Kleines Herz in Not
Schmerz in ihren Augen gesehen? Und noch etwas. Sehnsucht? Greeley Lassiter war also doch nicht so kalt, wie sie vorgab.
Quint konnte sich vorstellen, wie es jetzt in ihr aussah. Sie hatte einen Herzenswunsch, aber der würde nie in Erfüllung gehen. Er kannte das Gefühl.
Ein Gentleman würde sie jetzt in Ruhe lassen und nicht weiter drängen. Wenn sie nicht Fern Kellys Tochter wäre, würde er genau das tun.
Big Ed bedeutete ihm jedoch alles. Er, Quint, konnte nicht zulassen, dass man seinem Großvater alle Illusionen nahm. Der Seniorchef von „Damian Trucking" war zwar ein knallharter Geschäftsmann, aber in Liebesdingen sehr romantisch. Er glaubte tatsächlich noch an die große Liebe.
Big Ed würde eine bittere Enttäuschung erleben. Dann würde er, Quint, da sein und seinem Großvater zur Seite stehen.
Vorher musste er noch Ms. Lassiter überreden, was schwieriger war, als er gedacht hatte. Vielleicht konnte er ja ihre Halbschwestern überzeugen.
„Es handelt sich nur um zwei Wochen. Unser Haus ist groß. Ms. Lassiter kann bei uns wohnen. Außerdem ist mein Großvater ist bereit, sie großzügig für jeden Verdienstausfall zu entschädigen."
„Ich komme nicht mit, Mr. Damian."
„Bedeutet Ihnen das Wort Familie etwas, Ms. Lassiter?"
„Meine Familie lebt hier in Aspen."
„Ich meine nicht Ihre, sondern meine. Granddad kann manchmal ein richtiger Tyrann sein, aber er hat hart für seinen geschäftlichen Erfolg gearbeitet. Ich kann nicht zulassen, dass diese Frau ihn ruiniert."
„Ihn? Oder Sie?"
„Es geht hier nicht um mich."
„Um mich auch nicht. Danke für das Abendessen, Thomas. Ich muss los." Greeley Lassiter stand auf und verließ das Restaurant.
Quint blickte ihr bewundernd hinterher. Sie war wirklich eine harte Nuss. Allerdings hatte er schon härtere Nüsse knackt.
„Was meinst du, Allie?" fragte Cheyenne.
Allie lächelte ihre Schwester an. „Du hast wie immer Recht. Das rote Kleid beweist es. Wir müssen sie dazu bringen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen."
„Sie sind also auf meiner Seite?" Quint konnte sein Glück kaum fassen.
Ms. Lassiters Schwestern blickten ihn verächtlich an. „Wir sind auf Greeleys Seite", antwortete Cheyenne Steele kühl.
„Sie wollen genau wie ich, dass sie nach Denver fährt. Also sind wir einer Meinung."
„Das stimmt nicht. Sie denken nur an Ihr Wohl, wir hingegen wollen das Beste für Greeley. Das ist ein himmelweiter Unterschied." Allie sah ihn böse an, und Cheyenne nickte.
Thomas Steele warf Quint einen mitleidigen Blick zu. „Ich weiß, Sie sind ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, Mr. Damian, und haben schon mehr als einen Gegner niedergerungen. Aber hier haben Sie es mit den Lassiter-Schwestern zu tun. Wenn ich wetten müsste, würde ich keinen Cent auf Sie setzen."
Greeley hatte den Sportwagen nicht gehört, doch sie wusste auch so, wer hinter ihr stand.
„Haben Sie eigentlich nichts Besseres zu tun?" erkundigte sie sich spöttisch.
„Ich habe mein Leben Big Ed und ‚Damian Trucking' gewidmet." Greeley stand auf. „Wie löblich!"
„Was ist das denn?" Quint Damian betrachtete den großen Haufen Schrott, den sie gerade von einem kleinen Anhänger laden wollte.
Sie ignorierte ihn. Sogar ihr acht Jahre alter Neffe Davy wusste, wie alte Autoteile aussahen. Mr. Damian ließ sich wahrscheinlich an der Tankstelle sogar noch das Benzin einfüllen, damit er sich nicht die Hände schmutzig machte. „Wer ist Big Ed?" Wieso wollte sie das eigentlich wissen? Quint Damian interessierte sie doch überhaupt nicht!
„Mein Großvater."
Greeley zog die Arbeitshandschuhe aus und wischte sich mit dem Handrücken die Stirn. „Sie nennen Ihren Großvater Big Ed?"
„Manchmal. Solange ich denken kann, heißt er bei uns in der Familie so. Wenn Sie mir ein Paar Handschuhe geben, helfe ich Ihnen beim Entladen."
„Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass Sie bereit sind, Ihre kostbaren Designerjeans zu beschmutzen? Was steckt wirklich hinter Ihrem großzügigen Angebot? Sie erwarten eine Gegenleistung, stimmt's? Jemand wie Sie macht bestimmt nichts umsonst."
„Was habe ich Ihnen eigentlich getan? Schon bei unserem ersten Treffen haben Sie mich belogen."
„Ich war allein auf der Ranch. Eine Frau muss vorsichtig sein."
„Von wegen." Quint schüttelte den Kopf. „Sie waren einfach nur unhöflich."
„Vielleicht hat Ihre Aura mir verraten, dass Sie ein ganz unangenehmer Zeitgenosse sind." Greeley streifte die Handschuhe wieder
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