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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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oft flatterhafte und unzuverlässige Vater ihres Kindes ist, der ihr das geben kann, wird sie es nehmen.
    Außerdem ist Sex mit Eduardo doppelt aufregend, weil er letztendlich verboten ist. Wenn ihre Freunde es herausfänden, würden sie an die Decke gehen … oder nicht? Jetzt, da Mia darüber nachdenkt, fragt sie sich, ob sie nicht alle zu sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt sind, um sich darum zu scheren, mit wem sie heutzutage schläft. Außer Liv. Oh, Liv! Allein bei dem Gedanke an ihre verstorbene Freundin zieht sie scharf den Atem ein. »Dieser Mann trägt sogar drinnen eine Sonnenbrille. Er wird dir nichts als Kummer machen, Schatz.« Und als wie wahr sich das erwiesen hat! Liv würde ihr den Kopf abreißen, wenn sie sie jetzt sehen könnte.
    Und Fraser … er ahnt schon, dass irgendwas im Gange ist. Wenn er die ganze Wahrheit wüsste – oh Gott, sie durfte nicht mal daran denken!
    Fraser kann Eduardo nicht ausstehen. Früher hat er ihn noch toleriert; wobei ihm jedoch anzusehen war, wie schwer es ihm fiel. Aber seit Eduardo sie sitzen ließ, als sie schwanger war, kann sie nicht mal seinen Namen erwähnen, ohne dass Fraser nahezu auf den Boden spuckt, was Mia etwas übertrieben findet. Es ist schließlich nicht sein Leben, oder? Und was kümmert es ihn überhaupt noch, wo er doch jetzt mit Karen zusammen ist? Mia muss sich die größte Mühe geben, kein Gesicht zu ziehen, wenn sie den Namen Karen sagt oder denkt. Es ist nur so, dass sogar der Name etwas Verzweifeltes, Abgehalftertes hat und Mia den Verdacht hat, dass Fraser sich an Karen klammert, obwohl sie ihn nicht glücklich macht und er sie auch nicht. Was schrecklich, wirklich schrecklich wäre …
    In der Küche hört sie Eduardo herumhantieren; wahrscheinlich kocht er Kaffee, den er dann, auf der Bettkante sitzend, mit ihr trinken wird. Dann wird er ankündigen, dass ergehen muss – um irgendetwas zu erledigen/Freunde zu sehen/sich für eine Schicht bereitzumachen. Sie weiß nicht, was er tagsüber so treibt, und hat es aufgegeben, ihn diesbezüglich zu löchern. Und außerdem fragt sie sich, ob diese ganze Situation nicht zumindest teilweise auch ihre Schuld ist. Natürlich wären ihre Freunde schockiert, das zu hören.
    Doch während ihrer Schwangerschaft war sie schwierig geworden, um es milde auszudrücken. Gaga. Hatte sie Eduardo damit vertrieben? Hatten ihre Hormone damals so verrückt gespielt, dass sie ihn dämonisierte und als schlimmer hinstellte, als er es tatsächlich ist? Während sie im Bett liegt und dem Summen des Wasserkessels und Klappern von Porzellan lauscht, den tröstlichen Geräuschen eines anderen Menschen in der Wohnung, geht ihr ein Bild, eine Erinnerung durch den Kopf: sie, im siebten Monat schwanger und schon kugelrund, wie sie um zwei Uhr morgens auf ihrem Fahrrad durch Shoreditch flitzt. Ha! Was für ein verrücktes Frauenzimmer! Die böse Hexe aus dem East End! So fett, dass sie wegen ihres Bauches kaum noch die Pedale erreichte.
    Sie war zu der Überzeugung gekommen, dass Eduardo eine Affäre hatte, und fest entschlossen, ihn in flagranti zu erwischen. Mia wusste, dass er in der MOTHER -Bar sein würde (oh ja, so hieß dieses Lokal tatsächlich). Sie stürmte durch die Türen, mit ihrem gewaltigen Bauch voran, eine Naturgewalt in Schwangerschaftsjeans, und warf fast die Rausschmeißer zu Boden. Billy, erschrocken über den Ansturm des unerträglich lauten Hardcore-Techno, trat heftig um sich, während sie zwischen den Tanzenden herumstapfte und Eduardo suchte. Als sie ihn schließlich entdeckte, saß er ohne Hemd, aber mit Sonnenbrille in einer dunklen Ecke und machte mit einem anderen Mann herum, der ebenfalls mit nacktem Oberkörper dasaß.
    Er war gay! Das steckte also dahinter! Für einen Momentwich Mias Ärger fast Erleichterung darüber, dass sie nicht nur Probleme hatten, weil er ein absoluter Mistkerl war.
    Aber nein, er sei nicht schwul, erklärte er, nur sternhagelvoll, und anscheinend war es das, was man tat, wenn man sternhagelvoll war. Außerdem sei er verstört und überfordert von der Aussicht, Vater zu werden, und wolle nur ein bisschen Spaß haben, solange er noch konnte. War das denn so schlimm?
    Damals erschien es Mia so, doch jetzt ist sie sich nicht mehr so sicher, und als sie nun diese Szene vor Augen hat – er mit nacktem Oberkörper und seiner Ray-Ban, wie er betreten auf seiner Wange kaut, während sie vor ihm steht, ein Berg von einer Frau mit Fahrradklammern an den Säumen

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