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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nur Kohldampf.«

KAPITEL 9
    W ir holten Carl aus Diesels Wohnung, besorgten uns in Marblehead eine Pizza zum Mitnehmen und fuhren damit zu mir. Diesel hängte Laken und Handtücher vor meine Küchenfenster, damit niemand hereinschauen konnte, dann lehnten wir das Bild gegen die Wand.
    »Es ist hübsch«, meinte Diesel und kaute an einem Stück Pizza mit Salami und einer Extraportion Käse. »Aber für mich sind das nur ein paar Zweige und Blüten. Ich kann keine Hinweise entdecken.«
    »Reedy war der Ansicht, dass man an wahre Liebe glauben muss, um den Hinweis sehen zu können.«
    Diesel nahm sich ein weiteres Stück Pizza. »Lass mich ehrlich sein. Ich habe keine Ahnung, was wahre Liebe sein soll. Wenn John Lovey nicht im 19. Jahrhundert gelebt hätte, würde ich diese ganze Wahre-Liebe-Geschichte für eine Erfindung von Disney halten.«
    Ich starrte nun schon eine halbe Stunde auf das Gemälde und konnte auch nichts Außergewöhnliches entdecken. Ich betrachtete es von Nahem, trat einige Schritte zurück, sah es mir mit nur einem Auge an und inspizierte sogar gründlich die Rückseite. Nichts. Aber als ich es berührte, spürte ich Energie fließen.
    »Siehst du irgendwo einen Hinweis?«, fragte Diesel mich.
    »Nein.«
    »Hmm.«
    »Was meinst du mit hmm ?«
    »Es kommt mir so vor, als wäre ich nicht der Einzige, der wahrer Liebe ein wenig zynisch gegenübersteht.«
    Ich biss von meiner Pizza ab. »Allmählich glaube ich, John Lovey war ein Verrückter.«
    Diesel lachte auf und trank einen großen Schluck Bier.
    »Iih?« Carl deutete auf die Pizzaschachtel.
    Diesel gab ihm ein zweites Stück und schnitt einen Streifen für Katerchen ab. »Soll ich dir dabei helfen, die Papiere durchzusehen, die du von Reedys Schreibtisch mitgenommen hast?«, fragte ich Diesel.
    »Nein, danke. Ich habe sie in meiner Wohnung gelassen. Ich werde die Nacht hier verbringen, mir das Spiel der Bruins anschauen und dich bewachen.«
    »Von welchem Teil der Nacht sprichst du?«
    »Von der ganzen Nacht. Bis zum Morgen. Und noch ein bisschen länger.«
    Das war ein echtes Dilemma. Ich wollte nicht noch einmal Wulf mitten in der Nacht begegnen, aber ich wollte auch keinen nächtlichen Vorfall mit Diesel riskieren.
    »Die ganze Nacht ist vielleicht keine so gute Idee«, wandte ich ein. »Das wäre, na ja, verfänglich.«
    Er grinste mich an. »Befürchtest du, du schaffst es nicht, die Hände von mir zu lassen?«
    »Es sind nicht meine Hände, dir mir Sorgen bereiten!«
    »Besser meine Hände als die von Wulf«, meinte Diesel.
    »Das stimmt, aber das war nicht die Antwort, die ich hören wollte.«
    Das Eishockeyspiel ging gerade in die Verlängerung, als ich mich ins Bett legte. Ich putzte mir die Zähne und suchte mir das am wenigsten verführerische Nachtzeug heraus, das ich finden konnte – ein dünnes T-Shirt und eine schwarze Gymnastikhose. Ich kroch in mein Bett, und Katerchen nahm seinen Platz am Fußende ein. Als ich das Licht ausgeknipst hatte, hörte ich Diesel die Treppe heraufkommen.
    »Die Bruins haben gewonnen«, erklärte er und betrat mit dem van Gogh mein Schlafzimmer.
    »Was soll das Bild hier?«
    »Ich wollte es nicht unten lassen, wo es gestohlen werden könnte.«
    »Du hättest unten neben dem Bild schlafen können.«
    »Ich passe nicht auf die Couch.«
    »In mein Bett passt du auch nicht.«
    »Stimmt. Aber immer noch besser als auf die Couch.«
    Carl spähte über die Bettkante. »Iip?«
    Katerchen drehte den Kopf und warf Carl einen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu. Er legte keinen großen Wert darauf, sein Bett mit einem Affen zu teilen. Wahrscheinlich war er auch nicht wild darauf, Diesel bei sich liegen zu haben.
    Carl trippelte vorsichtig um das Bett herum, bis er so weit wie nur möglich von Katerchen entfernt war. Er kletterte langsam auf das Bett, hockte sich hin und machte sich ganz klein.
    »Schläft Carl bei dir, wenn du zu Hause bist?«, wollte ich wissen.
    Diesel zog sein T-Shirt über den Kopf und schleuderte seine Schuhe von den Füßen. »Nein. Er hat sein eigenes Schlafzimmer. Du hast nur ein Schlafzimmer, daher weiß er nicht, wo er sich hinlegen soll.«
    »Wie du.«
    »Schätzchen, ich weiß genau, wo ich schlafen kann.«
    Seine Jeans flog auf den Boden, und ich befahl mir, nicht hinzuschauen, aber es gelang mir nicht. Diesel war nackt ein Meisterstück männlicher Perfektion. Ich war versucht, das Licht wieder anzuknipsen, befürchtete allerdings, das könnte zu offensichtlich sein. Er ließ

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