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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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eine Stelle, die wir aufsuchen sollten«, meinte Diesel. »Den Friedhof Mount Auburn. Tichy ist dort begraben.«
    »Ich versuche gerade zu vergessen, dass man mich heute mit dem Tod bedroht hat. Der Besuch eines Friedhofs wird mich nicht gerade aufheitern.«
    »Stell dir den Friedhof einfach wie ein Geschichtsbuch mit Gras vor.«
    »Und was ist mit den Monstern und Geistern, die dort leben?«
    »Es ist ein Ort wie jeder andere auch.«
    »Und wie denkst du über den Tod?«
    »Meiner Meinung nach sollte man ihn meiden. Darüber hinaus habe ich keine Meinung dazu.«
    »Und was ist mit dem Leben? Hast du dazu auch keine Meinung? Was ist dir im Leben wichtig?«
    »Ehre, Pflicht, Sex und Football. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.«
    »Und was ist mit Liebe und Freundschaft?«
    »Mädchenkram.«
    Ich verdrehte die Augen. »Meine Güte.«
    Diesel lachte laut auf. »Mir ist schleierhaft, wie du bisher überlebt hast – so durchschaubar und leichtgläubig, wie du bist.«
    Ich boxte ihn in den Arm. »Idiot.«
    Diesel folgte seinem Navigationssystem und fuhr in südwestlicher Richtung am Harvard Square vorbei zur Mount Auburn Street. Der Friedhof Mount Auburn liegt zum größten Teil in Watertown, aber das neuägyptische Eingangstor aus Granit befindet sich im angrenzenden Cambridge. Mount Auburn ist von anderen Friedhöfen und dicht besiedelten Wohnvierteln umgeben.
    Der Gartenfriedhof wurde 1831 angelegt und ist der erste seiner Art im ganzen Land. Die sanften Hügel erstrecken sich über mehr als siebzig Hektar und sind an vielen Stellen dicht mit einheimischen Bäumen und Büschen bewachsen. Die Gräber und Denkmäler liegen verstreut auf dem Gelände und sind durch ein Straßennetz und verschlungene Pfade erreichbar.
    Diesel folgte den Instruktionen seines Navigationsassistenten und fuhr bis zur Mitte des Friedhofs. Er parkte am Straßenrand, und wir gingen einen Fußweg entlang zum Familiengrab der Tichys.
    Peder Tichy war 1862 auf einem grasbewachsenen Hügel beerdigt worden, der jetzt im Schatten von großen Eichen lag. Die Granitdenkmäler ringsumher waren bröckelig und verwittert, aber die Inschriften waren noch gut zu erkennen. Wir gingen von Grabstein zu Grabstein, lasen alle Namen und suchten nach Tichy.
    »Ich habe ihn gefunden«, verkündete Diesel und ging vor einem Grabstein mit einem eingemeißelten Kreuz in die Hocke. »Peder Tichy. Er hinterlässt seine Frau Mary und seine Kinder Catherine und Monroe.«
    Ich stellte mich neben Diesel und betrachtete den Grabstein.
    »Keine Botschaft«, stellte ich fest.
    »Ich kann zumindest keine sehen.«
    »Das wird allmählich langweilig. Ich will ja nicht jammern, aber ich würde jetzt lieber nach Hause fahren und mich ein wenig aufs Ohr hauen.«
    Plötzlich sah ich aus den Augenwinkeln etwas Silbernes aufblitzen. Ich schaute an Diesel vorbei auf eine mit dichten Büschen bewachsene Stelle des Hügels vor uns.
    »Ich sehe Füße«, verkündete ich. »In Laufschuhen. Sie ragen aus den Büschen, und sie bewegen sich nicht.«
    Diesel ging den Hügel bis zu den Füßen hinauf und stapfte in das Rhododendrendickicht.
    »Es ist Hatchet«, rief er zu mir herunter.
    »Ist er tot?«
    »Leider nicht.«
    Ich kletterte den Hügel zu Diesel hinauf und sah zu, wie er Hatchet aus dem Gebüsch zog.
    »Hältst du es für gut, ihn an den Füßen herauszuschleifen?«, fragte ich. »Was, wenn er sich etwas gebrochen hat? Vielleicht sogar das Rückgrat?«
    »Sein Problem, nicht meines.«
    Ich schaute zu Hatchet hinunter, und mein Magen krampfte sich zusammen. In Hatchets Nacken zeichnete sich ein eingebrannter Handabdruck ab.
    »Meine Güte«, stöhnte ich. »Wie konnte Wulf das jemandem antun, der ihm total ergeben war?«
    »Das war nicht Wulf«, erwiderte Diesel. »Der Abdruck ist zu klein.«
    »Ich dachte, Wulf sei der Einzige, der Leuten ein solches Brandmal beibringen kann.«
    »Offensichtlich ist er das nicht.«
    Diesel stieß Hatchet mit dem Fuß an. »Hatchet! Wach auf!«
    »Hmm«, brummte Hatchet, ohne die Augen zu öffnen.
    Diesel verpasste ihm einen Tritt gegen das Bein.
    »Ich danke Euch, mein Herr«, murmelte Hatchet.
    Diesel schüttelte den Kopf. »Das ist krank.«
    Hatchet schlug die Augen auf. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln. »Was ist los?«
    Diesel packte Hatchet an seiner Tunika und zog ihn hoch. »Das würde ich auch gerne wissen. Was ist passiert?«
    »Keine Ahnung. Ich habe mir das Grab angesehen, und das ist alles, was ich noch weiß.« Er griff

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