Klonk!
mich?«
»Äh, ja, Hauptmann.« Hancock sah Mumm nervös an.
»Dies
ist
eine offizielle Angelegenheit, Andy«, beruhigte ihn Mumm.
»Es ist nicht sehr viel, Herr. Ich habe mich umgehört: Eine junge Frau hat in der letzten Woche mindestens zwei speziell verschlüsselte Mitteilungen nach Klonk in Überwald geschickt. Sie gehen zum Hauptturm und werden dort der Person ausgehändigt, die nachweisen kann, dass sie zum Empfang der Nachrichten ermächtigt ist. Wir müssen nicht wissen, wer die Betreffenden sind.«
»Ausgezeichnet«, sagte Karotte. »Irgendwelche Beschreibungen?«
»Eine junge Frau mit kurzem Haar, das ist alles. Sie hat die Mitteilungen mit ›Aicalas‹ unterschrieben.«
Mumm lachte. »Alles klar. Danke, Hilfspolizist Hancock, vielen Dank.«
»Das Problem der Kriminalität bei den Klackern wächst«, sagte Karotte traurig, als sie wieder allein waren.
»Ja, Hauptmann«, bestätigte Mumm. »Aber wir wissen jetzt, dass unsere Sally nicht ganz ehrlich zu uns ist.«
»Wir können nicht
sicher
sein, dass sie dahinter steckt«, wandte Karotte ein.
»Glaubst du?«, fragte Mumm fröhlich. »Dies muntert mich wirklich auf. Es ist eine der weniger bekannten Schwächen von Vampiren. Niemand kennt den Grund dafür. Es ist wie die Sache mit den großen Fenstern und leicht zerreißenden Vorhängen. Eine Art Untotenwunsch, könnte man sagen. Wie schlau sie auch sind: Sie glauben immer, niemand könnte ihren Namen erkennen, wenn sie ihn
rückwärts
buchstabieren. Gehen wir.«
Mumm drehte sich zum Wachhaus um und bemerkte eine kleine, ordentliche Gestalt, die geduldig neben der Tür stand. Sie wirkte wie eine Person, die sich damit zufrieden gab, zu warten. Mumm seufzte. Ich handle nicht mit der Axt in der Hand.
»Frühstück, Herr Scheusohn?«, fragte er.
» D as macht Spaß«, sagte Sybil eine Stunde später, als die Kutschen durch die Stadt rollten. »Erinnerst du dich an unseren letzten Urlaub, Sam?«
»Es war eigentlich gar kein Urlaub, Schatz«, erwiderte Mumm. Über ihnen schwang der kleine Sam in einer Hängematte hin und her und gluckste.
»Aber es war trotzdem interessant«, sagte Sybil.
»Ja, Schatz. Werwölfe wollten mich fressen.«
Mumm lehnte sich zurück. Die Kutsche war gut gepolstert und gefedert. Derzeit, im Verkehr von Ankh-Morpork, machte sich der magische Gewichtsverlust kaum bemerkbar. Bedeutete er überhaupt etwas? Wie schnell konnte eine Gruppe alter Zwerge reisen? Wenn sie einen großen Wagen genommen hatten, würden die Kutschen am nächsten Tag zu ihnen aufschließen, wenn die Berge noch ein ganzes Stück entfernt waren. Bis dahin bekam Mumm wenigstens Gelegenheit, ein wenig auszuruhen.
Er holte ein abgegriffenes Buch mit dem Titel
Wandern im Koomtal
von Erik Kreuzschlüssel hervor – der Mann schien auf allem gewandert zu sein, das mehr Platz bot als ein Schafspfad in den Nahen Spitzhornbergen. 20 Das Buch enthielt eine Kartenskizze, die einzige Mumm bekannte Karte des Tals. Erik war gar kein schlechter Skizzenzeichner.
Das Koomtal war… eigentlich ein großer Abfluss, darauf lief es hinaus: fast dreißig Meilen weicher Kalkstein, umgeben von Bergen aus festerem Gestein – es hätte eine Schlucht sein können, wenn es nicht so breit gewesen wäre. Das eine Ende lag nahe der Schneegrenze, das andere ging in die Ebene über.
Es hieß, selbst die Wolken hielten sich von der Einöde des Koomtals fern. Vielleicht stimmte das, aber es spielte keine Rolle. Das Tal bekam trotzdem Wasser ab, von schmelzendem Schnee und Eis und von hunderten von Wasserfällen, deren Fluten aus den Bergen kamen und über die Talwände strömten.
Der Fluss namens Koom entstand nicht einfach in diesem Tal. Er sprang und tanzte darin. Auf halbem Wege hindurch bildete er ein Gewirr aus zahlreichen Läufen, die sich immer wieder vereinten und voneinander trennten. Das Wasser riss Felsen mit sich und spielte mit entwurzelten Bäumen, die von den Geröllhalden an den Talhängen stammten. Gurgelnd verschwand es in Löchern und kam Meilen entfernt in Form von Fontänen wieder zum Vorschein. Der Versuch, den Verlauf des Flusses und seiner vielen Seitenarme zu kartographieren, hatte keinen Sinn. Ein ordentliches Gewitter höher in den Bergen konnte hausgroße Felsen und ein halbes Waldland mit einer plötzlichen Flut nach unten spülen, verstopfte Ponore und schuf Dämme. Einige davon überdauerten und wurden im Lauf der Jahre zu Inseln im brodelnden Wasser. Kleine Wälder und Wiesen bildeten sich
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