Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
Inselregion, zu der die Azoren, Madeira mit der Nachbarinsel Porto Santo und die Kanarischen Inseln gehören (sowie – je nach Definition – möglicherweise auch die Kapverden). Das Ganze ist ein sogenannter biogeografischer Raum, denn die ursprünglichen Tier- und Pflanzenwelten der Inselgruppen sind trotz der großen geografischen Distanzen ähnlich. Vor allem der Laurisilva, auf Deutsch missverständlicherweise Lorbeerwald genannt, ist ein Merkmal für die Verwandtschaft der Inseln (mit Ausnahme der Kapverden). Beim Laurisilva handelt es sich um Urwald, in dem nicht nur viele verschiedene Lorbeerarten bis zu 30 Meter hoch wachsen, sondern auch andere Bäume, Sträucher, Farne, Flechten und Moose. Zusammen bilden sie ein saftig grünes Dickicht. Laurisilva wird auch Nebelwald genannt, denn er wächst in mittleren Höhen (etwa 600 bis 1300 Meter über dem Meeresspiegel) und ist oft von Feuchtigkeit durchtränkt. Auf vielen Kanarischen Inseln und Madeira gibt es solche Urwälder bis heute, auf den Azoren ist der natürliche Laurisilva-Bewuchs verschwunden.
Was Madeira und die Kanaren außerdem eint, ist die außergewöhnlich reiche Pflanzenvielfalt. Sie konnte sich entwickeln dank des Klimas, der abwechslungsreichen Bodenbeschaffenheit der Inseln und ihrer Topografie mit zum Teil sehr hohen Steigungen auf engem Raum. Allein auf den Kanaren sind an die 2000 Arten heimisch, darunter sehr viele endemische Pflanzen (das sind Arten, deren natürlicher Verbreitungsraum auf eine Region begrenzt ist – anderswo auf der Welt kommen sie nicht vor).
Der Name Makaronesien ist aus dem Griechischen entlehnt und bedeutet Selige oder Glückselige Inseln: So tauften die Griechen die Region in antiker Zeit.
MAORI LEBEN TRADITIONELL IN GANZ NEUSEELAND
Neuseeland wurde als eine der letzten Regionen der Erde besiedelt. Ausgehend von Ostpolynesien kamen die Vorfahren der Maori vermutlich im 13. Jahrhundert mit seetüchtigen Auslegerkanus, genannt Waka, auf die Nordinsel und besiedelten sie in mehreren Wellen. Erst viele Jahrhunderte später ließen sich Maori auch in größerer Anzahl auf der Südinsel nieder. Ihr Hauptsiedlungsgebiet ist aber bis heute die Nordinsel – auch weil dort milderes Klima herrscht.
Das Wort Maori bedeutet übersetzt »natürlich« oder »normal«. Damit ordnen sich die Maori den Geistern und unsterblichen Wesen unter, die in ihren Legenden eine zentrale Rolle spielen.
Die ersten Europäer wanderten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Neuseeland ein. Anders als in Australien, wo die Immigranten und ihre Nachfahren die einheimischen Aborigines über Jahrhunderte als Tiere einstuften und zum Spaß auf sie schossen, war das Verhalten der Europäer gegenüber den Maori von Anfang an recht zivilisiert und friedlich. Ab 1780 heuerten Maori sogar auf europäischen Robben- und Walfangschiffen an. Etwa 50 Jahre später lebten in Neuseeland bereits 2000 Europäer, darunter geflohene Häft- linge aus der britischen Strafkolonie Australien. Deren handwerkliches Wissen, vornehmlich im Waffenbau, wurde von den Maori hochgeschätzt.
Am 6. Februar 1840 unterzeichneten der britische Gouverneur William Hobson und Maori-Häuptlinge den Vertrag von Waitangi, der als Gründungsdokument der britischen Kolonie Neuseeland gilt. Mit dem Vertrag erkannten die Maori die Herrschaft der britischen Krone an, zugleich wurde ihnen der Erhalt ihres Besitzes an Land, Wäldern und Fischgründen zugesichert. Das einstige Dorf Waitangi gehört heute als Ortsteil zur Stadt Paihia (etwa 200 Kilometer südlich des neuseeländischen Nordkaps) und ist eine bedeutende touristische Attraktion, eine Mischung aus Gedenkstätte, Geschichtsmuseum, Freilichtmuseum und Maori-Kulturzentrum. An einem Mast wehen die Nationalflagge Neuseelands, die Fahne der Vereinten Maoristämme und der Union Jack. Zwei wichtige Gebäude stehen auf dem Gelände: Das Treaty House, eine kleine Villa aus dem Jahr 1832, war Wohnsitz des ersten Repräsentanten Großbritanniens in Neuseeland, James Busby, der auch den Vertrag von Waitangi mitverfasste. In der Villa informieren Fotos, Texttafeln und weitere Exponate über die Geschichte Waitangis. Te Whare Runanga heißt das 1940 – hundert Jahre nach der Vertragsunterzeichnung – entstandene Versammlungshaus aller Maoristämme, in dem sich bis heute Maori-Vertreter treffen. Wände und Säulen des Hauses sind mit Schnitzereien verziert. Bevor die Maori im 20. Jahrhundert die lateinische Schrift für
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