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Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Titel: Kleine Rache zwischendurch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Fritz Müller
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Was meinst du?«
    Rex war einverstanden. Er war ein bisschen neugierig, was Gero von ihm erfahren wollte. Der Aufwand, den er mit seiner Einladung in dieses teure Restaurant betrieb, ließ auf ein Problem schließen, das er ohne die Hilfe der Polizei vermutlich nicht lösen konnte.
    Sie kannten sich lange. Rex hatte ihn ab und zu in Akten einsehen lassen. Dafür bedankte Gero sich, wenn er einen Auftrag erhielt, der nicht so ganz in das Bild des braven Bürgers passte. Sie halfen sich gegenseitig, aber sie deshalb Freunde zu nennen, das wäre zu viel gesagt.
    »Wie groß ist deine Detektei denn jetzt?«, fragte Rex. Er hatte schon >Laden< statt >Detektei< auf der Zunge, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig bremsen. Es gab Kriminalbeamte, die auf Privatdetektive gern verächtlich herabsahen und sie insgeheim als Schnüffler bezeichneten. Hinter ungetreuen Ehemännern herzuschleichen und Beweisfotos zu schießen, das war, zugegeben, nicht gerade eine anspruchsvolle Ermittlungsarbeit. Ehrenvoll auch nicht. Doch Gero würde kaum die Miete in dem teuren Würfel aufbringen können, wenn er auf solche Aufträge scharf gewesen wäre. Das wusste Rex.
    »Wir sind jetzt fünf Leute für die Ermittlung. Hinzu kommen Schreibkräfte, meine Sekretärin, ein Computerexperte und Spezialisten, an die wir von Fall zu Fall Aufträge vergeben. Laboruntersuchungen zum Beispiel machen wir nicht selbst. Oder wenn unsere Gesichter in der Gegend bekannt sind, dann bitten wir einen befreundeten Kollegen, für uns einzuspringen.«
    Rex nickte: »Recht ordentlich.«
    Mehr brachte er nicht über die Lippen.
    Der Ober deckte den Tisch, ließ Gero den Wein probieren und schenkte ein.
    »Also essen wir erst einmal. Lass es dir schmecken, Rex! Zum Wohl!«
    Drei Viertel der Tische waren besetzt. Außer gelegentlichem Gläserklingen war nur Gemurmel zu hören. Es verschmolz zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch. Die Einrichtung war gediegen. Zwischen den Tischen brauchte sich niemand hindurchzwängen, selbst Rex Palmer nicht. Viel Raum, den mancher andere Hotelier mit Tischen zugestellt hätte, um für mehr Gäste Platz zu haben. Hier erzielte man den gleichen Umsatz mit weniger Tischen. Dafür waren die Preise recht hoch. >Ein wenig höher< pflegte Gero zu sagen. Er hielt es mit seiner Detektei genauso. Seine Honorare waren auch >ein wenig höher< als die seiner Konkurrenten. Aber es funktionierte. Sogar besser als bei den anderen.
    »Du hast mich überzeugt. Rotwein und Fisch passen sehr gut zusammen.«
    »Wenn der Fisch gut gemacht ist.«
    »Hier jedenfalls beherrscht die Küche diese Kunst.«
    Rex war viel eher fertig als Gero. Er bemühte sich zwar immer, langsam und genussvoll zu essen, aber das hatte er nach den ersten Bissen bereits vergessen. Seine Neugier konnte er viel besser bremsen. Sollte Gero es sich inzwischen anders überlegt haben, und Rex gar nicht um Hilfe bitten, so würde er niemals auf die Idee kommen und ihn fragen, was er von ihm ursprünglich wollte.
    Gero tupfte sich die Lippen ab und trank sein Glas aus. Sofort trat der Kellner an den Tisch und schenkte nach. Gero sah Rex in die Augen. Rex erwiderte den Blick, aber es lag keine Aufforderung darin, endlich das Problem anzusprechen. Gero begann trotzdem, aber an einem Ende, das ihn gar nicht interessierte, weil er es schon kannte. Er fragte: »Hast du schon mal vom Bootsbau Friedanger gehört?«
    Rex nickte.
    »Seine Finanzen sollen nicht gerade rosig sein.«
    Rex hielt sein Urteil in der Schwebe. Er wiegte seinen Kopf und machte eine Was-weiß-ich?-Geste. >Schuft<, dachte Gero, >könntest mir ein bisschen entgegenkommen<.
    »Hat Friedanger Konkurrenten? Ja, sicher hat er Konkurrenten, wer hat die nicht, aber ich meine, hat der einen, der ihm das Wasser bis auf den letzten Tropfen abgraben will?«
    Rex antwortete undeutlich mit einem sparsamen Nicken. Gero kannte ihn gut genug, um diese Taktik zu kennen. Rex ließ immer den anderen kommen. Wenn er beharrlich schwieg, dann musste der andere reden. Verdächtige, die in seinem Büro saßen und unruhig warteten, dass die Vernehmung endlich losginge, plauderten manchmal mehr aus, als der Kommissar durch Fragen jemals erfahren hätte. Gero war nicht angeklagt, aber Rex war eben Kriminalist und dazu noch ziemlich maulfaul.
    »Der heißt nicht zufällig Jachtbau Großmann & Sichel? Wobei die Bedeutung von Sichel gegen null geht«, half Gero ihm grinsend nach.
    »Stimmt. Stimmt alles.«
    Rex bequemte sich zu seiner ersten

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