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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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dann stiegen wir in den Wagen, und an mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    »Wirklich sehr schade«, sagte Mr. Ganglion, offensichtlich enttäuscht, daß ihm dadurch die intimeren Einzelheiten dieser Begegnung entgingen.
    »Danach weiß ich erst wieder, daß ich in meinem Wagen auf einem Rastplatz saß.«
    »Auf einem Rastplatz. Sicher der ideale Ort zur Erholung. Und was passierte dann?«
    Dundridge rutschte nervös auf seinem Stuhl herum. Nun waren sie an dem Punkt angelangt, vor dem er sich gefürchtet hatte. »Ich erhielt einige Fotos.«
    Mr. Ganlions erlahmtes Interesse lebte sofort wieder auf. »Ach ja? Großartig. Fotos, was Sie nicht sagen.«
    »Und eine Forderung von tausend Pfund.«
    »Eintausend Pfund? Haben Sie die gezahlt?«
    »Nein«, sagte Dundridge. »Nein, hab’ ich nicht.«
    »Wollen Sie damit sagen, sie waren den Preis nicht wert?« Dundridge biß sich auf die Lippen. »Ich weiß wirklich nicht, was sie wert sind«, murmelte er verbittert. »Dann haben Sie sie also noch«, stellte Mr. Ganglion fest. »Gut, sehr gut. Ich werde Ihnen gleich verraten, was ich davon halte.«
    »Ich würde sie lieber ...«, fing Dundridge an, aber Mr. Ganglion bestand darauf.
    »Das Beweismaterial«, sagte er, »wir wollen uns mal die Beweise für die in Frage stehende Erpressung anschauen. Äußerst wichtig.«
    »Es sind scheußliche Bilder«, sagte Dundridge. »Das will ich wohl meinen«, sagte Mr. Ganglion. »Für tausend Pfund müssen sie wirklich abstoßend sein.«
    »Das sind sie«, sagte Dundridge. Durch Mr. Ganglions tolerante Einstellung ermutigt, öffnete er seine Aktentasche und entnahm ihr den Umschlag. »Sie dürfen nicht vergessen, daß ich zu dem Zeitpunkt bewußtlos war.«
    Mr. Ganglion nickte verständnisvoll. »Natürlich, mein Lieber, natürlich.« Er griff nach dem Umschlag und öffnete ihn. »Ach du lieber Gott«, murmelte er, als er das erste sah. Dundridge wand sich auf seinem Stuhl, starrte zur Zimmerdecke und hörte zu, wie Mr. Ganglion, der die Fotos durchblätterte, vor lauter Ekel und Erstaunen ekstatisch vor sich hin grunzte. »Nun?« fragte er, als Mr. Ganglion sich erschöpft in seinen Stuhl zurücklehnte. Der Anwalt stierte ihn ungläubig an. »Tausend Pfund? Mehr haben sie wirklich nicht verlangt?« fragte er. Dundridge nickte. »Tja, dazu kann ich nur sagen, daß Sie verdammt billig davongekommen sind.«
    »Aber ich habe gar nicht gezahlt«, erinnerte ihn Dundridge.
    Mr. Ganglion stierte ihn an.
    »Nicht gezahlt? Wollen Sie mir vielleicht erzählen, Sie haben sich vor läppischen tausend Pfund gedrückt, nachdem Sie ...« Da ihm die Worte fehlten, brach er ab, seinen Finger zitternd über einem besonders anstößigen Foto erhoben. »Es ging nicht«, sagte Dundridge und hatte das Gefühl, ihm werde übel mitgespielt.
    »Ging nicht?«
    »Sie haben sich nicht wieder gemeldet. Ich bekam einen Anruf und warte seither auf den nächsten.«
    »Verstehe«, sagte Mr. Ganglion und warf noch einen Blick auf das Foto. »Und Sie haben keine Ahnung, wer diese bemerkenswerte Frau ist?«
    »Nicht die geringste. Ich bin ihr nur einmal begegnet.«
    »Nach allem, was man so sieht, war einmal wohl genug«, sagte Mr. Ganglion. »Und keine Anrufe mehr, keine Briefe?«
    »Bis gestern abend«, antwortete Dundridge. »Da erhielt ich eine Nachricht von der Telefonistin des Regionalen Planungsamts.«
    »Die Telefonistin des Regionalen Planungsamts«, wiederholte Mr. Ganglion und griff erwartungsvoll nach einem Bleistift. »Und die heißt?«
    »Sie hat nichts damit zu tun«, sagte Dundridge, »sie rief nur an, um mir eine Nachricht auszurichten. Und zwar, Lady Maud Lynchwood sei vorbeigekommen, um mir mitzuteilen, sie habe einige Fotos, die für mich besonders interessant seien ...« Er hielt inne. Mr. Ganglion hatte sich halb von seinem Sitz erhoben und starrte ihn wütend an.
    »Lady Maud?« brüllte er. »Sie kommen hierher mit den abscheulichsten Fotos, die mir je zu Augen gekommen sind, und dann haben Sie die Unverfrorenheit und erzählen mir, Lady Maud habe damit irgend etwas zu schaffen! Mein Gott, Sir, ich hätte nicht übel Lust, Sie mit der Reitpeitsche zu züchtigen. Lady Maud Lynchwood ist eine unserer angesehensten Klienten, eine liebe, entzückende Dame, eine überaus tugendhafte Frau, sie gehört zu einer der besten Familien ...« Sprachlos sank er auf seinen Stuhl zurück.
    »Aber –«, fing Dundridge an.
    »Ersparen Sie mir Ihr Wenn und Aber«, sagte Mr. Ganglion zitternd vor Wut. »Verlassen

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