Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge
ältere Semester die berühmt-berüchtigte Briefmarkensammlung. Mit einem Unterschied: Sollte euch jemals jemand die Frage stellen: »Darf ich dir mal meine Autogrammkarten-Sammlung zeigen?«, dann sollte eure Antwort auf jeden Fall »Ja« lauten!
Kleiner Theater-Survival Guide
Alles Theater im Theater
O KAY, dass ich seit Ewigkeiten und einem Tag Musicalfan bin, das hätten wir jetzt geklärt. Selbstverständlich habe ich in dieser Zeit unzählige Erfahrungen rund ums Theater gesammelt. Aber eine Erfahrung mache immer wieder: Egal, welche Plätze man bucht – seine Sitznachbarn kann man sich nicht aussuchen, ebenso wie die Besetzung, die an diesem Tag auf der Bühne steht. So wie man plant und denkt, so kommt es eben nie...
@@@ Manche Events vergisst man nie (Juni 2009) @@@
Neulich in einer deutschen Stadt. Es ist ein Samstag wie aus dem Bilderbuch, wunderbar dazu geeignet, hier eine Eis-Werbung zu drehen. Die Sonne strahlt und nicht einmal Schönwetter-Wolken verdecken den Blick auf den strahlend blauen Himmel – ein traumhafter Umstand, den dutzende Spaziergänger und Sonnenanbeter für sich ausnutzen.
Noch gestern schien es eine gute Idee gewesen zu sein, kurzfristig für heute eine Doppelvorstellung des Grusicals »Tanz der Vampire« zu buchen. Zu diesem doch recht kurzfristigen Zeitpunkt war das Wetter trübe und regnerisch. Natürlich ist »gute Idee« relativ. Für Andere wäre es der Graus schlechthin, von acht Stunden vor Ort sechs im Theatersessel zubringen zu müssen, für mich hingegen kommt das der Vorstellung vom Paradies erstaunlich nahe. Gut, zugegeben, ein Tag im Theater ist auf jeden Fall schöner, wenn draußen nicht bestes Biergartenwetter herrscht, aber der Biergarten wird definitiv überbewertet. Kultur ist heute angesagt! Doch vor einem Theatermarathon wie diesem ist eine Stärkung von Nöten, und so sitzen meine Begleitung und ich auf der hübsch angelegten Terrasse einer Gaststätte und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen, während wir eine Kleinigkeit essen und in vorfreudiger Erwartung der Dinge harren, die da kommen.
Eine schrille, laute Trillerpfeife lässt uns aus der Diskussion, welches momentan am Broadway vertretene Stück wir am liebsten in Deutschland sähen, hochschrecken. »Otto«, ruft eine mindestens ebenso schrille Stimme, und nicht nur wir drehen uns zur Quelle dieser Störung um. Wir erblickeneine Fahrrad fahrende Dame fortgeschrittenen Alters im pinkfarbenen Trainingsanzug, die hektisch nach Luft schnappt, nur um anschließend noch einmal die Trillerpfeife zu bemühen. »Otto!«, wiederholt sie energisch und ihr Rufen wird eine Spur hysterischer. »Ist Otto der Hund?«, prustet jemand vom Nachbartisch und in der Ferne machen wir tatsächlich einen kleinen Westhighland-Terrier aus. Aber nein, falscher Alarm! Der Hund scheint zu einer anderen Familie zu gehören. Statt dessen erblicken wir nun einen Herren, der in etlicher Entfernung seiner Begleitung vorausfährt und nicht einmal zusammenzuckt, als sie erneut pfeift und ihm ein »So warte doch!«, hinterher ruft. Vielmehr scheint er darauf bedacht zu sein, noch mehr Abstand zwischen sich und die Dame – seine Gattin? – zu bringen. Allgemeines Gekicher bricht um uns herum aus. »Na, hoffentlich sitzen die nicht gleich neben uns im Theater«, denke ich noch, bevor wir uns wieder unserem Essen widmen. Die Zeit fliegt wenn man Spaß hat und so ist es auch bald an der Zeit, zum Metronom Theater hinüberzuschlendern. Also, hinein in den Kulturtempel und mit einem Ohr der Begrüßung der netten Kartenabreißerin gelauscht, während mich gedanklich schon andere Dingen beschäftigen. Anscheinend hat es neue Anweisungen zum ordnungsgemäßen Willkommen-heißen der Gäste gegeben. Nur so ist es zu erklären, dass wir gut eine halbe Minute lang vor einer überaus motiviert wirkenden Mitarbeiterin stehen und ihrer Litanei lauschen, in deren Verlauf sie laut und vernehmlich den Namen des Theaters sowie des Stückes nennt (gab es wohl schon einmal Besucher, die an dieser Stelle kreidebleich wurden, weil ihnen just dämmerte, dass sie sich im falschen Stück am falschen Ort befanden?), den Weg zu den Plätzen akribisch beschreibt sowie den Standort der Garderobe nennt. »Dort können Sie Ihre Jacken ablegen«, erläutert die junge Frau lächelnd und ungeachtet der Tatsache, dass wir angesichts der sommerlichen Temperaturen rein gar nichts zum Ablegen dabei haben. Nur mit Mühe beherrsche ich meine Ungeduld, und spähe mit
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