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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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euch!
     

     
    Die unter der Bezeichnung Rufende Dunkelheit bekannte Entität huschte durch die Straßen ewiger Nacht, vorbei an nebelhaften Erinnerungsgebäuden, die neben ihr erzitterten. Sie kam ihrem Ziel näher. Sie musste die Angewohnheiten von Jahrtausenden ändern, aber sie fand Wege, auch wenn diese nicht größer waren als Schlüssellöcher. So hart hatte sie nie zuvor arbeiten müssen, und es war auch nie nötig gewesen, so schnell zu sein. Wie

aufregend.
    Doch wenn sie an einem Gitter oder einem unbewachten Schornstein verharrte, hörte sie den Verfolger. Er war langsam, verfolgte sie aber stetig. Früher oder sp
ä
ter würde er sie erreichen.
     

     
    G rag Scheusohn wohnte in einem unterteilten Keller in der Billigen Straße. Die Miete war kaum der Rede wert, leider galt das auch für den Komfort: Wenn er auf seinem schmalen Bett lag, konnte er alle vier Wände berühren, besser gesagt, drei Wände und einen dicken Vorhang, der ihn von der neunzehnköpfigen Zwergenfamilie trennte, die den Rest des Kellers beanspruchte. Aber Mahlzeiten waren inbegriffen, und man respektierte seine Privatsphäre. Es bedeutete etwas, einen Grag als Untermieter zu haben, auch wenn dieser recht jung war und sein Gesicht zeigte. Man konnte die Nachbarn damit beeindrucken.
    Auf der anderen Seite des Vorhangs stritten Kinder, ein Baby weinte, und es roch nach Ratte-und-Kohl-Kasserolle. Jemand schärfte eine Axt. Und jemand schnarchte. Für einen Zwerg in Ankh-Morpork war Einsamkeit etwas, das man in seinem Innern kultivieren musste.
    Bücher und Papiere füllten den Platz aus, den das Bett freiließ. Scheusohns Schreibtisch war ein Brett auf seinen Knien. Er las in einem abgenutzten Buch, der Einband rissig und schimmelig, und die Runen, über die sein Blick glitt, lauteten: »Sie hat keine Kraft in dieser Welt. Um irgendeinen Zweck zu erfüllen, muss die Dunkelheit einen Kämpfer finden, ein lebendes Geschöpf, dem sie ihren Willen aufzwingen kann…«
    Scheusohn seufzte. Er hatte die Sätze oft gelesen, in der Hoffnung, zusätzliche Bedeutung in ihnen zu erkennen. Trotzdem schrieb er die Worte in sein Notizbuch. Anschließend legte er das Notizbuch in seinen Ranzen, schwang sich den Ranzen auf den Rücken, zahlte Toin Fußstampfer die Miete für zwei Wochen im Voraus und trat dann nach draußen in den Regen.
     

     
    M umm erinnerte sich nicht daran, schlafen gegangen zu sein. Er erinnerte sich nicht an den Schlaf. Er kam aus Dunkelheit, als Karotte ihn weckte.
    »Die Kutschen stehen auf dem Hof, Herr Mumm!«
    »Wsnlos?«, murmelte Mumm und blinzelte im Licht.
    »Ich habe die Leute aufgefordert, sie zu beladen, Herr, aber…«
    »Aber was?« Mumm setzte sich auf.
    »Ich glaube, du solltest es dir besser selbst ansehen, Herr.«
     

     
    M umm trat in den feuchten Morgen und sah tatsächlich zwei Kutschen auf dem Hof stehen. Detritus beobachtete, wie sie beladen wurden, auf seine riesige Armbrust gestützt.
    Karotte eilte herbei, als er den Kommandeur bemerkte. »Die Zauberer, Herr«, sagte er. »Sie haben irgendetwas mit den Kutschen angestellt.«
    Für Mumm sahen sie ganz normal aus, und das sagte er auch.
    »Oh, es
scheint
alles in Ordnung mit ihnen zu sein«, sagte Karotte. Er bückte sich und griff nach dem Tritt. »Aber man kann
dies
mit ihnen machen.«
    Er hob die beladene Kutsche über seinen Kopf.
    »Dazu solltest du eigentlich nicht imstande sein«, sagte Mumm.
    »Da hast du Recht, Herr«, bestätigte Karotte und ließ die Kutsche vorsichtig auf das Kopfsteinpflaster sinken. »Selbst mit Passagieren darin wird sie nicht schwerer. Und wenn du dir das hier ansiehst, Herr… Sie haben auch etwas mit den Pferden gemacht.«
    »Hast du eine Ahnung,
was
die Zauberer getan haben, Hauptmann?«
    »Absolut keine, Herr. Die Kutschen standen bei der Universität. Haddock und ich haben sie hierher gebracht. Natürlich sind sie sehr leicht. Das Geschirr besorgt mich. Sieh nur, Herr.«
    »Das Leder ist ziemlich dick«, sagte Mumm. »Und was hat es mit den Kupferknöpfen auf sich? Sind sie magisch?«
    »Vielleicht, Herr. Etwas passiert bei einer Geschwindigkeit von dreizehn Meilen die Stunde. Ich weiß nicht, was.« Karotte klopfte auf die Seite der Kutsche, die daraufhin fortglitt.
    »Um ganz ehrlich zu sein, Herr: Ich weiß nicht, wie groß der Vorteil ist, den wir hierdurch bekommen.«
    »Was? Eine fast gewichtslose Kutsche könnte doch…«
    »Es würde helfen, Herr, besonders bei den Steigungen. Aber Pferde können nicht

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