Kleine Sünden erhalten die Liebe
wirklich schlecht gelaufen für ihn. Er war an eine Bombe gekettet und wäre beinahe umgekommen. Dann wurde er von einer Cupcake-Bäckerin gerettet und musste zu allem Übel auch noch zugeben, dass er seine Kräfte verliert. Und als er sich bereits am Boden glaubte, fiel ihm wie durch ein Wunder der Luxuria-Stein in den Schoß.«
»Das Leben ist manchmal wirklich seltsam«, meinte ich.
Diesel stellte den Wagen vor meinem Haus ab, und wir stiegen aus und streckten uns. Carl saß am Fenster, schaute zu uns heraus und drückte sich die Nase an der Scheibe platt.
»Ich muss in einem meiner vorherigen Leben wirklich schlimme Sachen angestellt haben, um in diesem Leben Carl verdient zu haben«, seufzte Diesel.
»Du magst ihn doch.«
»Er gehört zur Familie«, sagte Diesel. »Er sieht sogar so aus. Du solltest mal meinen Cousin Ralph sehen.«
Glo riss die Tür auf, noch bevor wir sie erreicht hatten. »Wie ist es gelaufen? Habt ihr weitere Hinweise gefunden? Habt ihr den Stein?«
»Das ist eine komplizierte Geschichte«, erwiderte ich.
Diesel setzte sich Carl auf die Schulter. »Wir haben den Stein zwar nicht, aber wir wissen vielleicht, wo er ist.«
»Wo?«
»Wahrscheinlich hat Wulf ihn«, antwortete ich ihr.
»Das ist doch schrecklich, oder?«, fragte Glo.
»Gut ist es nicht«, stimmte ich ihr zu. »Wie ist es hier gelaufen?«
»Ganz entspannt. Ich habe mit Clara gesprochen. Es geht ihr gut, sie will morgen die Bäckerei wieder öffnen. Ich werde früh hinfahren, um ihr beim Brotbacken zu helfen. Sie muss ihren Arm noch schonen.«
»Und was ist mit deinem Arm?«
»Alles in Ordnung. Der Schnitt war nicht sehr tief. Meine Angst war schlimmer als die Verletzung.«
»Was hast du heute Abend vor? Möchtest du noch hierbleiben?«
»Nein, ich muss nach Hause. Ich habe mir Pizza liefern lassen, und es ist noch eine Menge übrig, falls ihr Hunger habt. Ich habe eine Extraportion für euch bestellt.«
Diesel fuhr Glo nach Hause, und ich setzte mich an meinen Computer und stellte Recherchen über Deirdre Early an. Ich tippte den Namen ein, und einige Informationen und Bilder erschienen auf dem Bildschirm. Deirdre Early während der Modewoche in New York auf einem Platz in der ersten Reihe. Deirdre Early bei einem Rendezvous mit einem Polospieler, einem Rapper, einem Basketballspieler, einem Senator, ihrem Fitnesstrainer, ihrem Pool Boy. Deirdre Early verhaftet, weil sie an einer Demonstration der Tierrechtsorganisation PETA teilgenommen hatte – in einem geschorenen Nerzmantel ohne etwas darunter.
Sie war die Alleinerbin des Vermögens der Earlys. Sie war dreimal verheiratet gewesen und hatte sich dreimal scheiden lassen. Sie besaß eine fünfundvierzig Meter lange Jacht, die im Mittelmeer vor Anker lag. Und ihr Hauptwohnsitz befand sich in Greenwich, Connecticut. Sie schien die perfekte Partnerin für Wulf zu sein – wenn man einmal davon absah, dass sie eine gemeingefährliche Irre war.
KAPITEL 23
D iesel schlief auf der Couch, als ich das Haus um 4.30 Uhr verließ. Ein Fuß lag auf dem Boden, der andere hing über die Armlehne, und auf seinem Brustkorb schlief Carl. Es war ein Bild für die Götter. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, und er sagte: »Bis dann, Sonnenschein«, ohne dabei die Augen zu öffnen.
Niemand belästigte mich auf dem Weg zu Diesels Wagen. Ich hatte mir seine Schlüssel genommen und hoffte, dass er nirgendwo hinfahren musste, denn bis ich von der Arbeit zurückkam, würde er ohne Auto auskommen müssen.
Als ich die Bäckerei erreichte, brannten bereits die Lichter.
»Wie geht es deinem Arm?«, erkundigte ich mich bei Clara.
»Ich soll ihn eigentlich in einer Schlinge tragen, aber das Ding macht mich verrückt. Wir müssen alle Extrabestellungen für Montag machen. Ich hoffe, Glo kommt bald.«
»Sie ist ebenfalls verletzt«, sagte ich. »Lass mich heute die schweren Sachen erledigen. Glo kann die Cupcakes glasieren.«
Zwanzig Minuten später traf Glo ein.
»Das ist nicht normal«, beschwerte sie sich. »Niemand steht um diese Uhrzeit auf und geht zur Arbeit. Es ist noch Nacht. Warum können wir die Sachen nicht tags zuvor backen? Am Nachmittag? Dann müssten wir alles einfach nur noch in die Regale und Vitrinen legen, bevor wir den Laden aufschließen.«
»Sie wären nicht frisch«, entgegnete Clara.
»Also wirklich, wie frisch muss das alles denn sein?«, meinte Glo. »Mr Nelson würde den Unterschied gar nicht bemerken. Sag ihm einfach, seine Laugenbrötchen sind ein
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