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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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Bronzetürklopfer. Fraser öffnete sofort, als hätte er hinter der Tür gelauert. Er hielt zwei große Mülltüten in den Händen und sah erhitzt aus.
    »Ah! Raus mit dem alten Müll und rein mit dem neuen«, scherzte sie. Warum hatte sie das gesagt? Es war idiotisch und viel zu selbstironisch, also genau das, wovor ihre Mitbewohnerin Anna sie immer gewarnt hatte. (»Mach dich nicht selbst herunter! Jungen hassen so etwas.«)
    Fraser lachte. »Wie bitte?«
    »Nichts«, sagte sie. »Bitte ignorier diese Bemerkung!«
    Er warf die Tüten in den Mülleimer. »Komm herein!«, sagte er. »Ich habe einen Sturm entfesselt.«
    »Buchstäblich, wie ich sehen kann«, bemerkte Mia, als sie das Haus betrat.
    Die erste Hälfte des Wohnzimmers war okay – der Esstisch war für zwei Personen gedeckt (nicht mehr, stellte sie auf einen Blick fest). Doch dann, als hätte sich eine Naturkatastrophe ereignet, stapelten sich die »Trümmer«, je näher sie der Küche kamen, die wiederum fast völlig blockiert war von halb geleerten Einkaufstüten und zum Spülen eingeweichten Pfannen.
    Aber er hatte gekocht! Oder kochte vielmehr immer noch. Das musste ein gutes Zeichen sein, denn er hatte auch die Kerzen nicht vergessen. Mia biss sich auf die Lippe, als sie ihm in die Küche folgte, und ihr Magen begann, vor Aufregung zu kribbeln. Warum sollte Fraser sich die Mühe machen, Kerzen anzuzünden, wenn dies bloß ein Besuch einer guten Freundin war? Und warum hätte er sie allein einladen sollen?
    Sie war also ziemlich aufgeregt, jedoch auch seltsam verlegen, weil sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte, jetzt, da sie den Beweis hatte, dass Fraser tatsächlich romantische Absichten hatte. Hätte sie etwas Schickeres anziehen sollen als Jeans? Eine gute Flasche Wein mitbringen, statt einem Sixpack und einer Dose Käse-und-Zwiebel-Pringles? Sollte sie mit ihm flirten? Jetzt gleich? Sich mit einem Glas Wein in der Hand dekorativ auf dem Sofa niederlassen?
    Wie zu erwarten, tat sie nichts von alldem; stattdessen überkompensierte sie, indem sie lustig, kameradschaftlich und völlig asexuell war. Leider war Mia in ihrem bisherigen Leben nur mit aufgeblasenen Schickimicki-Typen ausgegangen, da sie die Einzigen waren, die sie kannte. Eitle, unsolide Männer waren auf ihre Art völlig ungefährlich, weil auch die Streitigkeiten sich in Grenzen hielten, falls es schiefgehen sollte. Und mit Snobs konnte sie auch flirten – es war eine ganz einfache Formel, die sie ihre Mutter wieder und wieder hatte anwenden sehen: Manlachte über ihre Scherze, klimperte mit den Wimpern, zeigte ein bisschen Dekolleté, und schon bekam man einen Kuss.
    Bei Fraser Morgan fühlte sie sich jedoch irgendwie überfordert. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich gern mit jemandem zusammen; sie hatte tatsächlich ein Mitglied des anderen Geschlechts gefunden, das einen Einkaufstrip zum Großhandelsmarkt Asda zu einem Vergnügen machen konnte. Das Erstaunliche war, dass dies auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien, und das machte sie nervös – besonders jetzt, da sie offensichtlich ein Date hatten. Und weil sie nichts Besseres mit sich anzufangen wusste, öffnete sie natürlich eine Dose aus dem Sixpack und verbarg dahinter ihr Gesicht.
    »So, Delia Smith, dann wollen wir mal sehen …«
    Mia versuchte, sich in die Küche zu drängen und einen Blick zu riskieren, aber Fraser hielt sie mit ausgebreiteten Armen auf.
    »Was soll das?«, fragte sie kichernd.
    »Kannst du mir eine Minute Zeit geben? Ich bin noch nicht ganz fertig. Wenn du jetzt dort reingingst, könntest du einen falschen Eindruck bekommen.«
    Mia runzelte die Stirn. Was sollte das denn heißen? Waren ihre Annahmen falsch gewesen? Dachte sie, er bereitete ein romantisches Essen zu, während er in Wirklichkeit für seine Mitbewohner kochte, die bald erscheinen würden? Was natürlich auch in Ordnung wäre, keine Frage.
    Was in Wirklichkeit geschehen war, war, dass er versucht hatte, die Moussaka ordentlich zusammenzustellen, die Schichten jedoch in der falschen Reihenfolge angeordnet hatte. Deshalb hatte er sie wieder auseinandergenommen und Hackfleisch, Tomatensauce und Kartoffeln auf jeder freien Oberfläche, die er finden konnte, verteilt … aber dann hatte Mia an die Tür geklopft, und deshalb war er noch nicht weitergekommen.
    Sie spähte über seine Schulter, und er trat schnell zur Seite, um ihr die Sicht zu verstellen, doch nicht schnell genug, um zu verhindern, dass sie das Chaos in

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