Kleines Herz in Not
darunter ein Offizierspatent der Airforce, das auf den gleichen Namen lautete.
Der letzte Rahmen enthielt eine aus der Zeitung ausgeschnittene Todesanzeige aus den sechziger Jahren. Greeley betrachtete die Pokale. Auf allen war „Eddie Damian" eingraviert. Golf, Football, Tennis, überall nur erste Plätze.
„Mein Vater."
Greeley zuckte zusammen. Sie hatte Quint nicht hereinkommen hören. „Das habe ich mir schon gedacht, ganz so dumm bin ich nicht. Wo wir schon bei dumm sind - du glaubst doch wohl nicht, ich wäre auf den Trick deines Großvaters hereingefallen? Ich habe ihn sofort durchschaut. Gehören diese Abzeichen auch deinem Vater?" Sie zeigte auf einen Schaukasten voller Medaillen.
„Ja. Sein Piloten- und Dienstgradabzeichen. Das Purple Heart und das Airforce-Kreuz."
„Wofür hat er das Kreuz bekommen?"
„Er war ein Held. Er war Kopilot in einem Flugzeug, das beim Landeanflug auf Da Nang beschossen wurde. Die Motoren fingen an zu brennen, und der Pilot forderte alle auf, sich in Sicherheit zu bringen. Als mein Vater bemerkte, dass der Pilot und der Bordingenieur noch in der Maschine waren, rannte er zurück. Der Pilot hatte ein gebrochenes Bein, aber mein Vater zog ihn aus der Kanzel und rettete ihm das Leben. Als er dann den Bordingenieur holen wollte, explodierte das Flugzeug. Sie waren beide auf der Stelle tot." In Gedanken versunken, betrachtete Quint die Medaillen. Schließlich blickte er auf und fragte: „Wenn du gewusst hast, dass mein Großvater dich nur manipulieren wollte, warum bist du dann mit nach Denver gekommen?"
Greeley hatte genau gesehen, wie sehr er seinen Vater vermisste, aber sie wusste, dass sie sich kein Mitleid leisten konnte. „Man hat mich mein ganzes Leben lang hin und her gestoßen. Ich bin noch nie allein für mich verantwortlich gewesen. Es ist Zeit, endlich einmal allen zu zeigen, dass ich erwachsen geworden bin und mich wehren kann."
„Also bist du auf Rache aus."
„Wie kommst du denn darauf? Ich konnte doch die Chance nicht verpassen, meine richtige Mutter kennen zu lernen." Sie lächelte Quint spöttisch an. „Wir haben uns so viel zu erzählen."
„Du glaubst hoffentlich nicht ernsthaft, dass Fern jemals Muttergefühle für dich entwickeln wird?"
„Aber selbstverständlich", erwiderte Greeley höhnisch. „Sie wird sich ganz besonders freuen, eine Tochter zu haben, die nicht nur an ihren Fehltritt erinnert, sondern auch an das Alter."
„Warum bist du gekommen, Greeley?" Quint sah ihr in die Augen.
„Ganz einfach. Ich bin jetzt erwachsen und kein hilfloses Baby mehr in einer Decke, das man einfach so hin und her schieben kann. Und genau das werde ich beweisen."
„Indem du die Hochzeit deiner Mutter sabotierst?"
„Du hast es immer noch nicht kapiert. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit diese Ehe zu Stande kommt."
„Wieso? Dir sollte es doch egal sein, wen sie heiratet."
„Mir ist es völlig gleich."
Er kniff die Augen zusammen, denn er hatte sofort verstanden, worauf sie hinauswollte.
„Du spielst also die Beleidigte. Vergiss es. Du wolltest genauso wenig mit mir schlafen wie ich mit dir."
Röte stieg ihr ins Gesicht. „Das hat damit überhaupt nichts zu tun." Als sie seinen spöttischen Blick sah, wurde Greeley wütend. „Das Ganze war einzig und allein deine Schuld. Du hast versucht, mich zu manipulieren, und mein Leben auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr so wie früher. Du hast mich gezwungen, Fern zu treffen, obwohl ich es nicht wollte. Ich war für dich nur ein Mittel zum Zweck. An meine Gefühle hast du nie gedacht. Für dich zählt nur Quint Damian. Gut, ich habe an dem Abend Dinge gesagt, die mir jetzt Leid tun, aber ich stand unter Schock. Das hast du, ohne zu zögern, ausgenutzt."
„Stimmt gar nicht."
„Doch. Glücklicherweise ist mir ja die Flucht gelungen." Sie dachte nicht daran, zu verraten, dass sie seine List durchschaut hatte.
„Wessen Idee war es denn, Sex zu haben? Meine bestimmt nicht!"
Greeley sah ihn kühl an. „Diese ganze Unterhaltung bringt doch nichts. Lass dir eins gesagt sein, Quint Damian. Du hast ohne Rücksicht auf Verluste mein Leben durcheinander gebracht. Jetzt werde ich das Gleiche mir dir tun. Ich bin schon gespannt darauf, wie es dir gefallen wird."
Am liebsten hätte Quint sie in die Arme genommen und die Spannung zwischen ihnen einfach weggeküsst.
Er hatte alles verdorben. Fern Kellys Tochter zu küssen war auch keine Lösung. Leider.
Barney kratzte wütend an der
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