Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
müssen weitere Medikamente ins Gepäck, und zwar in Absprache mit Spezialisten, siehe auch »Über GESUNDHEITLICHE RISIKEN auf Reisen findet man alle Infos im Internet«.)
• Gesichtscreme und Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor (Bei allen Reisen zu jeder Jahreszeit, schließlich läuft man unterwegs viel an der frischen Luft herum, und Sonnenlicht lässt die Haut altern.)
• Textilwaschmittel in der Tube
• Lederschwamm, getränkt mit Glanzpolitur, für gepflegte Schuhe in wenigen Sekunden (zum Beispiel »Erdal 1-2-3 Glanz«, gibt es auch im Miniformat für die Hand- oder Kulturtasche.)
• Flugzeug-Handgepäck: Creme für Hände und Lippen, Salzwassernasenspray (wegen der trockenen Luft spielen Haut und Schleimhäute schnell verrückt), Erfrischungstücher (statt Händewaschen vor dem Essen), einzeln abgepackte Desinfektionstücher, einzeln abgepackte feuchte Toilettentücher, Taschentücher
Damit ich bezüglich Kosmetik und Hygiene nichts vergesse und Zeit spare, habe ich stets eine große, komplett gefüllte Kulturtasche im Schrank. Darin befinden sich vor allem Miniflaschen (mit Duschbad, Shampoo und so weiter), wie es sie in vielen Drogerien zu kaufen gibt – sie lassen sich leicht wieder auffüllen und ersparen viel Gewicht.
Männliche Kollegen und Freunde, denen ich diese Liste präsentiert habe, merkten an, sie sei »sehr weiblich«, konnten mir aber auch keine zusätzlichen Dinge nennen, die aus ihrer männlichen Sicht unverzichtbar seien. Im Gegenteil. Ich: »Sag doch bitte, was wäre auf deiner Liste anders?« Er: »Sie wäre kürzer.«
HELGOLAND-REISEN LOHNEN SICH NUR WEGEN DES ZOLLFREIEN EINKAUFS
Als »einzige deutsche Hochseeinsel« wird er oft bezeichnet, der rote Felsen namens Helgoland. Etwa 50 Kilometer vom Festland entfernt liegt er in der Nordsee und ist nur einen Quadratkilometer klein. Was kann es da schon zu sehen geben, zu unternehmen, zu erleben? Vielen Menschen fällt als Pro-Helgoland-Argument (wenn überhaupt irgendeines) nur der zollfreie Einkauf ein. Deshalb fahren sie (wenn überhaupt irgendwann) nur für einen Tag dorthin. Morgens los, mittags da – einkaufen, essen, eine kleine Runde drehen – nachmittags wieder weg: So merkt man kaum, was einem entgeht.
Wie zum Beispiel der Lummenfelsen, »Deutschlands einziger Vogelfelsen«. Jedes Frühjahr kommen Trottellummen dorthin, das sind Vögel, die ein bisschen so aussehen wie zu klein geratene Pinguine. In Deutschland lassen sie sich sonst nirgendwo nieder, auf Helgoland brüten jährlich um die 2000 Paare. Außer ihnen nutzen Möwen, Basstölpel und andere Seevögel einen Helgoländer Felsabschnitt als Brutgebiet. Insgesamt legen rund 10000 Paare ihre Eier dicht an dicht in Nischen und auf Vorsprüngen ab und versorgen dort später ihren Nachwuchs. Das lautstarke und flatterhafte Schauspiel zieht sich über viele Monate hin, Höhepunkt ist die Zeit des Lummensprungs von Mitte Juni bis Mitte Juli: Junge Trottellummen verlassen zum ersten Mal die Felsnische, in der sie geschlüpft sind, stürzen sich hinab in die Tiefe und landen sicher im Nordseewasser.
Wer seltene Tiere nicht nur gern beobachtet, sondern auch isst, kann fangfrischen Hummer genießen. Das ist sogar guten Gewissens möglich – dank einer Hummeraufzuchtstation und dank des Umstandes, dass Helgoländer Fischer trächtige Hummerweibchen in der Biologischen Forschungsanstalt der Insel abgeben. Preiswerter als Hummer und ähnlich schmackhaft ist Knieper, das Fleisch aus den Scheren einer lokalen Taschenkrebsart (Knieper heißt Kneifer auf Helgoländer Friesisch). In Restaurants bekommen Gäste, die Knieper bestellen, komplette Scheren nebst spezieller Zange zum Knacken der Schalen serviert.
Als Kurort verdankt Helgoland seinen guten Ruf vor allem der Luft: Die Insel ist Deutschlands sauerstoff- und jodreichster Ort, es gibt keinerlei Abgase und nur sehr wenig Pollen.
Wer auf Helgoland aktiv sein möchte, kann Bootsrundfahrten machen, die bunten Hummerbuden besuchen (in den ehemaligen Lager- und Werkstatthäuschen der Fischer sind heute Geschäfte und Cafés untergebracht), spazieren gehen, sich im Schwimm- und Wellnessbad vergnügen. Oder auch am alljährlichen Helgoland-Marathon teilnehmen, immer rundherum auf dem Felsen.
Wer faul sein möchte, setzt sich einfach hin, bestaunt das Meer und den Horizont im 360-Grad-Panorama-Format.
Überhaupt nicht pittoresk sind die vielen in die Oberfläche des Felsens gedonnerten Bombenkrater und das Bunkersystem in
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