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Klemperer, Viktor

Klemperer, Viktor

Titel: Klemperer, Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Tagebücher
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allerhand ein, ich habe ja in meinem Leben so viel Volt. gelesen. Ich glaube, es wird ein sehr ernsthaftes Capitel werden. Und zu grundlegenden Gedanken darin steht der * Führer Pate.
    Mit Vorlesen hatte ich in letzter Zeit nicht allzuviel Glück.
    1) * Bogdanoff: Der rote Stern 2 (von * Kühn geliehen, in seinem * Rousseau– * Morus = Aufsatz citiert) ist im Phantastischen u. Naturwissenschaftlichen flache u. talentlose Nachahmung des Marsromans von * Laßwitz; als Sowjetulogie ebenfalls nur sehr skizzenhaft u. ganz unbefriedigend.
    2) * Stepun: Die Liebe des Nikolai Pereslegin . 3 Gewiß nicht ohne feine Selbstironie u. psychologischen Witz. Aber so überspitzt geistreich u. so immerfort nach französischen, russischen u. wieder französischen Mustern, so immerfort nichts als geistreich u. gemacht, freilich mit extremer Kultur gemacht, daß ich nach einem Drittel der Briefe mit vorlesen aufhörte.
    3) * Maurois: * Eduard VII u. seine Zeit . 4 Vielfach ein sehr gutes Buch, aber nirgends so gut wie der * Disraeli, 5 u. in einigen Capiteln ebenfalls nur Esprit u. Schaum, z.B. in den nie haftenden nichts als witzigen Porträts der englischen Staatsmänner. Aber die Gestalten Eduards, u seiner * Mutter 1 u. seines erlauchten Neffen ( * Wilhelm II) leben.
    4) * Beer Hoffmann Der junge David Traum 2 (von * * Blumenfelds geliehen u. angelegentlich empfohlen.[)] Ich fand die Einleitung: Das Vorlesen der Geschichte Ruths bei lebenden Bildern so affektiert, auch die erste Scene allein durch das Spiel mit den ganz hebräischen Namen so äußerlich pathetisch hergerichtet, daß ich mit Vorlesen aufhörte.
    5) * Thomas Mann: Der junge Joseph . 3 Der zweite Band der Trilogie. * Annemaries Geburtstagsgeschenk für * Eva. Ich bin beim Vorlesen. Ganz so fesselnd wie Bd I ist es nicht. Die Grundgedanken wiederholen sich. In der Ausführung breiter, dabei oft auch dunkler. Aber wieder der schöne Humor. Das wird in meinem * Voltaire Cap. eine Rolle spielen.
    * Frau Dember aus Konstantinopel hier, um mit der Mutter die Ferien in Altenberg zu verbringen. * Er, D., geht nach Frankreich, um sich in der Sprache zu vervollkomnen. Frau D. machte uns vor etlichen Tagen einen kurzen Nachmittagsbesuch; gestern Abend mit ihr zusamen bei Blumenfelds eingeladen. Auch * * Wieghardts dort. Gusti aus Dänemark zurück, wir sahen sie seit dem Zwist im Dezember das erstemal. Art Versöhnung ohne Aussprache. Wirklich ernst nehmen kann ich sie nicht mehr. –
    Frau D. erzählt allerlei Unschönes von Spitzer * Spitzer. Er habe sich etwas wegwerfend über meinen Feuilletonismus ausgesprochen. Er habe ein Liebesverhältnis mit seiner Assistentin * Rosemarie Burkart. Er sei übermäßig eitel, taktlos, wenig beliebt. Er hat einen Ruf nac an die Harvard University. Man hält ihm den Platz offen, bis er seinen türkischen Vertrag abgedient hat. Er hätte jetzt schon gehen können, ma U.S.A. habe ihm aber nicht die Übersiedlung zahlen wollen. Er habe für Übersiedlung der türk Regierung besonders hohe Kosten berechnet. Darunter: Bakschisch für die Zollbeamten. Er habe einen so besonders unartigen * Jungen (Puxi). – Orientalische Verhältnisse: Frau D. erzählt. Einer der deutsch-jüdischen Professoren, Augenarzt, * Igersheimer, 4 wird zu schwerer Operation eines Ministers nach Ankara gerufen. Zwei türkische Ärzte reisen ihm nach, intriguieren, er solle nicht operieren. Er tut es doch; eine Viertelstunde danach erkranken er, Assistenten u. Schwestern. Nicht lebensgefährlich; aber offenbar habe man ihnen etwas eingegeben, um sie am operieren zu hindern, u. es habe nur ein bißchen zu spät gewirkt. – –
    * Blumenfeld, aus Berlin zurück, sagt, es herrsche dort stumme Verzweiflung. Das Blutbad sei schlimmer gewesen, als zugegeben werde – * Frau D. u. * Gusti W. erzählen, im Ausland glauben wenige an eine wirkliche Revolte, vielmehr habe * H. eine Bartholomaeusnacht veranstaltet –, jetzt sei die Regierung in jeder Hinsicht erledigt u. dicht vor dem Sturz, aber hinterher würden nicht bessere Zeiten komen, da der wirtschaftliche Zusamenbruch ein unermeßlicher u. nicht reparabler sei.
    * B sieht besonders trübe in die spezifische jüdische Zukunft. Er glaubt, der Antisemitismus sei überall eingefressen u. in der Ausdehnung u. Intensivierung begriffen. Er selber neigt immer mehr auf die Seite des nationalen Zionismus. –
    Philologie der N.S. * Göering 1 sagte in einer Rede vor dem Berliner Rathaus: Wir alle vom einfachen SA = Mann bis zum

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