Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
schütze ich außerdem mit leichten Hartschaumschuhspannern.
Wer das Gewicht seines Gepäcks ermitteln möchte, stelle sich zweimal auf eine Waage – einmal mit gefülltem Gepäckstück in der Hand, einmal ohne – und schon weiß er Bescheid. Das ist sehr viel einfacher, als den Koffer solo auf der Waage zu balancieren.
Und wer schon lange vor der Flugreise weiß, dass er mit Übergepäck reisen wird, spart bei manchen Airlines viel Geld, wenn er das Übergepäck vorab anmeldet und bezahlt (zum Beispiel bei TUIfly und Condor).
KREUZFAHRTEN SIND SEEREISEN
Schön gemütlich im Deckchair sitzen, am Cocktail nippen und den Horizont anhimmeln, während das Schiff über die Meere gleitet: In der Vorstellung der meisten Menschen ist dies die beste Beschäftigung auf einer Seereise, und ich würde ihnen nicht widersprechen. Was aber oft für Verwirrung sorgt (und im Extremfall für enttäuschte Reiseerwartungen), ist die ebenfalls geläufige Gleichsetzung der Bezeichnungen »Seereise« und »Kreuzfahrt«. Denn bei Letzterer ist das Kreuzen auf dem Meer nur Mittel zum Zweck. Und der Zweck ist die Besichtigung von vielen Orten und Landschaften.
Die klassische Kreuzfahrt entspricht einer Rundreise, bei der man das Hotel mitnimmt. Ein gutes Schiff ist eine feine Sache, wird aber trotzdem – wie das Hotel auf der Bus-, Bahn- oder Autorundreise – nur zum Essen, Duschen, Schlafen genutzt. Und vielleicht, wenn es hoch kommt, am Morgen für den Frühsport, am Abend für den Friseurbesuch und ein, zwei Stündchen gepflegte Unterhaltung. Bei Sonnenschein das Dasein an Bord genießen? Nein, im Gegenteil: Je länger das Schiff tagsüber im Hafen liegt, desto mehr Gelegenheit zu Landgängen und -ausflügen, desto besser ist die Kreuzfahrt und desto teurer meistens auch. Schließlich müssen die Reedereien für die Liegezeiten in den Häfen hohe Gebühren zahlen.
Traditionelle Kreuzfahrer bevorzugen Routen, bei denen die Anzahl der halben oder ganzen Tage mit »Erholung auf See« gering ist. Und gefahren wird nachts. Wer auf Kreuzfahrten etwas sehen will außer Meer, Horizont und Hafenanlagen, sollte sich den Reiseplan sehr genau anschauen, bevor er eine Kreuzfahrt bucht. »Landgänge in Venedig, Dubrovnik, Athen und Istanbul«, das klingt toll, bringt aber in Wirklichkeit wenig, wenn den Passagieren pro Ort und Landgang nur drei bis vier Stunden bleiben.
Anders gelagert sind die Interessen bei vielen Teilnehmern der neuartigen Sport-, Spiel und Spaßkreuzfahrten auf Schiffen, die je nach Größe an Ferienklubs oder Urlaubsstädte erinnern. Zu den Standards gehören hier gewaltige Pool-, Fitness- und Automatenspiellandschaften sowie Theatersäle mit über tausend Plätzen, daneben bieten die Schiffe meist auch Spezielles wie Kletterwand, Eislaufbahn oder Bierbrauerei. Größte Schiffe dieser Art sind zurzeit die Oasis of the Seas und die Allure of the Seas der Reederei Royal Caribbean, die jeweils bis zu 6360 Passagiere aufnehmen. Logisch, dass diese Passagiere ihre Kreuzfahrt nicht nur buchen, um Athen, Istanbul und Venedig kennenzulernen oder sich auf dem Sonnendeck zu räkeln. Ihnen geht es um möglichst viel Erlebnisauswahl für die ganze Familie. Heute Kultur, morgen Spaß an Bord. Oder alles zugleich: Während Oma und Opa auf Stadtrundfahrt sind, machen Mama und Papa eine Radtour, treibt Onkel Sport an Deck, faulenzt seine Freundin am Pool und spielen die Kinder mit ihren neuen internationalen Freunden im Kinderklub.
Wer sich eine Reise wünscht, bei der das Seefahren eindeutig im Mittelpunkt steht, dem rate ich zur Transatlantikfahrt. Auf die klassische Tour mit der Queen Mary 2 – oder mit anderen, ganz normalen Kreuzfahrtschiffen. Viele sind im Sommer im Mittelmeer oder Nordeuropa unterwegs, im Winter dann in der Karibik. Die Transferfahrten zwischen den Saisons und den Kontinenten werden oft preiswert angeboten.
Als »schönste Seereise der Welt« bezeichnet das norwegische Unternehmen Hurtigruten seine kombinierten Fracht- und Kreuzfahrten entlang der norwegischen Küste. Der Vorstellung, sich tagelang auf hoher See aufzuhalten und auf dem Sonnendeck zu faulenzen, entsprechen auch diese »Seereisen« nicht. Tatsächlich steht das Fahrerlebnis aber deutlich mehr im Mittelpunkt als bei anderen Kreuzfahrten. Denn die Hurtigruten-Schiffe fahren immer nah am Ufer und in Fjorde hinein und sie sind oft auch tagsüber unterwegs. Die Zeit auf dem Wasser ist hier ein weitaus wichtigerer Reisebestandteil als bei der
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