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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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die Atmosphäre ranzig vor Furcht und schrecklicher Verwirrung. Und es gibt schlimmere Dinge in den Tiefen als die Folgende Dunkelheit.«
    Vor seinem inneren Auge sah Mumm rachsüchtige Finsternis, die wie eine Flutwelle durch Tunnel strömte, schneller, als jemand laufen konnte…
    … was natürlich dumm war. Man konnte Dunkelheit nicht
sehen.
    Moment mal… manchmal war das doch möglich. Damals in der alten Zeit, während der langen nächtlichen Streifengänge und als niemand Geld für Laternen gehabt hatte, waren ihm alle Schattierungen von Dunkelheit vertraut gewesen. Manchmal erlebte man eine so dichte Dunkelheit, dass man fast das Gefühl hatte, sich durch sie schieben zu müssen. In solchen Nächten wurden Pferde unruhig und Hunde jaulten, und drüben im Schlachthausviertel brachen die Tiere aus den Pferchen aus. Sie waren unerklärlich, ebenso wie die Nächte, die erstaunlich hell und silbrig wirkten, selbst ohne Mond am Himmel. Damals hatte Mumm gelernt, seine kleine Wächterlaterne nicht zu benutzen. Licht behinderte das Sehvermögen nur, indem es blendete. Man starrte in die Dunkelheit, bis sie zwinkerte. Man rang sie mit dem Blick nieder.
    »Ich fürchte, ich verstehe dies nicht ganz, Hauptmann«, sagte Mumm. »Ich bin nicht in einer Mine aufgewachsen. Zeichnen Zwerge die Symbole, weil sie
glauben,
dass schlimme Dinge geschehen könnten, und weil sie diese Ereignisse verhindern möchten? Oder glauben sie, dass die Mine schlimme Dinge
verdient
hat? Oder geht es vielleicht darum, mit den Zeichen Schlimmes herbeizurufen?«
    »Alle drei Möglichkeiten sind denkbar, gleichzeitig«, sagte Karotte und verzog das Gesicht. »Es kann sehr
leidenschaftlich
zugehen, wenn es in einer Mine schlimm wird.«
    »Meine Güte!«
    »Es kann richtig schrecklich sein, Herr. Glaub mir. Aber niemand würde jemals das schlimmste aller Symbole zeichnen und es geschehen lassen
wollen.
Das Zeichnen allein genügt ohnehin nicht. Man müsste es mit dem allerletzten Atemzug wollen.«
    »Und welches Symbol ist das?«
    »Das möchtest du nicht wissen, Herr.«
    »Doch, ich habe danach gefragt«, erwiderte Mumm.
    »Nein, du möchtest es nicht wissen, Herr. Wirklich nicht.«
    Mumm wollte schreien, überlegte es sich dann anders und dachte nach.
    »Nein, ich glaube, ich möchte es wirklich nicht wissen«, pflichtete er Karotte bei. »Diese Sache dreht sich um Hysterie und Mystizismus. Es ist nichts weiter als sonderbare Volkskunde. Zwerge glauben daran, ich nicht… Wie hast du die Vürmer dazu gebracht, das Zeichen zu formen?«
    »Ganz einfach, Herr. Man wischt mit einem Stück Fleisch über die Wand. Das ist ein Festschmaus für die Vürmer. Ich wollte Feurig ein wenig durcheinander bringen. Ihn nervös machen, so wie du es mich gelehrt hast. Ich wollte ihm zeigen, dass ich über Zeichen Bescheid weiß. Immerhin bin ich ein Zwerg.«
    »Hauptmann, dies ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, dich darauf hinzuweisen, aber…«
    »Oh, ich weiß, dass die Leute lachen, Herr. Ein eins achtzig großer Zwerg! Aber ein Mensch zu sein bedeutet einfach nur, dass man menschliche Eltern hat. Das ist leicht. Ein Zwerg zu sein bedeutet nicht unbedingt, dass man Zwergeneltern hat, obwohl das ein guter Anfang ist. Es bedeutet auch nicht, klein zu sein. Es geht dabei um gewisse Dinge, die man tut. Um gewisse Zeremonien. Ich habe sie vollzogen. Deshalb bin ich ein Mensch
und
ein Zwerg. Den Tiefenern fällt es ein wenig schwer, damit klarzukommen.«
    »Wird es hier wieder mystisch?«, fragte Mumm müde.
    »Ja, Herr.« Karotte hüstelte. Mumm erkannte dieses besondere Hüsteln. Es bedeutete, dass der Hauptmann schlechte Nachrichten hatte und überlegte, welche Form er ihnen geben sollte, damit sie in Mumms bedrängten Kopf passten.
    »Heraus damit, Hauptmann.«
    »Äh, dieser kleine Bursche erschien«, sagte Karotte und öffnete die Hand. Der Stachelbeer-Kobold setzte sich auf.
    »Ich bin den ganzen Weg gelaufen, Hier Namen Einfügen«, verkündete er stolz.
    »Wir haben ihn bemerkt, als er durch den Rinnstein lief«, sagte Karotte. »Er war nicht schwer zu sehen, mit dem hellgrünen Glühen und so.«
    Mumm holte den Stachelbeer-Kasten hervor und legte ihn auf den Boden. Der Kobold kletterte hinein.
    »Oh, das tut gut«, sagte er. »Fragt mich bloß nicht nach Ratten und Katzen!«
    »Sie haben dich gejagt? Aber du bist doch ein magisches Geschöpf«, sagte Mumm.
    »Das wissen die Ratten und Katzen nicht!«, erwiderte der Kobold. »Nun, worum ging es

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