrei kam tief aus ihr. In diesem Moment gab es keine Zweiten Gedanken, nicht einmal Erste Gedanken, nur den Schrei. Er schien sich auszubreiten, als er Tiffanys
    Mund verließ, bis er vor ihr zu einem schwarzen Tunnel wurde. Als sie hineinfiel, hörte sie im Lärm hinter sich:
    »Wen glaubst du vor dir zu haben, Kumpel? Potz Blitz, was hältst du von einem ordentlichen Tritt?«
    Tiffany öffnete die Augen.
    Sie lag auf dem feuchten Boden eines schneeigen, düsteren Walds. Kobolde beobachteten sie, und andere hinter ihnen spähten in die Düsternis zwischen den Bäumen.
    Es befanden sich... Dinge in den Bäumen. Klumpen und Fetzen hingen dort, wie alte Kleidungsstücke.
    Tiffany drehte den Kopf und bemerkte William, der neben ihr stand und sie besorgt ansah.
    »Das war ein Traum, nicht wahr... ?«, fragte sie.
    »Äh, nein«, antwortete William. »Ich meine, es war ein Traum, und es war keiner...«
    Tiffany setzte sich abrupt auf, und die Kobolde sprangen zurück.
    »Aber das... Wesen war darin, und dann kamt ihr alle aus dem Backofen!«, sagte sie. »Ihr wart in meinem Traum! Was hatte es mit dem... Geschöpf auf sich?«
    William der Dudler sah sie an und schien mit sich selbst zu ringen.
    »Es war etwas, das wir >Trcm< nennen«, sagte er. »Nichts in dieser Welt gehört eigentlich hierher, erinnerst du dich? Alles ist eine Reflexion von draußen oder gestohlen oder von der Königin mit Magie erschaffen. Die Trom hat sich in den Bäumen versteckt, und du bist so schnell gelaufen, dass du sie nicht gesehen hast. Kennst du Spinnen?«
    »Natürlich!«
    »Spinnen weben Netze. Trome weben Träume. Hier ist das ganz leicht. Die Welt, aus der du kommst, ist fast real.
    Diese ist fast irreal und somit fast ein Traum. Und die Trom hat einen Traum für dich geschaffen, mit einer Falle darin. Wenn du in dem Traum etwas isst, willst du ihn nie wieder verlassen.«
    William sah aus, als hätte Tiffany beeindruckt sein sollen.
    »Und was hat die Trom davon?«, fragte sie.
    »Sie sieht sich gern Träume an. Es macht ihr Spaß zu sehen, wie du Spaß hast. Sie beobachtet, wie du Traumspeisen isst, bis du verhungerst. Und dann frisst die Trom dich. Natürlich nicht sofort. Sie wartet, bis du weich geworden bist, denn sie hat keine Zähne.«
    »Wie kann man den Traum verlassen?«
    »Die beste Möglichkeit besteht darin, die Trom zu finden«, sagte Rob Irgendwer. »Sie is' in deinem Traum, getarnt. Und dann gibst du ihr 'n ordentlichen Tritt.«
    »Und mit >ordentlichem Tritt< meinst du... ?«
    »Den Kopf abschlagen. Das erfüllt normalerweise den gewünschten Zweck.«
    Jetzt bin ich beeindruckt, dachte Tiffany. Ich wünschte, das wäre nicht der Fall. »Und dies ist das Märchenland?«, fragte sie.
    »Ja«, bestätigte William. »Man könnte sagen, es ist der Teil davon, den die Touristen nicht sehen. Und du warst ganz gut. Du hast dagegen angekämpft und gewusst, dass der Traum nicht richtig war.«
    Tiffany erinnerte sich an den freundlichen Kater und die vom Regal gefallene Porzellanschäferin. Sie hatte versucht, sich selbst Hinweise zu geben. Sie hätte auf sich hören sollen.
    »Danke, dass ihr mir gefolgt seid«, sagte sie verlegen. »Wie habt ihr das angestellt?«
    »Wir finden überall einen Weg hinein, selbst in einen
    Traum«, sagte William und lächelte. »Immerhin stehlen wir gern.« Ein Stück der Trom fiel aus dem Baum und in den Schnee.
    »Eine von ihnen kann mich nicht noch einmal erwischen«, sagte Tiffany.
    »Ja, das glaube ich auch. Ich sehe den Zorrrn in deinen Augen«, sagte William mit Bewunderung in der Stimme. »Wenn ich eine

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