Kleines Herz in Not
könnte die Lippen auf ... Nein, ermahnte er sich energisch. Er durfte nicht daran denken. „Du hast noch nicht gefragt, wie es mir geht. Immerhin war ich schwer verletzt", sagte er gespielt beleidigt.
„Da du anscheinend den ganzen Tag lang zusammen mit meiner Familie ein Komplott geschmiedet hast, kann es so schlimm nicht gewesen sein."
„Ich wollte mich noch dafür bedanken, dass du heute Morgen im Hotel angerufen hast, um dich nach mir zu erkundigen."
„Habe ich nicht."
Quint lächelte sie spöttisch an. „Die Telefonistin hat deine Stimme erkannt."
„Also gut", meinte Greeley widerstrebend. „Bilde dir aber nichts darauf ein. Du hast Hannah gerettet. Da ist es doch selbstverständlich, dass ich mich erkundige, wie es dir geht. Das hätte ich bei jedem anderen auch getan."
Quint betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. „Hättest du auch jeden geküsst?"
„Natürlich." Sie merkte genau, dass er ihr nicht glaubte.
„Ich glaube, ich habe einen Rückfall." Er stöhnte leise.
„Ist mir egal. Fahr ins Krankenhaus."
„Nein. Ich will dich küssen." Quint blickt e ihr direkt in die Augen. „Wie würdest du wohl reagieren, wenn ich dich vor all den Leuten küssen würde?" Er wusste selbst nicht, was mit ihm los war. Greeley hatte ihn verzaubert. Er konnte nur noch daran denken, wie es wohl wäre, ihre Lippen zu spüren, ihre Brüste unter dem aufreizenden Hemd zu liebkosen und sie auf der Stelle zu lieben. Hier und jetzt, auf dem Marmorfußboden.
„Willst du uns nicht deiner Freundin vorstellen?" fragte Big Ed, der plötzlich neben ihnen aufgetaucht war.
„Natürlich." Quint sah die panische Angst in Greeleys Augen und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Gab es irgendwo einen Raum, wo sie ungestört waren? Das hier war nichts für die Augen der Öffentlichkeit. Hartes Metall schnitt in seine Handfläche, und erst jetzt merkte er, dass er die Kette immer noch fest umklammert hielt. Er ließ sie los und nahm Greeleys kalte Hand. Sie wehrte sich nicht.
Jemand zog am Ärmel seiner Smokingjacke. „Hallo, Mr. Damian. Ich hab schon auf dich gewartet." Es war Hannah. „Das hier ist mein Cousin Davy. Er ist mein bester Freund."
Davy lächelte ihn scheu an. „Mom sagt, Sie besitzen ganz viele Lastwagen. Ich bin Davy Steele."
„Er weiß doch deinen Namen schon, Blödmann." Hannah schüttelte ungeduldig den Kopf. Dann wandte sie sich wieder Quint zu. „Ich will dir etwas zeigen. Draußen."
Das war die Lösung! Fern und Greeley konnten sich dort unbeobachtet unterhalten. Quint reichte Hannah die andere Hand. „Ich bin schon sehr gespannt."
Greeley erstarrte, ließ sich dann jedoch von ihm durch die Terrassentür nach draußen führen.
Hannah wollte ihm noch eine Skulptur zeigen. „Das ist ein Geschenk für Cheyenne, Thomas und Davy. Siehst du all die Herzen? Die stehen für die Liebe." Sie blickte ihn erwartungsvoll an, aber bevor er etwas sagen konnte, kam Thomas Steele zu ihnen und holte die Kinder zurück ins Haus. Obwohl diese lautstark protestierten, ließ er sich nicht erweichen.
Quint winkte Hannah und Davy zum Abschied zu und konzentrierte sich dann wieder auf sein Problem. Was sollte er tun? Wie konnte er die drohende Katastrophe noch abwenden? Greeley kam ihm allerdings zuvor. Sie entzog ihm ihre Hand und sah Big Ed an. „Sie müssen Quints Großvater sein. Und Sie sind sicher Fern Kelly."
Ihre Mutter ging auf diese Worte nicht ein. „Das ist ein so wundervolles, geschmackvoll eingerichtetes Haus. Wieso stellen die Steeles sich bloß ein solches Ungetüm in den Garten? Das ist ja absoluter Stilbruch."
„Ich habe es ihnen zur Hochzeit geschenkt", erwiderte Greeley kühl.
Fern merkte, dass sie ins Fettnäpfchen getreten war, und bemühte sich, den Schaden zu begrenzen. „Es ist bestimmt ein sehr wertvolles Stück. Ich habe leider keine Ahnung von Kunst."
„Sind Sie eine Künstlerin? Wie war noch Ihr Name?"
„Greeley Lassiter. Ganz genau", fügte Greeley hinzu, als sie Fern Kellys erschrockenen Gesichtsausdruck sah, „ich bin Ihre Tochter."
„Überraschung!" rief Big Ed. „Ich wollte dir ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk machen, Darling." Er schenkte Greeley ein strahlendes Lächeln. „Sie sind genauso hübsch wie Ihre Mutter."
Die beiden Frauen blickten sich eine Ewigkeit, wie es schien, schweigend an. Plötzlich stöhnte Greeleys Mutter leise auf, wirbelte herum und ging schnell davon.
Quints Großvater sah ihr erstaunt nach. „Der Schock war anscheinend
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