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Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Titel: Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Milpauer
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lagen, wir also noch nicht einmal die Hälfte der Wegstrecke geschafft hatten, aber unsere Show bereits in vier Stunden beginnen würde. Viel schiefgehen durfte jetzt nicht mehr. »Dann gehen wir eben nicht vorher ins Hotel«, beschloss meine Reisebegleitung pragmatisch »Wir fahren lieber vom Bahnhof direkt zum SI und geben unsere Taschen an der Garderobe ab!« Ein guter Plan, auch wenn ich nichts mehr hasste, als abgehetzt in eine Veranstaltung zu müssen. Aber eins hatten wir bei diesem Plan nicht bedacht: Dass noch mehr schiefgehen könnte.
    Kaum hatten wir den ICE nach Stuttgart bestiegen, standen wir kurz nach Siegburg/Bonn schon wieder außerplanmäßig. »Meine Damen und Herren, vor uns muss ein ICE evakuiert werden«, teilte uns eine weitere freundliche Stimme aus dem Off mit. »Um Ihnen die Unannehmlichkeiten etwas zu erleichtern, laden wir Sie selbstverständlich zu einem kostenlosen Getränk Ihrer Wahl in unser Bordbistro ein.« Resigniert schloss ich die Augen. Das durfte doch einfach alles nicht wahr sein. Hallo Herr Murphy, es reichte! Denn der hatte mit seinem beschissenen Gesetz irgendwie doch recht: Alles, was schief gehen kann, wird auch schief gehen. Klasse, und wir hatten offensichtlich eine richtige Pechsträhne!
    Als wir Stuttgart endlich erreichten, hatte unsere eigentlich vierstündige Reise mehr als acht Stunden gedauert und der erste Akt bereits angefangen. Eigentlich dauert es bis zum SI-Centrum vom Bahnhof aus nur ungefähr zwanzig Minuten, doch als wir kurz vor dem Ziel in eine andere Straßenbahn steigen mussten, kam am Bahnsteig eine Durchsage: Die Bahn war mit einem technischen Schaden liegengeblieben, zum SI-Centrum fuhr erst mal nix. »War ja klar«, murmelte ich nicht mal mehr ansatzweise überrascht. »Wieso will man eigentlich verhindern, dass wir heute die Show sehen?«, erkundigte sich meine Reisebegleitung frustriert. »Weshalb hasst Gott uns?«
    Schließlich kamen wir eine Viertelstunde vorm Ende des ersten Aktes vollkommen gestresst im Theater an. Die nette Mitarbeiterin, die Kummer, beziehungsweise verspätete Gäste wohl gewohnt war, lächelte nur leicht ob der sprudelnden Worte der Entschuldigung von wegen Bahnverspätungen und Horrortrip. »Um keine Ausreden verlegen, diese Zuspätkommer«, dachte sie wohl, während sie uns in den ersten Rang führte, wo wir aus den letzten Reihen noch mitbekamen, wie der Graf den Professor und Alfred in sein hochherrschaftliches Anwesen lockte.
    Immerhin hat mir diese Reise erneut gezeigt, dass Musical bildet, denn einen Lernzuwachs hatte ich ganz sicher: Nie wieder werde ich mich über Leute aufregen, die zu spät kommen. Immerhin könnte es sein, dass sie tatsächlich einen Horrortrip hinter sich haben. Es ist eben nichts so aufregend und unberechenbar wie eine Zugreise!
     
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Per Auto
    Heutzutage ist es – Navigationssystem sei Dank – weit weniger stressig als noch vor ein paar Jahren, sich selbst auf die Reise in eine unbekannte Stadt zu machen. Einfach Zieladresse eingetippt, Route ausrechnen lassen, losfahren, mögliche Staus umfahren und irgendwann ankommen. In keinem anderen Verkehrsmittel ist man so herrlich selbstbestimmt wie im Auto: Ich entscheide, wann ich losfahre, wie schnell ich fahre (natürlich im Rahmen der geltenden Tempolimits, sonst wird teuer) und wann ich wie viele Pausen einlege. Ein ganz wichtiges Kriterium ist auch: Ich entscheide, wen ich mitnehme! Somit laufe ich keine Gefahr, von Omis um die 80 zur neusten Strickmode zugeschwallt zu werden oder mir stundenlang die Fußballparolen grölender, nach Bier stinkenden Männern mittleren Alters anhören zu müssen. Natürlich gibt es in Bezug auf meine Mitreisenden noch mehr Vorteile, denn je mehr Leute ich mitnehme, desto billiger wird die Reise für mich und die Umwelt freut es auch! Bei längeren Reisen kann man ja auch Fahrerwechsel machen, so dass jeder mal in den Genuss kommt, ausspannen zu dürfen.
    Blöd ist einzig, dass man nie genau sagen kann, wie befahren die Strecke bis zum Zielort ist. Denn an Staus und anderen Verkehrsteilnehmern, die teilweise idiotisch fahren, kann man bei all der Selbstbestimmtheit, die der eigene PKW bietet, nichts ändern!

Fans und Darsteller – Der ganz alltägliche Wahnsinn
Mittendrin statt nur dabei
    G ESCHAFFT. Es hat zwar etwas gedauert, aber jetzt bin ich drin im Thema, mittendrin in der Musicalwelt anstatt nur dabei. Ich habe den ultimativen Durchblick und mittlerweile auch klare Favoriten, was Lieblingsstücke,

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