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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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spürte ich, wie mir der Schweiß ausbrach. Er rann mir das Gesicht herunter und sammelte sich zwischen meinen Brüsten. Mir lief die Zeit davon. Ich musste eine Entscheidung treffen. Ich presste meine Lippen zusammen, unterdrückte ein Wimmern, sprach in Gedanken rasch ein Gebet und streifte den Riemen meiner Handtasche über meinen Kopf, so dass die Tasche auf meinem Rücken hing und mich nicht behinderte.
    »Also los«, sagte ich. »Ich setze auf Grün, werde also den grünen Draht zuerst durchschneiden.«
    Ich hielt den Atem an und durchtrennte den Draht. Keine Explosion. Mein Puls raste, und mir lief die Nase. Ein paar meiner Schweißtropfen fielen auf Wulf. »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Ich habe eine Heidenangst.« Mir blieben noch zwei Minuten, und ich riss mich zusammen, damit meine Hände nicht zu sehr zitterten. Ich schnitt den roten Draht durch. Wulf war jetzt von der Bombe befreit, aber die Uhr tickte. Ich durchtrennte rasch das Seil um seinen Hals, warf die Schere weg, packte die Ketten, mit denen Wulf gefesselt war, und schleifte ihn zur Tür.
    »Meine Güte«, schnaufte ich. »Wie viel wiegst du denn?«
    Ich schaffte es bis zur Tür und zog noch einmal mit einem kräftigen Ruck an den Ketten, so dass wir nach draußen stolperten. Ich schrie um Hilfe, und Diesel stürzte herbei.
    »Bombe!«, schrie ich. »Schaff ihn hier weg.«
    Diesel und Hatchet hoben Wulf auf, und wir kamen etwa zwölf Meter weit, bevor die Explosion uns zu Boden warf. Die Hintertür des Gebäudes flog heraus. Drinnen schlugen Flammen in die Luft, und alles war voll Rauch, aber die Außenseite des Monuments war anscheinend unbeschädigt.
    Diesel öffnete die Handschellen, und Wulf plumpste auf den Rücken und blieb mit ausgestreckten Armen und Beinen und schwer atmend einen Moment lang liegen. Diesel half ihm auf, und wir entfernten uns von der Sphinx. Aus allen Richtungen kamen Leute herbeigelaufen, Rettungsfahrzeuge näherten sich mit heulenden Sirenen.
    »Was ist passiert?«, fragte Diesel Wulf.
    »Anscheinend ist das lächerliche Gerücht, dass wir keine Beziehung mit unseresgleichen eingehen sollen, tatsächlich wahr. Ich habe eine Frau kennengelernt, die mir vorenthalten hat, dass sie spezielle Fähigkeiten besitzt. Und nun wird sie mit der Zeit immer mächtiger, während meine Kräfte schwinden. Wie man sieht, habe ich den Kürzeren gezogen.«
    »Anarchie«, riet Diesel.
    »Ja. Auch bekannt als Deirdre Early. Sie hat die Early-Schokoladen-&-Bonbon-Fabrik geerbt und besitzt ein Riesenvermögen«, erklärte Wulf. »Sie war ohnehin schon ein Biest, und ich habe ein noch mächtigeres Monster geschaffen.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, das wieder rückgängig zu machen?«, fragte ich.
    »Das ist sehr schwer«, erwiderte Wulf.
    »Sir«, wandte sich Hatchet an Wulf. »Wenn wir eine Beziehung miteinander hätten, dann könnte ich vielleicht ein paar Eurer Fähigkeiten erlangen und Eure Aufgaben übernehmen.«
    Wulf verpasste Hatchet einen Schlag auf den Hinterkopf, der ihn in die Knie gehen ließ. »Ich habe immer noch genug Kraft, um dich umzubringen«, sagte Wulf.
    Kurz vor Marblehead konnte ich meine Augen kaum mehr offen halten.
    »In Erdtunneln herumzukriechen ist verdammt anstrengend«, sagte ich zu Diesel. »Ich werde früh ins Bett gehen.«
    »Und ich werde auf der Couch schlafen«, erklärte Diesel. »Das war eine verdammt ernüchternde Erfahrung. Schlimm genug, dass Wulf seine Kräfte verliert. Und nun dreht die Nutznießerin seiner Kräfte auch noch völlig durch.«
    »Was willst du gegen sie unternehmen?«
    »Ich werde versuchen, durch ihre Familienmitglieder an sie heranzukommen. Wenn keiner der Earlys etwas von ihr gehört hat, werde ich in die Tunnel zurückkehren und sie dort suchen.«
    »Sie hat die Tafel.«
    »Stimmt«, bestätigte Diesel. »Aber wir haben den Stein.«
    »Ach du meine Güte!«
    Diesel bog in die Washington Street ein. »Das hört sich nicht gut an. Sollte ich mir Sorgen machen?«
    »Ich habe den Stein nicht.«
    »Du hast ihn verloren?«
    »Er war in meiner Handtasche.«
    »Und?«
    »Sie ist nicht mehr da. Ich glaube, ich habe sie fallen lassen, als die Sphinx explodierte. Ich erinnere mich entfernt daran, dass Hatchet sie aufhob, aber ich war durch Wulf abgelenkt.«
    Diesel lachte bellend.
    Ich verdrehte die Augen. »Das ist nicht witzig!«
    »Ich habe mir gerade vorgestellt, wie Wulf zu seinem Wagen zurückkommt und feststellt, dass er im Besitz des Luxuria-Steins ist. Der Tag ist

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