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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Vermutlich hat sie Heimweh danach. Deshalb wirkt dieser Traum so echt. Ich allein hätte es nicht so gut hinbekommen.
    Eine Krabbe krabbelte zu Füßen der Trom aus dem Wasser, verharrte und träumte Krabbenträume.
    Eine Trom scheint sich in ihrem eigenen Traum verlieren zu können, dachte Tiffany. Ich frage mich, ob sie jemals wieder erwacht.
    Sie wandte sich an die Wir-sind-die-Größten. »In meinem Traum erwache ich immer, wenn ich den Leuchtturm erreiche«, sagte sie.
    Die Kobolde sahen zum rotweißen Turm und zogen ihre Schwerter.
    »Wir trauen der Königin nicht«, sagte Rob. »Sie lässt einen glauben, dass alles in Ordnung is', und dann, wenn man nicht mehr aufpasst, greift sie an. Sie wartet hinter der Tür, darauf kannst du wetten. Lass uns zuerst eintreten.«
    Es war eine Anweisung, keine Frage. Tiffany nickte und beobachtete, wie die Wir-sind-die-Größten über die Felsen zum Turm huschten.
    Allein auf dem Landungssteg, abgesehen von Willwoll und dem bewusstlosen Roland, holte Tiffany die Kröte aus der Schürzentasche. Sie öffnete ihre gelben Augen und starrte aufs Meer.
    »Entweder träume ich, oder dies ist ein Ufer«, sagte sie. »Und Kröten träumen nicht.«
    »In meinem Traum können sie es«, erwiderte Tiffany. »Und dies ist mein Traum.«
    »Dann ist es ein äußerst gefährlicher!«, sagte die Kröte undankbar.
    »Nein, er ist schön«, widersprach Tiffany. »Er ist wundervoll. Sieh nur wie das Licht auf den Wellen tanzt.«
    »Wo sind die Schilder, die davor warnen, dass man hier ertrinken könnte?«, klagte die Kröte. »Es gibt keine Rettungsringe und Hainetze. Meine Güte. Sehe ich irgendwo einen qualifizierten Rettungsschwimmer? Ich glaube nicht. Wenn hier jemand... «
    »Es ist einfach ein Ufer«, sagte Tiffany. »Warum redest du so?«
    »Ich... ich weiß nicht«, entgegnete die Kröte. »Kannst du mich bitte absetzen? Ich bekomme Kopfschmerzen.«
    Tiffany setzte die Kröte ab, und sie kroch in den Tang. Nach einer Weile hörte Tiffany, wie sie etwas fraß.
    Das Meer war ruhig.
    Alles war friedlich.
    Es war genau der Moment, dem die Vernunft nicht traute.
    Aber nichts geschah. Und dem Moment folgte ein weiterer Moment, in dem ebenfalls nichts geschah. Willwoll nahm einen Kieselstein und steckte ihn in den Mund, in der Annahme, dass alles süß sein konnte.
    Dann drangen plötzlich Geräusche aus dem Leuchtturm. Tiffany hörte gedämpftes Geschrei, mehrmaliges Pochen und ein- oder zweimal das Klirren von zerbrechendem Glas. In einem Momemt hörte sie etwas, das nach einem schweren Gegenstand klang, der eine lange Wendeltreppe hinunterfiel und dabei auf jede einzelne Stufe prallte.
    Die Tür öffnete sich. Die Wir-sind-die-Größten kamen heraus. Sie wirkten zufrieden.
    »Null Problemo«, sagte Rob Irgendwer. »Niemand da.«
    »Aber ich habe Lärm gehört!«
    »Oh, ja. Wir mussten ganz sicher gehen«, sagte der Doofe Wullie.
    »Kleinekleine Männer!«, rief Willwoll.
    »Ich wache auf, wenn ich durch die Tür gehe«, sagte Tiffany und zog Roland aus dem Boot. »So ist es immer gewesen. Es klappt bestimmt. Dies ist mein Traum.« Sie zerrte Roland nach oben und wandte sich an den nächsten Größten. »Kannst du Willwoll tragen?«
    »Ja.«
    »Ohne dass du dich verirrst oder betrinkst oder so?«
    Rob Irgendwer wirkte beleidigt. »Wir verirren uns nie!«, erwiderte er. »Wir wissen immer ganz genau, wo wir sind! Es kann nur passieren, dass wir manchmal nich' ganz sicher sind, wo alles andere ist, aber es is' nich' unsere Schuld, wenn sich alles andere verirrt! Die Wir-sind-die-Größten verirren sich nie!«
    »Und was ist mit dem Trinken?«, fragte Tiffany und schleppte Roland in Richtung Leuchtturm.
    »Wir haben uns nie in unserem Leben verirrt! Stimmt's, Jungs?« fragte Rob Irgendwer. Seinen Worten folgte das Gemurmel widerstrebender Zustimmung. »Die Wörter >verirrt< und >Wir-sind-die-Größten< sollten nicht im gleichen Satz vorkommen!«
    »Und Trinken?«, fragte Tiffany erneut und ließ Roland auf den Kiesstrand sinken.
    »Sich verirren, das passiert anderen Leuten!«, verkündete Rob Irgendwer. »Das möchte ich hier ausdrücklich klarstellen!«
    »In einem Leuchtturm solltet ihr eigentlich keine Getränke gefunden haben«, sagte Tiffany. Sie lachte. »Es sei denn, ihr habt das Lampenöl getrunken, und niemand käme auf solch eine Idee!«
    Die Kobolde schwiegen plötzlich.
    »Was meinst du mit Lampenöl?«, fragte der Doofe Wul-lie langsam und vorsichtig. »Vielleicht das Zeug in 'ner

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