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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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Verständnis. Meine Erlebnisse in solchen Anlagen und ihrer Umgebung – etwa im südamerikanischen Regenwald – möchte ich keinesfalls missen. Nur sollte man sich im Klaren sein: Als Gast einer schicken Eco Lodge ist man nicht unbedingt umweltverträglicher als ein Benidorm-Pauschaltourist. Wie beim Ökostrom oder beim Biodiesel gilt es auch beim Ökohotel und in der Eco Lodge genau hinzuschauen und zu hinterfragen: Was und wie viel ist hier eigentlich öko?
    Vorbildlich verhält sich zum Beispiel Francis Ford Coppola, Filmregisseur und Hotelier. Zusammen mit seiner Frau El betreibt er die Blancaneaux Lodge in einem Naturreservat im westlichen Belize: Ein eigenes Wasserkraftwerk versorgt die exklusive Anlage mit Energie. Statt Klimaanlagen gibt es Ventilatoren, die im Zusammenspiel mit einer luftigen Architektur zur Kühlung der Zimmer ausreichen. In den Parkanlagen wachsen ausschließlich lokale und regionale Pflanzen, die keiner starken Bewässerung bedürfen. Und ein hauseigener Biogarten beliefert das Restaurant mit Obst, Gemüse und Kräutern.

EDELWEIß GIBT ES NUR IN DEN ALPEN
    Samtig-gelbe Blütenköpfe, gerahmt von samtig-weißen Blättern: Edelweiß sieht aus wie ein naiv gemaltes Sternchen und ist ein gefeierter Star. Selten, zart und von schlichter Schönheit, mit sagenhaft heilenden Kräften, schwer zugänglich, vom Aussterben bedroht – und das Symbol der Alpen schlechthin.
    Edelweiß-Abbildungen dienen Alpenvereinen als Logo, ein Edelweiß ziert das Zeichen der deutschen Bergwacht. Österreichische Zwei-Cent-Münzen sind mit einem Edelweiß versehen, Edelweiß findet sich im Schweiz-Tourismus-Logo. Die Fluglinie Edelweiss Air bringt Schweizer Bürger in den Urlaub, Halsketten mit Edelweiß-Anhänger baumeln in Dirndl-Dekolletés. Und nicht nur in Europa, auch in den USA gilt die Pflanze als alpines Unikum.
    Woher nimmt dann ein Hotelier in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, das Recht, sein Drei-Sterne-Haus auf den Namen Edelweiss zu taufen? Genau daher, wo auch die Betreiber der Hotels Edelweiß in Garmisch-Partenkirchen, im Ötztal oder in Südtirol dieses Recht hernehmen. Und der Mongole hat sogar noch mehr recht. Denn in der Mongolei wächst, blüht und gedeiht Edelweiß dermaßen üppig, dass ganze Steppen weiß leuchten von seinen Blättern.
    Leontopodium alpinum, die alpine Edelweiß-Pflanze, ist nur eine von rund 50 Edelweiß-Arten. Die meisten anderen Arten wachsen in Zentralasien, von Kasachstan bis Pakistan, von Myanmar bis Mongolei. Außerdem sind sich viele Botaniker einig, dass die Herkunft der europäischen Edelweiß-Pflanze in Zentralasien liegt. Vermutlich wanderte sie von dorther Richtung Westen nach der letzten Eiszeit.
    Edelweiß in den Alpen: eine Pflanze mit Migrationshintergrund.

IM FLUGZEUG SIND DIE SICHERSTEN PLÄTZE HINTEN
    Dass jahrzehntelang die Raucher auf den sichersten Plätzen im Flugzeug saßen, dass die Passagiere erster Klasse auf den potenziell tödlichsten Plätzen sitzen und dass alle Fluggäste diese Platzverteilungsregeln auch noch kommentarlos hinnehmen: Was sagt das über die mobile Gesellschaft aus? Eine mächtig interessante Frage – die jedoch auf einer Fehlannahme basiert.
    Irgendwie, irgendwann, irgendwoher ist es in die Welt gekommen: das Gerücht, die sichersten Plätze im Flugzeug seien die hinteren. Und nun lässt es sich schwer wieder aus der Welt räumen.
    Fast alle Fachleute für Flugsicherheit stimmen darin überein, dass bei Not- und Bruchlandungen kein spezieller Bereich des Flugzeugs sicherer ist als andere. Je nachdem, ob ein Flugzeug mit der Schnauze, dem Schwanz, Flügel oder Bauch zuerst auftrifft, sind manche Reihen stärker gefährdet als andere.
    Wenn es darum geht, gefährliche Flugzeugunfälle (dazu gehören auch extreme Turbulenzen) möglichst unbeschadet zu überstehen, gelten vielmehr die folgenden drei Maßnahmen als entscheidend:
    1. Behalten Sie den Sicherheitsgurt während des gesamten Fluges angelegt.
    2. Nehmen Sie in gefährlichen Flugsituationen eine Sicherheitsposition (»Brace Position«) ein, schieben Sie das Becken weit auf dem Sitz nach hinten, beugen Sie den Oberkörper weit vor, legen Sie den Kopf auf die Beine oder gegen den Vordersitz und schützen Sie ihn mit den Händen, stellen Sie die Füße flach auf den Boden.
    3. Falls du ein Kleinkind oder Baby bist: Lass deine Eltern einen eigenen Sitzplatz für dich buchen mit darauf befestigtem Sicherheitskindersitz und -gurt. Manche Airlines stellen solche

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