Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klex in der Landschaft

Klex in der Landschaft

Titel: Klex in der Landschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
Vom Netzwerk:
Ihnen plaudern.«
    »Bertie?« fragte Lady Maud. »Bertie Bullett-Finch?«
    »Sie wissen doch, daß er tot ist«, sagte der General. »Tot?« sagte Lady Maud. »Ich hatte keine Ahnung. Wann ist es passiert?«
    »Gestern nacht. Haus wurde von diesem Autobahn-Schwein abgerissen. Bertie war drin, als es geschah.« Lady Maud mußte sich setzen, von der Neuigkeit wie betäubt. »Das ist ja absolut entsetzlich. Weiß man, wer es getan hat?«
    »Sie haben diesen Kerl, Dundridge, zur Vernehmung mitgenommen«, sagte der General. Lady Maud wußte nicht, was sie sagen sollte. »Hat auch noch halb Guildstead verwüstet. Der Oberst und ich dachten, wir sollten vorbeikommen und mit Ihnen darüber reden. Dadurch kriegt die Sache mit der Autobahn ein ganz anderes Gesicht, finden Sie nicht auch?«
    »Natürlich«, sagte Lady Maud. »Kommen Sie sofort rüber.« Sie legte den Hörer auf und versuchte, sich vorzustellen, was geschehen war. Dundridge wurde vernommen. Mr. Bullett- Finch war tot. Finch Grove zerstört. Guildstead Carbonell ... All diese verblüffenden Neuigkeiten ließen sie Sir Giles völlig vergessen.
    »Ich muß die arme Ivy anrufen«, murmelte sie und wählte die Nummer von Finch Grove. Niemand meldete sich, was nicht weiter verwunderlich war.
    *
    In der Garage gab sich Sir Giles alle erdenkliche Mühe, Klex zu überreden, er solle die Flinte nicht mehr auf seine Brust richten.
    »Fünftausend Pfund«, sagte er. »Fünftausend Pfund. Dafür brauchen Sie bloß die Tore aufzuschließen.«
    »Verschwinden Sie«, sagte Klex.
    »Was glauben Sie denn, was ich will? Hier bleiben?«
    »Raus aus der Garage«, sagte Klex.
    »Zehntausend. Zwanzigtausend. Soviel Sie wollen ...«
    »Ich zähle bis zehn«, sagte Klex. »Eins.«
    »Fünfzigtausend Pfund.«
    »Zwei«, sagte Klex.
    »Hunderttausend. Mehr können Sie wirklich nicht verlangen.«
    »Drei«, sagte Klex.
    »Ich erhöhe auf –«
    »Vier«, sagte Klex.
    Sir Giles drehte sich um und lief weg. Klexens Gesichtsausdruck war unmißverständlich. Sir Giles stolperte ums Haus herum und über den Rasen zur Schonung. Er krabbelte über die Eisengeländer und kletterte wieder auf seinen Baum. Die Löwen hatten die Giraffe aufgefressen, leckten sich jetzt die Pranken und putzten ihre Schnurrhaare. Sir Giles wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht und versuchte nachzudenken, was als nächstes zu tun sei.
    *
    Diese Mühe wurde Dundridge durch die Entdeckung einer leeren Wodkaflasche in der Krankabine sowie durch Augenzeugen erspart, die angaben, einer der beiden Männer, die man im Kranwagen die High Street hatte entlangfahren sehen, habe unflätige Lieder gegrölt und sei zweifellos schwer betrunken gewesen.
    »Es liegt offenbar ein Versehen vor«, teilte ihm der Kommissar entschuldigend mit. »Sie dürfen gehen.«
    »Aber Sie haben mir doch erzählt, daß Sie diese Angelegenheit als Mordfall behandeln«, rief Dundridge empört. »Jetzt machen Sie eine Kehrtwendung und behaupten, es sei lediglich Trunkenheit am Steuer gewesen.«
    »Wie ich die Sache sehe, beruht Mord auf vorsätzlichem Handeln«, erläuterte der Kommissar. »Also, zwei Burschen ziehen los und trinken einen über den Durst. Sie sind ein bißchen ausgelassen, klauen einen Kran und reißen ein paar Häuser ab, na, da muß man doch andere Maßstäbe anlegen, stimmt’s? Von Vorsatz kann hier nicht die Rede sein. Ein wenig amüsiert haben sie sich, das ist alles. Was nicht heißen soll, daß ich es billige, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe genausoviel gegen Vandalismus und Betrunkenheit wie jeder andere auch, aber man muß schließlich mildernde Umstände in Betracht ziehen.«
    Dundridge war nicht überzeugt, als er das Polizeirevier verließ, und was Hoskins’ Verhalten anging, konnte er keinerlei mildernde Umstände entdecken.
    »Sie haben der Polizei eingeredet, ich hätte Befehl gegeben, das Haus der Bullett-Finches abzureißen«, schrie er ihn im mobilen Hauptquartier an. »Sie haben denen zu verstehen gegeben, ich hätte mich aufgemacht, um Mr. Bullett-Finch zu ermorden.«
    »Ich habe denen nur erzählt, Sie hätten sich am Telefon mit ihm angelegt. Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich das gleiche über Sie und Lady Maud gesagt«, wandte Hoskins ein. »Zufällig ist aber Lady Maud nicht umgebracht worden«, brüllte Dundridge. »Dasselbe gilt für General Burnett und den Oberst, und mit beiden habe ich mich auch gestritten. Falls einer von denen vom Bus überfahren wird oder an

Weitere Kostenlose Bücher