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Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
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seinem Inneren, das man auf Führungen besichtigen kann. Schon im Ersten Weltkrieg wurde die zuvor als Seebad beliebte Insel zum Marinestützpunkt umfunktioniert, die Nazis bauten sie zu einer Seefestung aus mit einem weitverzweigten Luftschutzstollensystem. Nach dem Krieg war Helgoland von den Briten besetzt, sie nutzten den Felsen für Bombardement-Übungen, 1952 ging die Insel an Deutschland zurück, wurde neu besiedelt und zehn Jahre später als Nordseeheilbad staatlich anerkannt. Bis heute leben die rund 1500 Einwohner überwiegend vom Tourismus.
    Überraschungen erlebt man auch auf dem benachbarten Badeinselchen namens Düne, das in wenigen Minuten per Fähre zu erreichen ist. Bei Spaziergängen entlang der weißen Sandstrände sind dort oft große Gruppen von Kegelrobben und Seehunden anzutreffen. Im Winter bringen Kegelrobben ihren Nachwuchs an den Stränden der Düne zur Welt; erst einige Wochen nach ihrer Geburt gehen die Jungtiere erstmals schwimmen. Der Dezember und Januar sind deshalb Robbenbabybeobachtungs-Saison.
    Ach ja, und außerdem kann man zoll- und mehrwertsteuerfrei einkaufen – in dieser Hinsicht gilt Helgoland als Ausland und unterliegt nicht dem Steuerrecht der EU. Es ist deshalb erlaubt, von Helgoland genauso viele unverzollte Waren aufs deutsche Festland mitzunehmen wie bei der Einreise aus Nicht-EU-Ländern, also 200 Zigaretten, einen Liter Hochprozentiges, Produkte im Gesamtwert von 430 Euro. Diese Regelung geht zurück auf die britische Herrschaft im 19. Jahrhundert. Bei der Übergabe der Insel an das Deutsche Reich wurde festgelegt, dass die unter den Briten eingeführten Sonderregelungen weiterhin bestand haben sollten. Neben Tabak, Alkoholika und Kosmetik bieten die Inselhändler vor allem Mode, Uhren, Schmuck und Lederwaren an.
    Wo sonst liegen Sparfuchsshopping und pure Natur, kulinarischer Genuss, Wellness, Kuren und Weltkriegszeugnisse derart nah beieinander? Außerdem ist Helgoland der einzige Ort in Deutschland, an dem man sowohl Sonnenauf- als auch -untergänge über dem Meer sehen kann. Schon allein deshalb lohnt es sich, für eine oder auch mehrere Nächte zu bleiben – es gibt 2000 Gästebetten. Da über 80 Prozent aller Besucher nach wenigen Stunden wieder verschwinden, erleben Übernachtungsgäste am späten Nachmittag, wie die Insel ihr Gesicht wechselt und Ruhe und Entspannung einkehren.
    Und so kommt man hin: auf dem Seeweg ab Cuxhaven (in einer Stunde und 15 Minuten), Büsum (drei Stunden), Hamburg (drei Stunden, 45 Minuten). Mit dem Linienflugzeug ab Büsum (20 Minuten), Bremerhaven (25 Minuten), Hamburg (45 Minuten).

HOTELS SIND WÄHREND GROßER MESSEN UND EVENTS GRUNDSÄTZLICH TEURER
    Die Nachfrage bestimmt den Preis: Dieser Mechanismus entfaltet sich bei Hotelzimmern mit voller Wucht. Das Produkt steht täglich bereit und verursacht Kosten, sodass ein billig vermietetes Zimmer immer noch einträglicher ist als ein leer stehendes. In der Hochsaison treibt die steigende Nachfrage die Preise in die Höhe. Den maximalen Gewinn erzielen Hotelbetreiber bei Veranstaltungen, die mehr Besucher in einen Ort locken als Zimmer zur Verfügung stehen. Dann zahlen Kunden das Doppelte, Drei- und Mehrfache vom gängigen Preis.
    Während Veranstaltungen wie dem Münchner Oktoberfest, dem Karneval und den Filmfestspielen in Venedig, bei Messen wie der ITB in Berlin (Internationale Tourismus-Börse, die größte Reisemesse der Welt) oder der Buchmesse in Frankfurt, bei den Salzburger Festspielen und vielen anderen mehr müssen Hotelkunden tief in die Tasche greifen – wenn sie direkt beim Hotel oder bei einer Hotelvermittlung buchen (wie HRS oder Booking.com). Über Vertriebskanäle also, bei denen sich die Preise entsprechend der Nachfrage täglich ändern können.
    Man kann sich diesem Mechanismus aber auch entziehen, indem man über Reiseveranstalter bucht (zum Beispiel Dertour, Neckermann, TUI oder FTI). Sie kaufen lange im Voraus Zimmerkontingente zu festen Preisen ein und kalkulieren auf dieser Basis die Endkundenpreise, die sie in ihren Katalogen veröffentlichen. Solche Kataloge erscheinen im Allgemeinen zweimal jährlich, gelegentlich gibt es Sonderangebote, aber im Großen und Ganzen stehen die Preise für den Katalogzeitraum fest. Innerhalb jedes Kataloges gibt es verschiedene Preiskategorien je nach Saison, erhöhte Preise in Veranstaltungszeiträumen sind in Katalogen unüblich. (Ausnahme: Manche, aber nicht alle Veranstalter haben leicht erhöhte Preise für

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