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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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feucht. Und das schien nicht richtig zu sein.
    Mumm riskierte es, sich auf die Seite zu drehen, ein Vorgang, der eine erhebliche Menge an Stöhnen hervorbrachte.
    Er erinnerte sich an das eiskalte Wasser. Schwimmen war unmöglich gewesen. Er hatte sich nur zu einer Kugel zusammenrollen können, als ihn das Wasser durch das Tivolispiel des Koomtals warf, schleuderte und schmetterte. Er glaubte, mindestens einmal einen Wasserfall hinuntergestürzt zu sein, und er hatte kurz nach Luft schnappen können, bevor ihn die Fluten erneut mit sich rissen. Und dann kamen Tiefe und Druck, und sein Leben zog vor dem inneren Auge vorbei, und er erinnerte sich an seinen letzten Gedanken: Bitte, können wir den Teil mit Marie Prügel weglassen…
    Und jetzt lag er hier auf dem unsichtbaren Strand, nicht mehr im Wasser? Aber hier gab es doch keine Gezeiten.
    Also hielt sich jemand in der Dunkelheit auf und beobachtete ihn. Jemand hatte ihn aus dem Wasser gezogen und beobachtete ihn…
    Mumm öffnete erneut die Augen. Ein Teil des Schmerzes war verschwunden und hatte Steifheit hinterlassen. Zeit schien verstrichen zu sein. Die Dunkelheit presste sich von allen Seiten an ihn, dicht wie Samt.
    Wieder bewegte er sich, was ihn erneut stöhnen ließ, und diesmal gelang es ihm, auf Hände und Knie zu kommen.
    »Wer ist da?«, brummte er und stand mühsam auf.
    Die aufrechte Haltung schien sein Gehirn wieder in Gang zu bringen.
    »Ist jemand da?« Die Dunkelheit verschluckte das Geräusch. Und überhaupt, was hätte er getan, wenn ein »Ja« gefolgt wäre?
    Er zog sein Schwert und hielt es ausgestreckt, als er loswankte. Nach zehn Schritten klackte es gegen Felsgestein.
    »Streichhölzer«, murmelte er. »Ich habe Streichhölzer!«
    Er fand das Wachsbündel, öffnete es mit kalten, halb tauben Fingern und holte ein Streichholz hervor. Mit dem Daumen strich er das Wachs fort und entzündete das Streichholz dann an der Felswand.
    Der Schein schmerzte in seinen Augen. Sieh dich schnell um!, dachte er. Fließendes Wasser, glatter Sand, Hand- und Fußabdrücke, die aus dem Wasser kommen, nur von einer Person? Ja. Die Wände sehen trocken aus, kleine Höhle, Dunkelheit dort drüben, ein Weg hinaus…
    Mumm hinkte so schnell wie möglich zu der ovalen Öffnung, während das Streichholz in seiner Hand zischte.
    Der ersten Höhle folgte eine zweite, viel größere, so groß, dass ihre Dunkelheit das Licht des Streichholzes aufzusaugen schien. Die Flamme erreichte Mumms Finger und verschwand.
    Schwere Finsternis kehrte zurück, zog sich wie ein Vorhang um ihn herum zusammen. Mumm begriff jetzt, was die Zwerge meinten. Dies war nicht die Dunkelheit einer Kapuze oder eines Kellers, nicht einmal die einer kleinen Kohlenmine. Er befand sich hier tief im Boden, und das Gewicht von so viel Dunkelheit lastete schwer auf ihm.
    Dann und wann machte es
Plink
, wenn ein Tropfen in eine unsichtbare Pfütze fiel.
    Mumm wankte weiter. Er wusste, dass er blutete. Er wusste
nicht
, warum er ging, aber ihm war klar, dass er gehen musste.
    Vielleicht fand er irgendwann Tageslicht. Vielleicht fand er einen Baumstamm, der hierher getrieben war, und vielleicht konnte er damit nach draußen schwimmen. Er würde nicht sterben, nicht hier unten im Dunkeln, weit von zu Hause entfernt.
    Es tropfte viel Wasser in der Höhle. Eine ganze Menge davon rann ihm über den Nacken, und es machte auf allen Seiten
Plink.
Ha, Wasser, das einem über den Nacken läuft, und seltsame Geräusche in den Schatten… Unter solchen Umständen findet man heraus, wer ein richtiger Polizist ist. Aber hier existierten keine Schatten. Dafür war es zu dunkel.
    Vielleicht war jener arme Zwerg durch diese Höhle gewandert. Er
hatte
einen Weg nach draußen gefunden. Vielleicht hatte er den Weg gekannt oder ein Seil gehabt. Vielleicht war er jünger und gelenkiger gewesen… Er war nach draußen gelangt, tödlich verletzt, und hatte das Tal durchquert, mit einem Bein bereits im Grab. So etwas konnte mit Leuten geschehen. Mumm erinnerte sich an Frau Altbatt, die nach dem Tod ihres Babys verrückt geworden war. Sie putzte alles in ihrem Haus, jede Tasse und jeden Löffel, Wände, Boden und Decke. Nie empfing sie jemanden zu Besuch, nie hörte sie etwas. Sie arbeitete nur, Tag und Nacht. Etwas im Kopf machte
Klick
, und man beschäftigte sich mit irgendetwas, nur um nicht mehr zu denken.
    Mumm versuchte, nicht daran zu denken, dass der Zwerg diese unterirdische Welt an der Stelle verlassen hatte, an der er in

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