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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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ist und sie beharrlich behauptet, sie habe vielleicht überreagiert wegen der Liste und es sei in Ordnung für sie, »sich nicht festzulegen«. Das ist natürlich Blödsinn, wie Fraser sehr wohl weiß.
    Er könnte Mia beichten, dass ihn trotz seines Briefes und seiner guten Absichten noch immer Schuldgefühle plagen, was jene Nacht und den Kuss angeht. Im Grunde fühlt er sich nach wie vor wegen fast allem in seinem Leben schuldig, aber andererseits ist da auch die wachsende Erkenntnis, dass er im Moment neben genau der richtigen Person sitzt und es niemand anderen gibt, mit dem er gern in einem Auto fährt. Dass seine Stimmung sich sofort gehoben hat, als sie zu ihm einstieg, dass er aber zu ängstlich ist, je den Sprung zu wagen, und er sein Leben lang zu feige dazu sein wird, wenn es ihm überlassen bleibt.
    »Weißt du was? Eigentlich gefällt mir mein Leben so, wie es jetzt ist.«
    Mia lacht einmal kurz auf. »Ach ja?«
    »Ich glaube, es tut mir gut.«
    »Wirklich? Bist du sicher?«
    »Ja, denn jetzt habe ich endlich Zeit für mich, muss nicht mehr das nervige Geräusch von zerreißendem Klebeband im Nebenzimmer hören, nicht ständig Karens langweilige Freunde treffen, die an der Bar im Bull rumhängen, und kann die Musik hören, die ich mag, statt Enya. Gott, ich würde sterben, glaube ich, wenn ich diese Musik je wieder hören müsste«, schließt er mit einem Lachen, das eine Spur hysterisch klingt.
    Mia lacht mit. »Na ja, was hast du auch erwartet, Fraser? Sie hatte DELFINE auf den Fingernägeln.«
    Das reicht, geh nicht zu weit!, ermahnt sie sich, scheint aber machtlos dagegen zu sein.
    »Und du hast ja auch mit kaum jemand anderem mehr geredet – wie an Billys Geburtstag beispielsweise.«
    Fraser wirft ihr einen amüsierten Blick zu. »Hast du uns beobachtet?«
    »Nein!«
    Er zieht die Augenbrauen hoch. »Bist du etwa eifersüchtig , Mia Woodhouse?«
    Mia gibt sich die größte Mühe, empört zu lachen. »Mach dich nicht lächerlich, Fraser!«
    »Für mich klingt es nämlich wie das grünäugige Monster …«
    Sie schlägt ihn auf das Bein. »Ich bin sehr glücklich mit Eduardo, vielen Dank.«
    »Na, dann ist’s ja gut.«
    »Ja, das ist es.«
    »Gut für dich.«
    »Ja, gut für mich«, sagt sie und starrt verärgert aus dem Fenster.
    Es ist eine große Erleichterung, als Frasers Handy brummt und beide danach greifen.
    »Ich geh schon dran«, erklärt Mia. »Du fährst. Hallo? Norm?«
    »Nicht Norm, ich bin’s, Melody.«
    »Melody! Gott sei Dank! Wo bist du?«
    Melody klingt geradezu unheimlich gefasst. »Ich bin okay. Es ist fabelhaft hier. Ich sitze am Rydal Water, und es geht mir gut. Ich weiß nur nicht, wie ich den Rückweg finden soll.«
    ♥
    In einem hatte Melody recht – der Ort war einfach fabelhaft. Als sie sie nach einer selbstmörderischen Fahrt mit über neunzig Sachen über stockfinstere schmale Straßen endlich fanden, saß sie, zitternd vor Kälte in ihrem dünnen Seidenkimono, auf einem Felsbrocken vor einem spiegelglatten See, in dem sich die hohen, schwarzen Berge widerspiegelten.
    Fraser blieb im Wagen, und Mia lief über den Kies, der unter ihren Füßen knirschte, zu ihrer Freundin.
    »Mensch, Melody, wir haben uns wahnsinnige Sorgen um dich gemacht! Wir hofften, du wärst schon wieder im Hotel.«
    Melody blickte auf und lächelte verschmitzt. »Ich habe die Aussicht genossen«, sagte sie. »Ist sie nicht wundervoll?«
    Mia setzte sich zu ihr, zog ihren Mantel aus und legte ihn ihrer Freundin um die Schultern. Es roch nach brennendem Holz und frischem Wasser, und Mia fragte sich, wie es dazu gekommen war, dass Melody zitternd vor Kälte, mutterseelenallein und mitten in der Nacht im Lake Distrikt hockte?
    »Was ist passiert, Melody?«
    Melody legte den Kopf an Mias Schulter. Eine lange Pause entstand.
    »Weißt du, ich dachte nur gerade nach«, gestand Melody schließlich, »und erinnerte mich.« Mia sah, dass sie eine offene Flasche Wein in der Hand hielt, und nahm sie ihr ab, um einen Schluck zu trinken. »Ich dachte nach über das, was du neulich im Park über mich, Norm und die Zeiten in der South Road sagtest. Es war komisch, weil ich all das schon vergessen hatte, das mit den Erdbeeren in der Dusche und Sade …« Sie begann zu singen: »Your Love is King« , und wiegte sich trunken hin und her. Ihr Atem sah in der kalten Luft wie Rauch aus. »Drowning in my heart   …«
    »Your wish is here« , stimmte Mia ein. »Ruler of my heart   …« , bis sie beide nervös

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