Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
das Emotionale
Der Dating-Ratgeber mit dem Titel Er steht einfach nicht auf dich beginnt mit einer Szene, in der eine Gruppe von jungen, berufstätigen Frauen um einen Tisch versammelt sitzt. Sie alle sind Autorinnen für die Fernsehserie Sex and the City. Gerade nehmen sie das widersprüchliche Verhalten eines Typen unter die Lupe, mit dem eine von ihnen sich trifft, weil sie herausfinden wollen, was er wirklich empfindet. Sie wägen einen Hinweis nach dem anderen ab, bieten ausgeklügelte und voneinander abweichende Interpretationen an, warum der Kerl in letzter Zeit nichts von sich hören hat lassen. Endlich bitten sie den Comedian Greg Behrendt um Rat, und der sagt der Dame klipp und klar: » Er steht einfach nicht auf dich. « 55
Obwohl Behrendt damit die ausschweifenden Analysen der Runde von Detektivinnen am Tisch kurzerhand abwürgt, spricht doch einiges dafür, dass Miss Marple so viel Mühe darauf verwendet herauszukriegen, wie es im Herzen eines Mannes aussieht. Denn wenn es um Sex geht, werden Männer gern erfinderisch und schrecken auch vor Täuschung nicht zurück. Wenn man bei Google » Männer sagen alles Mögliche « eingibt, finden sich dazu warnende Worte von zigtausend Frauen. Hier zwei Beispiele: » Als er mitbekam, dass ich eine Katze habe, meinte er, er liebe Katzen. Und später dann, nachdem ich mit ihm geschlafen hatte, fand ich raus, dass er eine Katzenhaarallergie hat und die Viecher hasst. Ich hätte mir denken können, dass er lügt, weil er nämlich angefangen hat zu niesen, als wir miteinander im Bett lagen. « Und das nächste: » Er hat mir erzählt, er arbeite in der Geschäftsstelle der Yankees und sei mit den Stars persönlich befreundet. Und dann stellt sich raus, dass er nur ein verdammter Balljunge ist. «
Der wahre Charakter eines Mannes lässt sich nicht so schnell und so leicht abschätzen wie die Größe einer weiblichen Brust. Da das Innenleben eines Mannes nur schwer fassbar ist, hat das Detektivbüro ganz ausgezeichnete Methoden entwickelt, um seine Persönlichkeit zu beurteilen. Ist er anständig? Ehrlich? Rücksichtsvoll? Treu? Großzügig? Liebt er seine Mutter? Doch darüber hinaus muss die Detektivin sich auch über ihre eigenen Gefühle klarwerden. Fühle ich mich wertgeschätzt und geliebt? Habe ich das Gefühl, attraktiv zu sein? Bin ich nervös? Ist mir irgendetwas peinlich? Fühle ich mich schuldig?
Studien zeigen, dass Frauen viel mehr über emotionale Situationen nachgrübeln als Männer und viel öfter über negative Gefühle und Erinnerungen an schlimme Lebenserfahrungen nachsinnen. Frauen erinnern sich an emotionale Erlebnisse viel schneller als Männer und beschreiben Gefühle als viel lebhafter und intensiver. Frauen haben ein hoch entwickeltes biografisches Gedächtnis: Im Vergleich zu Männern erinnern sie sich an viel mehr Details, und sie erzählen viel ausschweifender von Vorkommnissen. Frauen erinnern sich besser an das erste Erlebnis, das sie je hatten, erinnern sich an viel mehr Geschehnisse aus ihrem Leben, können bestimmte Ereignisse viel besser datieren und haben viel frühere Erinnerungen als Männer. Dass ihr Gedächtnis für Ereignisse des Lebens so überlegen ist, hängt keineswegs mit der Sozialisierung zusammen, denn dass dem so ist, fällt schon bei kleinen Mädchen im Alter von drei Jahren auf. Doch obwohl sich Frauen interessanterweise viel besser ausdrücken können, wenn es um Gefühle geht, haben sie sie zugleich viel besser unter Kontrolle, wenn es um Mimik und Gestik geht. Und selbst wenn Frauen viel öfter grübeln als Männer, beweisen Studien auch in diesem Fall, dass sie unerwünschte Gedanken viel leichter verdrängen können. Doch am wichtigsten für die Erforschung des Begehrens ist, dass die sexuellen Fantasien von Frauen viel öfter romantischen oder emotionalen Inhalts sind als die von Männern.
Diese mentalen Unterschiede spiegeln sich in neuronalen Differenzen wider. Es gibt eine Flut an Beweisen, die darauf hindeuten, dass das männliche und das weibliche Gehirn verschieden aufgebaut sind. Einige Wissenschaftler stellen gar die Behauptung auf, dass die » geschlechtsspezifischen Unterschiede im menschlichen Gehirn eher die Regel als die Ausnahme bilden. « 56 Auch wenn einige dieser Unterschiede bereits bei der Geburt vorhanden sind, bilden sich doch viele nicht vor der Pubertät heraus, wenn die Freisetzung von Sexualhormonen Veränderungen in der Nervenstruktur und in neuronalen Verknüpfungen in Gang setzt.
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