Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge
Lieblingsdarsteller und Lieblingstheater angeht. Das Dumme ist: Ich bin damit nicht allein. Es gibt Dutzende wie mich. Das Schöne daran ist: Wir Fans sind kein austauschbarer Einheitsbrei – wobei ich das Wort »Fan« in diesem Kontext immer etwas problematisch finde, weil es als Abkürzung für »fanatisch« doch recht negativ besetzt ist. Die wenigsten Musicalfans gebärden sich fanatisch, auch wenn man manchmal an den diversen Stage Doors und Bühnentüren dieser Welt einen anderen Eindruck bekommen könnte.
Die verschiedenen Arten von Musicalfans
Seit ich mich intensiv mit dem Thema Musical beschäftige, habe ich diverse Fans kennen gelernt und festgestellt, dass es verschiedene Arten von Anhängern gibt: Es ist alles eine Frage des Typs, wie die folgende Auflistung zeigt!
a) Der weltoffene, generell alle Musicals anschauende Typ
Ihm geht es darum, einen möglichst breit gefächerten Einblick in die Welt des Musicals zu erhalten und möglichst viele verschiedene Stücke kennen zu lernen. Die Besetzung ist für ihn dabei erst einmal sekundär. Er liebt es einfach, sich in den diversen Spielstätten aufzuhalten, dort tief die Luft einzusaugen und das Glücksgefühl zu genießen, welches ihn generell beim Betreten eines Theaters erfüllt. Wenn unter Gleichgesinnten verschiedene Musicals diskutiert werden, ist es egal, um welches Stück es gerade geht: Die Chance ist relativ hoch, dass er es bereits gesehen hat oder aber demnächst seinen Besuch plant. Selbstverständlich kann er auch seine differenzierte Meinung in die Diskussion einbringen.
b) Der Ein-Stück-Verfechter
Für ihn gibt es generell nur ein Stück, das ihn fasziniert und das er favorisiert. Um (immer und immer wieder) in den Genuss dieses Stückes zu kommen, ist er bereit, große Mühen und weite, beschwerliche Anreisen auf sich zu nehmen. Dabei findet er es auch interessant, möglichst viele Darsteller in den diversen Rollen zu erleben, wobei er natürlich auch eine absolute Dream-Cast hat, die er aber möglicherweise in der gewünschten Konstellation niemals gemeinsam auf der Bühne erleben wird.
Ein gutes Beispiel für ein Musical mit einer hohen Anzahl dieses Fantyps scheint mir »Tanz der Vampire« zu sein: Um kein anderes Musical wird so ein Hype veranstaltet wie um dieses. So sieht man derzeit in so gut wie jeder Vorstellung Personen, die entweder als Vampir, als Alfred oder Sarah (egal ob rote Stiefel-Sarah oder Ballsaal-Sarah) verkleidet das ehrwürdige Spiegelfoyer des Theaters des Westens unsicher machen.
c) Der Ein-Darsteller-Verfechter
Analog zu dem oben beschriebenen Typ gibt es natürlich auch Leute, denen es weniger um das Musical an sich geht, sondern um die Menschen, die die Charaktere in dem Stück verkörpern. Meistens favorisiert der »ein-Darsteller-Verfechter« einen Künstler, den er dann, unabhängig von der Produktion, in der dieser gerade spielt, sehen will. Wie die »ein-Stück-Verfechter« scheuen auch die »ein-Darsteller-Verfechter« keine Kosten und Mühen, um ihren Liebling irgendwo bewundern zu können – und sei es an einem noch so abgelegenen Ort der Weltgeschichte oder in dem kleinsten Stadttheater irgendwo in der Pampa. Alles ist hier sekundär, der »Star« an sich steht klar im Vordergrund. Für diesen Typ Fan gibt es keine größere Katastrophe, als beim Blick auf den Besetzungsmonitor festzustellen: XY spielt heute nicht. Bei den Hardcore Fans dieses speziellen Strickmusters kann diese Entdeckung durchaus dazu führen, dass sie sich weigern, die Vorstellung überhaupt anzusehen und so lieber ihre Karte verfallen lassen, denn »an XY kommt sowieso niemand ran!«
d) Der alle-Stücke-im-XY-Theater-liebende-Ortsansässige
Ein solcher Anhänger favorisiert aufgrund der eigenen Wohnortsnähe ein bestimmtes Theater und besucht dieses im regelmäßigen Turnus, um sich die dort gespielten Produktionen anzuschauen. Beispiel: Man wohnt in Hamburg und liebt alle Stücke, die in der Neuen Flora gespielt werden. Ob »Titanic«, »Tanz der Vampire«, »Dirty Dancing«, oder »Tarzan« – vollkommen egal! Vorteil dieses Fan-Tums ist natürlich, dass die Reisekosten wegfallen und die so eingesparten Kosten wiederum in Eintrittskarten investiert werden können. Sehr praktisch, eigentlich.
e) Der alle-Stücke-im-XY-Theater-liebende-und-zusätzlich-an-der-SD-dauer-campierende Ortsansässige
Der hier genannte Typ ist erfahrungsgemäß, vielleicht gemeinsam neben dem unter c) genannten Typ, der, der am ehesten dem
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