Klemperer, Viktor

Titel: Klemperer, Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Tagebücher

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Japan 21 Forderungen an China gestellt, durch die es die völlige Herrschaft über China erlangt hätte. China lehnte ab. Ein Kenner sagte zu Roß: Hätte es angenomen, dann wäre der japanische Kaiser Chinese geworden, u. die japanische Kultur chinesisch! – * R. gibt ein Doppelbild Chinas. Er wirft ihnen mit krassen Beispielen Gefühllosigkeit, Grausamkeit, Corruption ( Squeeze 1 ) vor, er rühmt ihre Tüchtigkeit, teilweise u. in guter alter Zeit auch ihre Verläßlichkeit als Kaufleute. – [Einschub:] Das Doppelwesen China: grausam u. ethisch. Das Doppelwesen USA, Rußland usw. usw.! Eigentlich in jedem Volk solche Doppelung. Wie kann man also zu einheitlichen Werten kommen??? – Er kennt ihre politische Zerrissenheit, das Ineinanderfließen von Räuber- u. Soldatenhandwerk. – Er sieht aber auch ihr politisches Erwachen, ihr Zusamenhalten in der Feindschaft gegen die Fremden – verhaßter Fremder ist auch der Japaner. Mit allen Schwächen sind sie ihm die komende dritte pazifische Macht.
    Es gibt keine chinesische Republik; denn was diesen Namen führt, ist heute nichts als ein geographischer Begriff 306.
    Die Chinesen mißachten den Weißen – hier wohl der entscheidende Unterschied vom Japaner; sie wollen ihm dies u. jenes absehen, aber für sich sein, gelbe Macht sein. Sie beginnen eben sich zu modernisieren (1925!), sie werden allmählich die weiße Macht zurückdrängen u. Herren werden.
    VII Die Philippinen .
    Die drei Manilas: das amerikanische, das spanische, das eingeborene.
    Stolz der Eingeborenen. Sie wollen von USA los, wie sie von Spanien loswollten. Die Philippinos sind ein Volk von Rebellen, u. sie sind stolz darauf 319. Ihre Unabhängigkeit von USA macht Fortschritte. – Widerum gelingt es den Englän Amerikanern ihre Kultur u. Sprache ganz durchzusetzen.

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    Rein zur LTI: * Er sieht in China schwere Karren, vor denen die Wasserbüffel stur u. stumpf dahertrotten. 316. 1925 also ist stur stur ein reines, seltenes, ganz unbelastetes Pejorativum.

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    Das für mich Wesentliche d. 22. I 45 (keine Juden) * Montesquieus Klima 2 u. China u. Liberalismus heranziehen!!

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    Arbeit (oft unterbrochen) des ganzen Sonntag. Von ¼ 9 20 15 , als wir uns zur Suppe setzten, bis ½ 10 21,30, also ganze ader anderthalb Stunden, kleiner Alarm (ohne Keller), der erste seit dem 20. Januar.


    Montag Vorm. 29. Januar 45 .

    Gestern stiegen den ganzen Tag über Spannung u. Hoffnung. Am Vorm. war * Waldmann bei uns; engl. Bulletin: Russen in Liegnitz, im ganzen Oberschlesien, in Danzig 1 (über das gefrorene Haff erreicht von Elbing aus). W. war überzeugt vom völligen Zusamenbruch in wenigen Tagen, von der Besetzung Berlins u. Dresdens in wenigsten Tagen. Er erzählte – übrigens nicht immer auf Friedensfuß mit Fremdwörtern – von einer Rede * Thomas Manns 2 ; danach haben die Deutschen in Auschwitz anderthalb Millionen u. einige bis auf die Einer bezifferte hundert Juden vergast, ihre Knochen gemahlen u. als Dünger verwertet. Die genaue Zahl verdanke man der deutschen Gründlichkeit, es sei über jeden erledigten Juden Buch geführt worden, u. die überraschend eindringenden Russen fanden die Bücher .. W. erzählte weiter, es werde auch gegen Nichtjuden gewütet. Er ist angestellter Möbelräumer des Finanzamtes. So hatte er dieser Tage die Einrichtung einer arischen Wohnung fortzuschaffen. Man sagte ihm auf dem Finanzamt, die Inhaber der Wohnung, ein Gerichtsassessor u. seine Frau, seien hingerichtet worden. – Am Abend während des Alarms kam zutunlich * Schwarz oder Schwarze 3 ille zu uns, der mir genau 14 Tage zuvor im Keller den siegreichen Beginn der russ. Offensive mitgeteilt u. von Manns Rede gesprochen hatte. Er war noch nie bei uns gewesen, er hatte das Bedürfnis über die Lage zu plaudern. Er bestätigte, was Waldmann berichtet hatte, u. wußte es um zwei Fakten zu vermehren: die Russen standen vorgestern schon in Benschen, d.h. auf dem geradesten Weg von Posen nach Berlin u. nur 150 km von Berlin entfernt. Dort habe die deutsche Regierung die fremden Diplomaten zur Abreise aufgefordert. An eine feste Widerstandslinie vor Berlin glaube man nicht mehr. – Sch. erzählte, er sei vor der Affaire Prokurist in der Dölzschener Brotfabrik Braune gewesen. Er kannte den Dölzschener Parteibonzen * Sonntag, unter dem auch wir zu leiden gehabt. Wie * Stefan Müller u. * Berger wohnt Sch. getrennt von seiner arischen * Frau, die Wohnung u. Möbel hütet.