Kleines Herz in Not
über.
Das hatte gesessen! Aber er brauchte nicht lange, bis er sich von dem Schlag erholt hatte.
„Waren Sie als Kind eigentlich glücklich? Waren die Lassiters gut zu Ihnen?"
Warum wollte er das wissen? Es interessierte ihn überhaupt nicht. „Ich habe in der Scheune geschlafen und musste immer nur die Dreckarbeit machen. Zufrieden?"
„Ich wollte nicht..."
„Natürlich wollten Sie." Sie wandte sich ab und ging zum Anhänger. „Sie vergleichen mich doch mit meinen Schwestern. Was sehen Sie? Zwei unheimlich attraktive Frauen und eine graue Maus."
„Halten Sie sich wirklich für so hässlich?"
Greeley beschloss, diese unverschämte Frage zu ignorieren. Sie stieg auf den Anhänger und begann, die Schrottteile zu sortieren.
Quint hörte ein Geräusch hinter sich und drehte sich um. Eine blonde Frau kam auf ihn zu. Das konnte nur Greeley Lassiters Stiefmutter sein. „Mrs. Lassiter? Ich bin Quint Damian."
Die Frau musterte ihn schweigend. Was haben die Frauen aus der Familie Lassiter eigentlich an sich? dachte er zornig. Sie konnten einen Mann wirklich auf die Palme bringen! „Wir haben gestern miteinander telefoniert." Bleib höflich, ermahnte Quint sich.
„Ich erinnere mich. Warum belästigen Sie meine Tochter?" Sie betonte die letzten beiden Worte.
Langsam, aber sicher war er mit seiner Geduld am Ende. Nur der Gedanke an Big Ed hielt ihn davon ab, ins Auto zu steigen und davonzufahren. „Mein Großvater möchte die Tochter seiner zukünftigen Frau kennen lernen. Und natürlich Mutter und Tochter zusammenbringen, also richtig mit Happy End."
„Halten Sie mich nicht für dumm, Mr. Damian. Wenn Fern Greeley sehen will, braucht sie nur hierher zu kommen."
„Da hat sie Granddad aber eine ganz andere Geschichte aufgetischt."
„Greeley hat also Recht." Mrs. Lassiter warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Sie haben nur Ihren eigenen Vorteil im Sinn. Ihr größter Wunsch ist es, die Hochzeit platzen zu lassen. Warum hassen Sie Greeleys Mutter eigentlich so?"
Quint zuckte zusammen, als ein Schrottteil mit lautem Knall hinter ihm zu Boden fiel.
„Sie ist nicht meine Mutter." Greeley Lassiter sprang vom Anhänger herunter. Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust. Nur ihre Augen verrieten, wie verletzlich sie in Wirklichkeit war.
Sie sah aus wie ein hilfloses kleines Mädchen, und er hätte sie am liebsten in den Arm genommen und getröstet. Greeley Lassiter hatte etwas an sich, das ihn im Innersten berührte. Was war bloß los mit ihm? Er wusste doch ganz genau, dass sie ihm nichts als Ärger einbringen würde! Warum ließ ihn dann der Gedanke an eine gemeinsame Liebesnacht nicht los? Verlor er etwa langsam den Verstand? Lag es vielleicht an der ungesunden Luft hier in Aspen?
„Erde an Mr. Damian!" Greeley Lassiter fuchtelte mit einem Auspuffrohr vor seiner Nase herum und holte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Was haben Sie gesagt?"
„Verschwinden Sie. Ich werde auf keinen Fall mit nach Denver kommen. Diese Frau kann mir gestohlen bleiben."
Warum war sie so unnachgiebig? Interessierte sie sich nicht für ihre Wurzeln, oder hatte sie etwa Angst? Quint tippte auf Letzteres und setzte alles auf eine Karte. „Sie fürchten sich davor, Ihrer Mutter zu begegnen."
„Was für ein Unsinn!" Ihre Stimme bebte leicht.
Jetzt hatte er sie. „Natürlich haben Sie Angst. Warum? Fern kann Sie nicht mehr verletzen."
„Sie reden wirres Zeug, Mr. Damian."
Irgendetwas berührte sein Knie. Der große schwarze Labrador blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Quint beugte sich vor und kraulte ihn am Kopf. „Wie geht's dir, alter Knabe?" Die ganze Zeit überlegte er angestrengt, wie er Greeley Lassiters Schwäche ausnutzen konnte.
„Bemühen Sie sich nicht. Sie können mich nicht umstimmen, selbst wenn Sie wirklich ein Hundeliebhaber wären."
„Was kann Sie dann umstimmen, Ms. Lassiter?"
„Nichts. Ich habe meine Entscheidung getroffen und werde mich durch nichts davon abbringen lassen. Selbst wenn Ihr Großvater sterben ..."
„Genau das tut er."
Ms. Lassiter war deutlich anzusehen, wie zerknirscht sie war. „Das wusste ich nicht, sonst hätte ich nie ... Es tut mir Leid."
Hätte er weniger Skrupel gehabt, hätte er die Gelegenheit sofort genutzt. Aber er brachte es nicht fertig. Er verfluchte sein Gewissen. Warum musste es sich gerade jetzt zu Wort melden?
„Ich meinte natürlich, dass Granddad irgendwann einmal sterben wird. Niemand lebt ewig."
„Das war
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