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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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fürchterlichen Musikgeschmack. Oder, besser gesagt, sie hatte keine Meinung dazu, und bisher war es ihr gelungen, das vor Fraser zu verbergen. Schließlich sollte er nicht denken, sie ginge nur zu seinen Auftritten, um ihn zu sehen …
    Sie stand auf und trat zu den CDs.
    »Was machen die anderen Hexen von Eastwick heute Abend?«, fragte Fraser, womit er Liv und Anna meinte.
    »Liv ist mit Ben dem Langweiler ausgegangen …«
    »Ben der Langweiler« war Livs viel älterer, sehr gönnerhafter und nervtötender Freund, den sie hatte, seit sie etwa zwölf gewesen war, und der zu glauben schien, sie sei noch immer in diesem Alter. Alle hassten ihn.
    »Und Anna ist nach Wigan Pier gefahren, um durch die Clubs zu ziehen.«
    »Und du hast das große Los gezogen, indem du meiner Einladung gefolgt bist, was?«
    Mia ließ den Blick über die CDs gleiten und schätzte, dass sie allerhöchstens vier von den ersten zehn kannte.
    Es gab nur einen Ausweg aus diesem Dilemma, und der war Humor.
    Ba-ba-da-da-ba-daaaaa   …
    Ein paar Sekunden später ertönte das vertraute Schlagzeug-Intro zu Phil Collins’ Something in the Air Tonight . Es liegt heute Abend etwas in der Luft.
    »Rasend komisch, Mia. Noch so ein urkomischer Gag«, schrie Fraser aus der Küche.
    »Wieso?«, fragte sie. »Du willst doch wohl nicht den legendären Phil Collins kritisieren? Ein musikalisches Genie unserer Zeit – und die CD ist deine, Fraser! Obwohl es eigentlich One More Night sein müsste, wenn du meinen Lieblingssong hören willst. Das , mein lieber Fraser, ist Musik.« Du klingst viel zu bemüht, Mia Woodhouse. Hör auf, witzig sein zu wollen!
    »Na ja, schlechte Musik mal beiseite, am Schlagzeug ist er wirklich absolute Spitze.« Fraser erschien in der Küchentür. »Was ich von meinem Kochen leider nicht behaupten kann.«
    »Ach, komm, du brauchst nicht so bescheiden zu sein!« Mia näherte sich der Küche, und diesmal ließ Fraser sie herein. »Oder meinst du, wir brauchen noch ein weiteres Grillhähnchen von Asda?«
    Sie inspizierte die Ergebnisse von Frasers Bemühungen: im Grunde nur ein kleiner Berg von etwas Matschigem in der Mitte einer viel zu großen Terrakotta-Kasserolle.
    Mia versuchte, nicht zu lachen. »Warum hast du es nicht einfach in einen kleineren Topf getan, Fraser?«
    Er knabberte an seinem Daumennagel. »Keine Ahnung.«
    »Oder mehr davon gemacht.«
    »Ich weiß es nicht – es war ein mit räumlichem Bewusstsein und zeitlichen Begrenzungen verbundenes Problem.«
    Sie erhob den Blick zu ihm.
    »Du weißt ja, wie das ist.«
    »Bist du betrunken, Fraser?«
    »Ja«, gestand er. »Leider bin ich das.«
    »Auf einer Skala von eins bis zehn?«
    »Nicht allzu schlimm. Sechs?« Sein Blick wich ihrem aus. »Okay, sieben.«
    Mia betrachtete wieder die sehr kleine Moussaka. »Dann werden wir uns mit Pringles begnügen müssen«, sagte sie.
    ♥
    Sie setzten sich, aßen die Moussaka sehr, sehr langsam, damit sie länger vorhielt, und lauschten Phil Collins’ Greatest Hits im Hintergrund. Anfangs lachten sie. Wie ätzend! Wie amüsant sie waren! Aber nach einer Weile verblasste nach und nach das Komische der Situation, bis ihnen bewusst wurde, dass sie allen Ernstes bei Kerzenlicht dasaßen und Liebesliedern lauschten, und für schreckliche fünfzehn Minuten lang geriet das Gespräch ins Stocken.
    Zum Glück wurden sie dann sehr betrunken – Mia gab sich alle Mühe, das Versäumte aufzuholen –, und irgendwann flachsten und witzelten sie, wie sie es immer taten.
    »Nun, ich denke, wir haben uns sehr anständig verhalten«, verkündete Fraser und legte sein Besteck hin. »Es war erstklassige Arbeit, wie wir diese Moussaka eine ganze Stunde vorhalten ließen.«
    Mia griff sich mit der Hand ans Kinn. »Zur Belohnung habeich jetzt eine Kieferklemme, nachdem ich etwa zweiundsiebzig Mal denselben Bissen gekaut habe.«
    Sie lachten, und trotzdem hatte Mia das Gefühl, dass sie das eigentliche Thema noch immer sorgfältig vermieden.
    Aber Fraser dachte sogar sehr angestrengt über dieses Thema nach. Tatsächlich hatte er sich schon die ganze Zeit, seit Mia heute Abend so umwerfend hübsch und außerordentlich verführerisch hereingekommen war, gefragt, wie er es anschneiden sollte.
    Am besten packte er den Stier gleich bei den Hörnern.
    »Okay, lass uns nach oben gehen!«, sagte er plötzlich.
    »Hey, mal langsam …«
    Er verdrehte die Augen und schnalzte mit der Zunge. »Um Musik zu hören.«
    Eigentlich hörten sie ja schon Musik,

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