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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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auch nicht?
    »Oh, das ist Amanda.«
    Fraser hatte nur einen kurzen Blick auf das Foto geworfen, doch offensichtlich wusste er, wen sie meinte.
    »Sie ist sehr hübsch«, bemerkte Mia.
    »Und total verrückt.«
    Mia lachte. »So sieht sie gar nicht aus. War es eine ernsthafte Beziehung?«
    »Oh ja, wie ich schon sagte, ernsthaft verrückt.«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Mia.
    »Ich war fast anderthalb Jahre mit ihr zusammen, und als ich Schluss machte, fing sie an, mich zu verfolgen und lauerte mir vor der Schule, am Fußballplatz beim Training und vor meinem Elternhaus auf. Am Ende musste ich ihr mit Strafanzeige drohen.«
    Mia stieß ihm den Ellbogen in die Seite. »Du Herzensbrecher, du!«
    Er sah sie an. »Wohl kaum. Aber heute kann ich eine Verrückte auf einen Kilometer Entfernung erkennen. Jetzt hätte ich gern jemanden, der vernünftig ist, unprätentiös und bodenständig. Jemand Pflegeleichtes, mit dem man auch mal richtig lachen kann. Verstehst du, was ich meine?«
    Aus der Nähe ist Mia sogar noch hübscher, dachte er. Ihre Haut war zart und makellos, und sie hatte diese Art von tief liegenden, weisen Augen. Er trug jetzt stark auf, das wusste er, aber sie schien es nicht zu bemerken.
    »Dann ist das deine Schule auf dem Foto?«, fuhr sie fort.
    »Ja, die schlimmste auf der Welt. Wenn irgendjemand eine Eins bekam, erschien es in der Zeitung. Lunch bestand aus einem Päckchen Silk Cut, das man sich mit jemandem teilte, und vielleicht einer Tüte Pommes aus der Frittenbude.«
    »Nein. Echt?« Mia konnte sich keine Schule vorstellen, an der nicht von allen erwartet wurde, zur Universität zu gehen, oder wo nicht alle glaubten, das sei ihr gottgegebenes Recht.
    »Oh ja. Und wie war es bei dir? Ich wette, dass du eine stinkvornehme Schule besucht hast. Alle, die Medienwissenschaft studieren, waren auf einer Privatschule.«
    Mia tippte sich an die Stirn. »Mensch, Fraser! Was bist du für ein Edelproletarier!«
    »Das war nur ein Scherz«, erwiderte er lachend. »Ich veräppele dich nur.«
    »Im Grunde hasste ich die Schule«, sagte sie. »All diese Rugbytypen und diese biestigen, echt gemeinen Mädchen. Ich verdrückte mich von dort, sobald ich konnte, und wechselte zu einer normalen Schule.«
    »Ah«, meinte er und drückte ihre Hand, »dann hast du deine Bodenständigkeit wohl daher, was?«
    Eine Pause entstand, eine wirklich lange Pause, in der Mia fieberhaft überlegte, womit sie sie füllen könnte.
    »Tja, ähm … wie lange kennst du eigentlich schon Melody und …«
    Aber sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden, weil Fraser sich vorgebeugt hatte, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Mia hatte in ihrem Leben schon viele unbefriedigende Küsse bekommen, besonders, wenn es die ersten waren, doch dieser Kuss … war exquisit. Zunächst berührten Frasers Lippen nur ganz sanft die ihren, und er knabberte spielerisch an ihrer Unterlippe. Alles sehr behutsam und sehr zärtlich, doch dann verfielen sie in ein heftiges, ungestümes, leidenschaftliches Knutschen  – anders konnte man es nicht nennen. Er küsste weder zu schnell noch zu langsam und schaute ihr dabei unablässig in die Augen. Ihre Zungen und Lippen schienen sich in einem perfekt aufeinander abgestimmten Rhythmuszu bewegen, ohne dass einer von ihnen etwas sagen musste. Sie machten gute fünf Minuten lang so weiter, und Mia konnte spüren, wie sich in ihrer Brust, ihrer Kehle, ihren Lippen etwas regte. Sie befürchtete, dass das Gefühl sich irgendwie äußern könnte, als hätte sie vielleicht tatsächlich einen Laut von sich gegeben. Nichts in ihrem Leben hatte sich je so gut angefühlt.
    »Mein lieber Schwan!«, sagte sie, als sie endlich wieder Luft holen konnte. »War das für diesen blöden Kuss damals, als ich unter Trance stand?«
    Er legte eine Hand unter ihr Kinn und zog ihr Gesicht zu sich heran, um sie erneut zu küssen. »Hast du nicht immer behauptet, du könntest dich nicht erinnern, mich geküsst zu haben?«
    ♥
    »Hal-lo!« Zehn Sekunden später hörten sie die Eingangstür und fuhren auseinander.
    »Wer zum Teufel ist das?«, zischte Mia und wischte sich über den Mund.
    »Hal-lo! Wir sind’s. Wir sind wieder da-aa …«
    »Mist, verdammter! Das sind Norm und Melody. Ich dachte, sie kämen erst morgen zurück!«
    »Fraser?«
    Mia und Fraser erstarrten in seinem Schlafzimmer. Unten konnten sie jemanden in Richtung Küche gehen hören. »Jesus! Was für ein Chaos – und du hast, ohne zu fragen, meinen

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