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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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hättest, die dafür ihr Leben lassen mussten, dass du gut aussahst.«
    »Rückblickend bin ich ganz und gar nicht stolz darauf, okay?«, erwiderte Julia von oben herab. »Aber Menschen ändern sich. Können wir es dabei belassen?«
    »Nein.« Er plusterte sich auf. »Ich habe heute nach Informationen über diese Martine und ihre Freunde gesucht - im Internet, telefonisch bei den großen Anti-Atomkraft-Organisationen und im Telefonbuch.«
    »Dann war wohl nicht viel los im Büro.«
    »Und jetzt rate mal! Sie sind eine Mickey-Mouse-Truppe, die von Ort zu Ort tingelt und eine bescheuerte Message verkündet und auf die Großzügigkeit von Menschen wie du baut. Offiziell existieren sie gar nicht.«
    »Weil sie nicht in irgendeinem angeblich wichtigen Register aufgeführt sind? Weil ihr Manifest nicht auf teurem Papier gedruckt steht? Vielleicht ist es ihnen einfach wichtiger, unsere Insel vor der atomaren Auslöschung zu bewahren.«
    »Die könnten keine Fliege retten«, gab Michael verächtlich zurück. »Mit ihren handbemalten Transparenten und Zelten wirkten sie doch wie eine Horde Kinder, die Buntstifte in die Finger gekriegt haben.«
    »Halt den Mund, Michael. Halt einfach den Mund!«
    Sie wollte nicht, dass er mit seinen bohrenden Fragen und der zynischen Behauptung, dass sie nur ausgenutzt werde, alles verdürbe. Zum ersten Mal seit JJs Tod war wieder Leben im Haus, hatte sie morgens wieder einen Grund, um aufzustehen. Es spielte doch überhaupt keine Rolle, dass sie vorher nicht gewusst hatte, was MOX bedeutete. In einem Moment überwältigender Hoffnungslosigkeit hatte ein Engel ihr Adam und Martine und Joey geschickt - wildfremde Menschen -, die in ihrer Pension Quartier nahmen. Natürlich bezahlte keiner von ihnen dafür, doch das durfte man auch nicht erwarten. Schließlich waren sie vollauf damit beschäftigt, die Welt zu retten. Julia empfand es als ihre moralische Pflicht, die jungen Leute in ihrem Anliegen zu unterstützen, so gut sie konnte, und es kümmerte sie nicht im Geringsten, dass sie keiner etablierten Gruppe angehörten. Martine sagte, die großen Organisationen seien reine Verwaltungsapparate, und Julia wollte nicht an einem Schreibtisch mit irgendwelchen Papieren rascheln - sie wollte da draußen mitmischen und etwas bewegen.
    Michael sah offenbar ein, dass jedes weitere Wort zu diesem Thema vergebens wäre, denn er sagte: »Ich bin auch noch aus einem anderen Grund hergekommen, Mammy.« Er hielt ihr ein weißes Kuvert hin. »Das ist von Gillian.« Der Name allein genügte, dass Julia sich die Nackenhaare sträubten.
    »Was ist das?«, fragte sie, doch sie nahm den Umschlag nicht.
    »Du weißt, dass sie ehrenamtlich für die örtliche Tinnitusgruppe arbeitet?«
    Julia schaute ihn verständnislos an.
    »Pfeifen in den Ohren. Sie dachte einmal, sie hätte es auch, aber es war nur der neue Teekessel, den wir gekauft hatten ...«
    »Ach ja, ich erinnere mich.«
    »Jedenfalls veranstaltet sie morgen ein Wohltätigkeitsfrühstück, und das hier ist deine Einladung dazu.« Er streckte ihr das Kuvert noch näher hin.
    »Sie hat sehr verletzende Dinge zu mir gesagt, Michael.«
    »Ich weiß, ich weiß - aber sie hatte schon so viel Arbeit in den Umbau gesteckt...«
    »Ohne vorher mit mir darüber zu sprechen.«
    »Ja, das war ein Fehler. Die Dinge, die sie gesagt hat - können wir das nicht einfach alles vergessen?«
    Gillian könnte das vielleicht von heute auf morgen - aber Julia würde viel Zeit brauchen, um jenen Tag zu vergessen.
    »Was hat sie damit gemeint, Michael, als sie sagte, sie dächte nicht daran, in JJs Fußstapfen zu treten?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Sein rotes Gesicht spiegelte Unbehagen wider.
    »Ich erwarte das alles nämlich gar nicht, weißt du, diese ständigen Besuche und diese Überfürsorge und diese unentwegten Anrufe. Nicht, dass ich es nicht zu schätzen wüsste«, setzte sie hastig hinzu, »aber es ist nicht nötig.«
    »Vielleicht möchte ich es ja«, sagte er.
    »Das ist sehr lieb von dir. Doch ich will nicht, dass du darüber dein eigenes Leben vernachlässigst. JJ ist nicht mehr da, und ich muss lernen, wieder allein zu leben. Im Moment habe ich ja Grace und Martine und die anderen zur Gesellschaft.«
    Sie hatte damit den Druck von ihm nehmen wollen, aber er schaute sie ganz merkwürdig an und sagte: »Du verstehst es immer, mich aufzubauen, Mammy.«
    »Was?«
    Er antwortete nicht, sondern wandte sich zum Gehen. »Kann ich Gillian ausrichten, dass du kommen

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