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Klingenfieber: Roman (German Edition)

Klingenfieber: Roman (German Edition)

Titel: Klingenfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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würde es Euch unter Umständen nichts ausmachen …?«
    »Was hätte ich davon?«
    »Einen gesunden Vorschuss. Zu Lebzeiten. Sagen wir, ich finanziere Euch beiden die Reise in die Offenen Länder. Kutschenfahrt und Unterkünfte unterwegs. Und eine komfortable Unterbringung vor Ort bei den Festspielen. Die Teilnahmegebühr, falls Ihr Euch selbst versuchen möchtet. Und die Rückreise. Plus ausreichende Verpflegung für unterwegs. Verpflegung vom Feinsten. Ich könnte dies alles anhand eines einzigen Schreibens arrangieren. Ihr müsst wissen, in meiner Welt, der Welt der Kurzatmigen, erreicht man fast alles mithilfe von Papier.« Wieder lächelte er die Klingentänzerin entschuldigend an, während er weiterhin ihr Schwert in den Händen um und um wandte. »Und das alles nur, damit das Schwert nach Eurem Tod in die besten Hände gelangt und in einer Vitrine verwahrt und von aller Welt bestaunt werden kann, versehen selbstverständlich mit Eurem Namen, der, wenn ich mich recht erinnere, Erinnys lautet?«
    »Erenis.«
    »Erenis, ach ja, richtig. Erenis. Also abgemacht?«
    Erenis blickte Stenrei an. Natürlich hatte dieser gehofft, das Schwert »erben« zu können, falls Erenis in einem ihrer Kämpfe fiel. Aber dann wiederum würde es ihm ohnehin nie gelingen, dieses Erbe anzutreten, denn der Sieger und sein Dorf würden nicht nur den Münzensack, sondern auch die Klinge als ehrenhaft erstritten für sich beanspruchen. Erenis und Stenrei spielten beide denselben Gedankengang durch und kamen zu demselben Ergebnis.
    »Abgemacht«, sagte sie schließlich. Tatsächlich war es ein seltsam tröstlicher Gedanke, dass das Schwert nach ihrem Ableben neben dem von Ladiglea enden würde, als Schaustück, als Schmuckstück sogar.
    Danroth Gerden freute sich sichtlich. Sorgfältig reichte er ihr die Klinge zurück und machte sich sofort an das Aufsetzen von Papieren. »Dieses Schriftstück … sichert demjenigen, der mir das Schwert überbringt, eine fürstliche Belohnung zu. Das könnte durchaus Euer junger Begleiter sein, ich erwähne das nur, um ihn zu motivieren – oder irgendjemand anderes. Da niemand von diesem Schriftstück weiß, wird es keine Diebe anziehen können. Verwahrt es so diskret, dass man es nur nach Eurem Ableben finden kann. Und würde Euch der Gedanke gefallen, bei diesen Spielen meine Farben zu vertreten?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Für mich zu kämpfen. So, wie Eure Schwestern Ladigela und Hektei beide eine Zeit lang für mich kämpften. Ich würde Euch natürlich dafür eine besondere Prämie zusichern, und alle Ausrüstung, die Ihr benötigen solltet.«
    »Ich kämpfe für niemanden. Und ich kann mir nicht vorstellen, mich den Regeln eines Turnieres zu unterwerfen.«
    »Oh, wirklich nicht? Aber ist es nicht das, was Ihr seinerzeit in der Schule geprobt habt? Turniere? Und immer wieder Turniere?«
    Erenis dachte an den Raum der Siegerinnen. An den alten Mann, dessen Finger tief in ihr gewesen waren. Womöglich nicht nur seine Finger. Ihr Gesicht verzerrte sich ganz unwillkürlich. »Ich war es, die diese Schule niedergebrannt hat, versteht Ihr? Ich! Und jetzt gebt mir endlich alles, was ich brauche, ich will weg, ich bekomme hier genauso wenig Luft wie Ihr Euer ganzes Leben lang, das wundert mich gar nicht!«
    Danroth Gerden war ganz erschrocken über diesen Ausbruch und beeilte sich, ihren Wünschen zu entsprechen. Die Worte Ich war es, die diese Schule niedergebrannt hat hingen noch lange im Raum fest, schienen sich verfangen zu haben wie vorhin das Licht auf der Klinge. Mehrmals verschrieb sich der Sammler unter dem Eindruck dieser Worte, musste wieder von vorne anfangen. Endlich händigte er der unruhig auf und ab gehenden Klingentänzerin mehrere Papiere aus. »Das hier betrifft das Überbringen des Schwertes. Das hier ist die Anschrift des Hauses, in dem man sich Ladigleas angenommen hat. Das hier ist eine Besuchserlaubnis, die auch außerhalb der Öffnungszeiten Gültigkeit besitzt. Der Name der zu Besuchenden ist hier unten eingetragen. Das hier ist die Anschrift der Kutschenstation. Das ist, für alle Fälle, der Name des Ortes, wo die Festspiele veranstaltet werden. Das ist der Brief, der Euer beider volle Reiserechnung auf mich überträgt. Eine Teilnehmerempfehlung habe ich jetzt weggelassen, aber ich könnte ohne Weiteres …«
    »Danke, das genügt schon alles.« Erenis überflog die Schreiben kurz. Der Name des Turnierortes war Brendin Grya . In den Offenen Ländern trugen die rar

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