Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
Frauen tatsächlich grundlegend unterscheidet. Doch worin liegt dieser Unterschied begründet? Vielleicht stecken kulturelle Gründe dahinter. Vielleicht besitzen Männer und Frauen im Prinzip zwar eine ähnliche Begehrenssoftware, nur dass die westliche Gesellschaft uns dazu ermutigt, unser Begehren unterschiedlich zum Ausdruck zu bringen. Wie viel wären Sie denn bereit zu wetten, dass die Software im Gehirn bei Männern wie Frauen dieselbe ist?
Pharmaunternehmen jedenfalls verwetten Millionen darauf.
Ein sexistisches Medikament
Angina pectoris ist eine Krankheit, die heftige Schmerzen in der Brust verursacht, aufgrund einer Blockade der Blutgefäße im Herz. Arzneimittelhersteller interessieren sich sehr für diese Krankheit, da sie relativ häufig vorkommt: Etwa 6,5 Millionen Amerikaner, überwiegend in mittleren Jahren, hatten schon einmal einen Anfall. Im Jahr 1996 haben Forscher am Standort der Firma Pfizer in Kent, England, eine Testlösung entwickelt, die bekannt ist als Phosphodiesterase-5-Hemmer. Die Forscher in Kent bildeten eines von vielen Teams bei mehreren großen Pharmakonzernen, die um den Heiligen Gral der Arzneimittelentwicklung wetteiferten: nämlich die erfolgreiche Phase- III -Behandlung von Menschen. Erfolg hätte in diesem Fall mehrere Hundert Millionen Dollar an jährlichen Einnahmen bedeutet. Doch zum Bedauern von Pfizer entpuppte sich Phase III als ein einziger Misserfolg.
Der Phosphodiesterase-5-Hemmer zeigte keinerlei positive Wirkung auf die Blutgefäße im Herzen. Dennoch machten die Forscher eine ganz interessante Beobachtung. Selbst als sich die Angina der Testpersonen nicht bessern wollte, baten viele von ihnen darum, mehr von dem Testmedikament verabreicht zu bekommen. Als sich die Forscher nach dem Grund erkundigten, erklärten die Herren recht schüchtern, dass es ihrer Ehe zugutekomme. Da sahen die Forscher sich die Nebenwirkungen des Medikaments genauer an. Was sie daraufhin herausfanden, sollte eine Revolution für das männliche Begehren bedeuten. Denn das Medikament schien den Blutfluss tatsächlich zu beschleunigen – nur nicht an der Stelle, wo man es sich erhofft hatte. Diese Entdeckung wurde schließlich in einem Magazin zur Impotenzforschung veröffentlicht unter dem Titel » Sildenafil: Ein oral verabreichter Phosphodiesterase-5-Hemmer zur Behandlung erektiler Dysfunktionen beim Mann « .
Das war die Geburtsstunde von Viagra.
Als Pfizer das Medikament 1998 auf den Markt brachte, verdoppelte sich der Wert der Aktien des Unternehmens binnen weniger Tage. Seither fungiert die kleine blaue Pille als milliardenschwerer Goldesel und hat das Sexleben von Millionen von Männern mittleren Alters ein für alle Mal verändert. Doch war für den Gänserich gut war, konnte auch für die Gans nicht verkehrt sein. Sofort machten sich Pfizer und andere Pharmariesen daran, auch ein » rosa Viagra « zu entwickeln – eine Pille, mit deren Hilfe sich weibliche sexuelle Dysfunktionen behandeln ließen. Hochmoderne Biotech-Labore konzentrierten sich nun rund um den Globus auf die Entwicklung eines wirksamen Aphrodisiakums für Frauen – etwas, das in früheren Jahrhunderten als der urbane Mythos der » Spanischen Fliege « galt. Und die Kosten für diese Forschungen? Da fast doppelt so viele Frauen an » Störungen der sexuellen Lust « litten wie Männer, wurden die Profite, die mit rosa Viagra erzielt werden könnten, als astronomisch eingestuft.
Vivus, ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Kalifornien, das Medikamente gegen sexuelle Dysfunktionen bei Männern herstellte, begab sich mit auf die Gralssuche. Man begann, ein dem Viagra ähnliches Medikament, das Blutgefäße erweiterte und den Blutfluss beschleunigte, einen sogenannten Vasodilatator, zu testen. Man nahm an, dass eine verbesserte Blutzufuhr zur Vagina das Gefühl der Erregung bei Frauen verstärken würde, genau wie es bei Männern der Fall ist. Man engagierte sogar einen Dokumentarfilmer, der pornografisches Material produzieren sollte, damit man den Erregungsgrad weiblicher Testpersonen überprüfen konnte. Doch nach unzähligen Versuchen und etwa 10 Millionen Dollar verschwendeter Forschungsgelder erklärte man den Vivus-Vasodilatator für wirkungslos auf das weibliche Begehren.
Pfizer selbst hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Man testete Viagra zunächst an weit über 700 Frauen, darunter 200 mit Östrogenmangel. Keine der Damen verspürte eine stärkere Erregung, dafür gaben einige an,
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