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Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Sie sofort mein Büro. Wenn ich noch ein Wort von Ihnen höre, Sir, werde ich sofort eine Verleumdungsklage gegen Sie in die Wege leiten. Haben Sie mich verstanden? Noch ein einziges Wort hier oder sonstwo. Wenn mir auch nur noch das geringste Gerede von Ihnen zu Ohren kommt, zögere ich nicht länger, haben Sie mich verstanden?« Als Dundridge die Treppe hinunter und auf die Straße flitzte, die Aktentasche an sich gepreßt, hörte er ihn immer noch wettern. Erst zu Hause in seinem Apartment fiel ihm auf, daß er seine Fotos auf Mr. Ganglions Schreibtisch liegengelassen hatte. Seinetwegen konnten sie da bleiben. Er würde jedenfalls nicht zurückfahren und sich die scheußlichen Dinger holen.
    In der Kanzlei beruhigte sich Mr. Ganglion wieder. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen Dundridge und die maskierte Frau und vollführten in zweidimensionaler Erstarrung ihre Verrenkungen. Mr. Ganglion rückte seine Zweistärkenbrille zurecht und musterte sie interessiert. Dann legte er die Fotos in den Umschlag und den Umschlag in seinen Tresor. Bei ihm war der gute Name der Handymans in guten Händen. Andererseits, wenn er es recht bedachte – zutrauen würde er es ihr schon. Bemerkenswerte Frau, diese Maud, außerordentlich bemerkenswert.
    *
    Als sie in London ankamen, hatte Lady Maud Klex sein neues Betätigungsfeld erklärt.
    »Sie werden sich ein Taxi nehmen, vor seiner Wohnung warten, bis er rauskommt, und ihm dann folgen, egal, wohin er fährt. Das gilt besonders für abends, ich will wissen, wo er seine Nächte verbringt. Wenn er in ein Apartmenthaus geht, folgen Sie ihm und notieren sich, in welchem Stock der Fahrstuhl hält. Haben Sie verstanden?« Klex bejahte.
    »Unter keinen Umständen darf er Sie sehen.« Sie musterte ihn prüfend. In seinem dunklen Anzug war Klex ohnehin praktisch nicht wiederzuerkennen. Trotzdem, man konnte nicht vorsichtig genug sein. Sie würde ihm im Kaufhaus Harrods noch einen Bowler kaufen. »Wenn Sie ihn in Begleitung einer Frau sehen, folgen Sie ihnen überallhin, und wenn sie sich trennen, folgen Sie der Frau. Wir müssen herausfinden, wer sie ist und wo sie wohnt.«
    »Und dann brechen wir ein und fotografieren die beiden?« fragte Klex erwartungsvoll. »Auf gar keinen Fall«, erwiderte Lady Maud. »Haben wir erst herausgefunden, wo die Frau wohnt, planen wir unser weiteres Vorgehen.« Sie nahmen ein Taxi zu einem Hotel in Kensington, machten unterwegs halt, um für Klex einen Bowler zu kaufen, und am Nachmittag um fünf saß Klex in einem Taxi vor Sir Giles’ Wohnung in Victoria.
    »Sie werden ja wissen, was Sie tun«, sagte der Taxifahrer nach einer Stunde Wartezeit bei laufendem Taxameter. »Das kostet Sie ’ne Stange Geld.« Klex hatte hundert Pfund in der Tasche und sagte, er wisse, was er tue. Ihm machte es Spaß, den vorbeifahrenden Verkehr zu beobachten und sich die Fußgänger anzuschauen. Er war in London, der Hauptstadt Großbritanniens, im Herzen des ehemals größten Imperiums der Weit, dem Thronsitz all der großen Könige und Königinnen, über die er so viel gelesen hatte; ein Gedanke, bei dem Klex’ romantische Ader höher schlug. Was die Sache noch besser machte, er spürte ihn auf – Klex hatte sich noch nie dazu herabgelassen, ihn anders zu nennen –, ihn und seine Geliebte. Nun war er Lady Maud doch noch zu Diensten. Um neunzehn Uhr verließ Sir Giles das Gebäude und fuhr zum Abendessen in seinen Club. An seinem Hinterrad klebte unerbittlich Klexens Taxi. Um acht trat er aus dem Club und fuhr nach St. John’s Wood, Klex’ Taxi immer noch hinterher. Er parkte in der Elm Road und ging zu einem Haus; Klex, der ihn aus seinem Taxi beobachtete, bemerkte, daß er den zweiten Klingelknopf drückte. Kaum hatte Sir Giles das Haus betreten, stieg Klex aus, überquerte die Straße und notierte sich den Namen auf dem Klingelschild. Dort stand Mrs. Forthby. Klex ging zurück zu seinem Taxi.
    »Mrs. Forthby, Mrs. Forthby«, sagte Lady Maud, als Klex zur Berichterstattung antrat. »Elm Road.« Sie suchte Mrs. Forthby im Telefonbuch heraus. »Das haben Sie wirklich clever angestellt, Klex. Sehr clever, wirklich. Und Sie sagen, er kam nicht wieder raus?«
    »Nein. Der Taxifahrer wollte allerdings nicht länger warten. Er sagte, es sei für ihn Zeit zum Abendbrot.«
    »Unwichtig. Sie haben sehr gute Arbeit geleistet. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was für eine Frau sie ist. Ich würde Mrs. Forthby gern ein wenig näher kennenlernen. Ich frage mich, wie ich das

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