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Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Titel: Kleine Rache zwischendurch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Fritz Müller
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öffentliche Telefonnetz plapperten.
    Von daher also kam Julias Abneigung gegen Schmuck. Sie liebte edle Metalle und Steine wie wahrscheinlich jede Frau, aber sie verhießen ihr nichts Gutes, denn Armin hatte sich nicht geändert, er hatte aus seiner ersten Ehe nichts gelernt. Julia verzichtete auf Schmuck. Sie wollte ihm nicht auch zu teuer werden. Nun ja, so ganz ohne lebte sie nicht, so ganz ohne Ringe und Ketten hätte sie sich manchmal nackt gefühlt. Nicht nur nachts bei ihren erotischen Tänzen mit Armin. Aber er hatte immerhin keine Millionen dafür ausgeben müssen. Das Schiff kam ihr hierbei nicht in den Sinn. Wie sollte es auch! Das war ja kein Schmuck. Und es war ja nicht nur für sie, sondern auch für ihn angeschafft worden. Vielleicht sogar mehr für ihn als für sie. Das würde sie ihm noch beibringen. Er kannte seine Leidenschaft fürs Segeln nur noch nicht. Er spielte Golf. Nun ja – Golf.
    Julia griff gut gelaunt nach einer Tasche, setzte sich eine Sonnenbrille auf und fuhr in den Stadtpark. Sie wollte die Zierkarpfen füttern, sich entspannen und vielleicht auch ein bisschen nachdenken.
    8.
    Zwei Tage später, es war Sonnabend, ein sonniger, warmer Herbsttag, betrat Julia Getti wieder Café Krone. Sie hatte sich hier mit Herrn Krefeld verabredet. Sie schien einen freien Platz zu suchen, aber das schien eben nur so. Auch diesmal bemerkte sie zum Glück keinen Bekannten unter den Gästen. Café Krone lag etwas außerhalb der Stadt und außerdem ziemlich dicht an einer stark befahrenen Straße. Das Café war trotzdem recht gut besucht, nur die Damen und Herren aus den Kreisen um Villa >Julia< verirrten sich wegen des Lärms und der Abgase nur äußerst selten hierher. Darum hatte sie es auch ausgesucht.
    Julia Getti kam eine Viertelstunde zu spät. Falls Krefeld in dieser Zeit bereits die Geduld verloren hatte, war sie sich nicht mehr sicher, ob er der geeignete Mitarbeiter war. Sie würde sich für ihre Verspätung entschuldigen, wenn dieser Herr Krefeld etwa so alt war wie ihr Ehemann und im Anzug mit Krawatte erschienen sein sollte, aber das glaubte sie nicht. Krefeld würde aussehen wie alle diese Computerfreaks, mit Nickelbrille, unrasiert, die langen Haare hinten mit einem grauen, aus dem Baumarkt beschafften Bindfaden zu einem Pferdeschwanz zusammengequetscht. Der bloße Gedanke an diese Vergewaltigung des Haares verursachte ihr Kopfschmerzen.
    Auffällig viele Tische waren von Männern besetzt. Das kannte sie bisher nur aus Marokko und Tunesien. Und von diesem Café. Sie glaubte, an dem Tisch in der Nähe des Buffets drei Männer zu erkennen, die ihr damals aufgefallen waren, als sie mit Friedanger hier war. Einer der Burschen grüßte sie freudig und sprach sie mit einer furchtbar rauen Stimme an. Was er sagte, verstand sie nicht. Sicher war es eine der rohen Anmachen, die in Bierdunst und Zigarettenqualm üblich waren. Sie lächelte und rief ihm ein >Hallo!< zu und ging rasch weiter. Seltsam, heute belastete sie die Atmosphäre nicht, und sie fürchtete auch nicht, einen Bekannten zu treffen. Was sollte schon geschehen, wenn irgendjemand ihrem Mann steckte, er habe seine Frau in einem billigen Kleid in einer Fernfahrerkneipe mit dem anspruchsvollen Namen Café Krone gesehen? Dazu eine passende Ausrede zu finden, war nun wirklich kein Problem. Bei aller Planung, die ihr Leben bestimmte: Die Klärung solcher läppischer Pannen überließ sie dem Zufall.
    Julia entdeckte die Financial Times, das verabredete Zeichen, auf einem Tisch liegen, an dem ein recht junger Mann saß. Er blätterte vornübergebeugt in der Zeitschrift, die Unterarme lagen in ganzer Länge auf der Tischplatte, den Stuhl hatte er weit zurückgeschoben. Von diesem Anblick schmerzte ihr nun auch noch der Rücken. Das musste der bestellte Krefeld sein, auch wenn er rasiert war, einen kurzen Haarschnitt und keine Nickelbrille auf der Nase trug. Sie setzte sich wortlos an seinen Tisch. Vom Nachbartisch her schallte ein anerkennender Pfiff herüber. Julia reagierte nicht darauf, aber der junge Mann mit der Financial Times nickte dem Pfeifer zu und zeigte ihm seine offenen Handflächen. Er hielt den Kopf schief, womit er es schadenfroh bedauerte, dass sich die hübsche Dame für seinen Tisch und nicht für den des Pfeifers entschieden hatte. Er legte die Zeitschrift beiseite und sah sie neugierig an. Julia wollte kein Missverständnis aufkommen lassen. Darum begann sie sofort, noch im Stehen: »Sie heißen Wolfram Krefeld?«
    Er

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