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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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›hereinzulegen‹.«
    Mia konnte nicht umhin zu denken, dass er mit »hereinlegen« vielleicht nicht ganz unrecht hatte, doch sie durfte da gar nicht mitreden, sie war das schamlose Frauenzimmer von Lancaster, leichtsinnig und schwanger von einem Mann, der eigentlich nur ein Sommerflirt hatte sein sollen.
    »Wir hatten den fürchterlichsten Streit. Den katastrophalsten, den du dir nur vorstellen kannst. Ich schmiss das ganze Bettzeug aus dem Fenster, warf eine Lampe nach Norm und verletzte ihn am Kopf, Mia! Gott weiß, was die anderen Gäste gedacht haben! Sie müssen alles mitbekommen haben.«
    Mia fehlten die Worte. All diese jungen Paare in ihren Zwanzigern und Dreißigern, in ihren gemütlichen Apartments undschicken Hotelzimmern – hatten auch nur einige von ihnen ein bisschen Spaß?
    Melody schluchzte auf.
    »Schhh«, sagte Mia, während sie ihr den Rücken rieb, »nun beruhige dich, Mel! So schlimm ist es nun auch wieder nicht.«
    »Ha! Weißt du, was das Allerschlimmste ist?«, versetzte Melody. »Plötzlich waren die Batterien meines sprachgesteuerten Vibrators leer, und er begann, ganz seltsam rasselnde Geräusche von sich zu geben, als wäre ein Sterbender in unserem Zimmer. Ein verdammtes Todesröcheln hatten wir plötzlich im Zimmer!«
    Daraufhin konnten sie nicht mehr anders, als in schallendes Gelächter auszubrechen.
    ♥
    Nach langer Überredung brachte Mia Melody schließlich dazu, zu Frasers Wagen zu gehen und mit ihnen zum Hotel zurückzufahren, wo Norm sie erwartete. Fraser hatte ihn inzwischen angerufen und ihm erzählt, dass sie Melody gesund und unverletzt gefunden hatten.
    Norm saß vor dem Kamin im Hotelfoyer und drehte ein Glas Single Malt Whisky in den Händen, jeder Zoll der verärgerte, selbstgerechte viktorianische Ehemann mit einer verrückten, hysterischen Gattin, die ihm einen ganzen Abend seines Lebens geraubt hatte. Ein unangenehmes Schweigen entstand, in dessen Verlauf Mia und Fraser einander ansahen und versuchten, Norm mit vereinter Willenskraft dazu zu bringen, wenigstens aufzustehen und Melody zu umarmen. Aber er rührte sich nicht vom Fleck, und irgendwann gab Melody ihm einen raschen Kuss auf die Wange. »Ich bin hundemüde«, sagte sie, »und werde gleich zu Bett gehen.«
    Die Leute sahen ihr nach, als sie in ihrem chinesischen Seidenkimono und Norms Turnschuhen die Eingangshalle durchquerte.
    »Ich glaube, ich gehe ihr nach«, sagte Norm und stand nun endlich doch auf. Die ganze Atmosphäre, dachte Mia, ist die einer total misslungenen Party. Dann umarmte er beide gleichzeitig, sodass ihre Köpfe sich berührten. »Danke, dass ihr die besten Freunde auf der Welt seid!«, murmelte er und erstickte fast an seinen Worten, weil er so schwer einen sitzen hatte, dass er ganz ungewöhnlich rührselig geworden war. »Aber hier ist nichts mehr zu retten …« Er küsste beide auf die Stirn, wandte sich ab und machte sich torkelnd auf den Weg zu seinem Zimmer.
    Mia und Fraser standen mitten im Hotelfoyer, das mit seinen geblümten Vorhängen und dem offenen Kamin das Ambiente eines etwas altmodischen Wohnzimmers hatte, und merkten plötzlich, dass das einzige Geräusch das Prasseln des Feuers war. Alle anderen Gäste schienen den Kopf in einem Buch oder einer Zeitung zu vergraben, um nur ja nicht die beiden Neuankömmlinge anzustarren, die mit Sicherheit Freunde der Radaubrüder dieses Wochenendes waren.
    »Geht es nur mir so, oder fühlst du dich auch so, als wärst du bei der Polizei?«, fragte Mia leise. »Als hättest du gerade eine erfolgreiche Verfolgungsjagd hinter dir und bereitetest dich jetzt auf das Verhör der Unruhestifter vor?«
    »Nein, ich fühle mich wie ein sehr strenger Vater«, antwortete Fraser, »der gerade seine ungezogenen Teens nach Hause zurückgebracht hat, nachdem sie gegen die Grundregeln verstoßen hatten.«
    »Erinnere mich, nur ja nie Kinder mit dir zu haben, falls das die üblichen Streiche sind, die sie sich leisten! Pornografie, das Hotelzimmer zertrümmern, sich betrinken …«
    Fraser seufzte. »Apropos. Sollen wir an die Bar gehen und was trinken?«
    »Ja, aber warum flüsterst du?«
    »Ich weiß nicht, irgendwie habe ich das Gefühl, als befänden wir uns hier in einem Seniorenheim.«
    ♥
    »Weißt du, wir können uns immer noch ein Zimmer nehmen«, bemerkte Fraser grinsend, als sie an der Bar saßen: einer gnadenlos hell erleuchteten Hotel-Bar, an der ein mürrisch dreinschauender Mann mit Fliege arbeitete.
    »Bist du nicht ein bisschen

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