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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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Fraser neigt dazu, in den unangebrachtesten Momenten zu lachen, und dieser ist einer davon. Diese Begegnung amüsiert ihn aus irgendeinem Grund, und es gibt nicht viel, was er dagegen tun kann.
    »Lacht er mich aus? Warum lacht er mich aus?«
    Das Grinsen ist wie weggewischt aus Frasers Gesicht, als Darren mit einem Finger auf ihn zeigt.
    »Entschuldige, Darren – das ist Fraser. Fraser, das ist Darren«, sagt Karen.
    Damit ist Darrens Frage nicht wirklich beantwortet, und obwohl Fraser ahnt, dass er und dieser Typ nie gute Kumpel sein werden, reicht er ihm die Hand. Darren ergreift sie jedoch nicht, sodass Fraser mit ausgestreckter Hand dasteht und sich ausgesprochen dumm vorkommt. Schließlich kratzt er sich am Kopf, nur um etwas zu tun und den peinlichen Moment zu überbrücken.
    »Ist das dein neuer Freund?«
    Karen seufzt und schaut in die andere Richtung. »Hör auf damit, Darren!«
    »Wieso? Ich hab doch nur gefragt, ob das dein neuer Freund ist. Schicke Turnschuhe, Mann«, sagt er zu Fraser. »Wie ich sehe, hast du dich ja richtig angestrengt für einen Abend in der City.«
    »Eigentlich kommen wir von einer Tanzstunde«, erwidert Fraser knapp. Er ist diesen betrunkenen, zottelhaarigen Schwachkopf, der ihn an einem Busbahnhof belästigt, langsam leid.
    Darren lacht laut heraus. »Von einer Tanzstunde?«
    »Ja«, Karen nickt, »von einer Tanzstunde, okay? Fraser und ich nehmen Salsa-Unterricht. Und wenn du uns jetzt bitte in Ruhe lassen würdest?«
    Da ist er schon wieder, dieser nervöse kleine Schauder, der Fraser überläuft. Es liegt daran, dass sie sagte: »Fraser und ich …« Als prahlte sie damit. Aber Fraser fühlt sich dadurch unter Druck gesetzt.
    »Na, dann lass mal sehen!«, meint Darren. »Zeig uns, wie du deine Hüften schwingst, Süße!«
    Karen seufzt erneut. »Tut mir leid«, sagt sie zu Fraser und nimmt seinen Arm. »Lass uns weitergehen!«
    Aber das passt Darren offensichtlich nicht.
    »Wo willst du hin, du Wichser?«, schreit er ihnen nach. »Wo willst du hin mit meiner Freundin?«
    Fraser seufzt und verdreht die Augen. Er ist geschlaucht; er hat sein ganzes Konzentrationsvermögen in der Tanzstunde verbraucht, und jetzt ist er ein bisschen beschwipst und will nur noch in den Bus, um nach Hause zu fahren und zu schlafen, den Kopf auf Karens weichen Brüsten. Doch Darren hat andere Ideen.
    »He! Ich fragte, wo du hinwillst, Freundchen?«
    Karen umklammert noch fester Frasers Hand. »Ignorier ihn einfach!«, flüstert sie, während sie ihn hastig mitzieht. »Er wird eben nicht damit fertig, weißt du?«
    »Du kommst einfach nicht damit zurecht, Daz, nicht?«, sagt sie, dreht sich um und schreit ihn an: »Ich bin jetzt mit Fraser zusammen, klar? Du dachtest, ich würde nie wieder einen Freund finden, gell? Du dachtest, du hättest mich ins Unglück gestürzt und fürs Leben gezeichnet, doch da hast du dich geirrt!«
    Ich müsste jetzt etwas sagen, denkt Fraser – aber was? Erfühlt sich unwohl, weil ihm nur allzu gut bewusst ist, wie hartnäckig er schweigt.
    »Und wenn schon – ’ne fette Kuh bist du noch immer!«, schreit Darren zurück. »Du kannst sie gern haben, Kumpel.« Und Fraser verkrampft sich der Magen, weil er weiß, dass er jetzt wirklich etwas erwidern muss, da es keine Rechtfertigung für diese Art Benehmen gibt.
    »Ich sehe keinen Grund für Ihr Verhalten«, sagt er steif und wendet sich zu Darren um. »Sie sind betrunken, Mann. Gehen Sie nach Hause!«
    Doch das scheint die perfekte Munition zu sein für Darren, der nicht betrunken ist, nein, zum Teufel, ganz bestimmt nicht, und sich schon gar nicht von einem Würstchen in schmutzigen Turnschuhen nach Hause schicken lässt!
    Fraser ist nicht gefasst auf das, was jetzt passiert. Er weiß nur, dass er hinter sich das plötzliche, immer schnellere Geräusch von Schritten hört und dann an der Kapuze seines Sweatshirts gepackt und zu Boden gerissen wird – wobei er einen jähen, ungewollten Laut ausstößt, als würde er ersticken. Dann verspürt er einen dumpfen Schmerz im Kopf … nein, eigentlich sogar einen scharfen, wirklich scharfen Schmerz, und er kann Karen schreien hören: »Runter von ihm, Darren! Geh runter von ihm, los!«
    Fraser war noch nie ein Schlägertyp gewesen. Natürlich hatte er sich als Teenager auch mal geprügelt, aber im Grunde war ihm das zu dumm. Zudem wusste er schon immer, dass er eine erbärmlich niedrige Schmerzgrenze besaß, und war sich nicht sicher, ob er – und das war die große

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