Kloster Northanger

Press) wieder erschienen. – Im folgenden Kurzcharakteristiken:
    Eliza Parsons,
Castle of Wolfenbach
(1793): Gleich zwei verfolgte Damen bietet Parsons’ Roman: Die zauberhafte Waise Mathilde Weimar muss sich vor den unsittlichen Anträgen ihres Onkels retten. Nachdem er sie per Schiff entführt und zu ermorden versucht hat und beide in türkische Gefangenschaft geraten sind, erzählt ihr der Sterbende, dass sie eine Gräfin Berniti ist und ihre Mutter lebt. Da kann sie endlich den tugendhaften Grafen De Bouville heiraten, dessen Anträge sie bisher aus dem Gefühl sozialer Unterlegenheit abgelehnt hat. – Die Gräfin von Wolfenbach wird von ihrem eifersüchtigen Mann jahrelang gefangen gehalten, bis sie nach England entfliehen kann, wo sie nach dem Tod ihres bösen Ehemanns Lord Delby heiratet. In Wien findet sie ihren ihr als Säugling weggenommenen Sohn wieder. Das Schicksal beider Damen wird miteinander verknüpft. Tränen fließen reichlich, Ohnmachten sind an der Tagesordnung, aber das Happy-End könnte nicht schöner sein: »Freude strahlte auf allen Gesichtern – alle waren gleichermaßen glücklich.«
    Regina Maria Roche,
Clermont. A Tale
(1798): Ein Geheimnis umgibt Clermont und seine Tochter, die in ländlich-einfachen Verhältnissen verborgen in Südfrankreich leben. Die schöne Madeline verliebt sich in de Sevignie, der melancholisch durch die Landschaft geistert. Als die Gräfin de Merville sie mit auf ihr Schloss, nach Paris und wieder nach Südfrankreich nimmt, häufen sich die Probleme für ihre Liebe mit de Sevignie. Eine Zeitlang muss der Leser – unausdenkbar! – sogar fürchten, dass er nur der Sohn eines Dieners ist. Die Geheimnisse lichten sich dann in einer Reihe von Gruselszenen im finsteren Wald, auf alten Burgen und in Lebensrückblicken. Dabei ertränkt die Autorin ihre Handlung in einer so komplizierten Familiengeschichte der Geschlechter D’Alembert und de Montmorenci-St-Julian mit eingesperrten Damen, legitimen und scheinbar nichtlegitimen Kindern, dass der Leser schon während der Lektüre Mühe hat, zu behalten, wer wie mit wem verwandt ist. Im Zentrum dieser familiären Konfusionen steht der von anderen Familienmitgliedern teuflisch arrangierte Mord Clermont-St-Julians an seinem Halbbruder Philippe, um dessentwillen er sich in die Einsamkeit zurückgezogen hatte. De Sevignie stellt sich schließlich als Sohn Philippes heraus, so dass seine Ehe mit Madeline alle Familienprobleme löst. Roches Geschichte ist in der ersten Hälfte eher ein sentimentaler Salonroman mit der arglosen, vom Land in die Stadt kommenden Heldin und in der zweiten Hälfte der typische Schauerroman mit flackernden Fackeln in Burgverliesen und mit finsteren Bösewichtern.
    Eliza Parsons,
The Mysterious Warning. A German Tale
(1796): In Schwaben wird um 1740 Ferdinand Renaud von seinem Vater enterbt, weil er die schöne Claudine geheiratet hat. So wird sein hinterlistiger Bruder Rhodophil alleiniger Erbe. Er unterstützt seinen Bruder großzügig, entfremdet ihm aber seine Frau, die sich nach einer Affäre mit ihm zur Sühne aus der Welt zurückzieht. Auf der Suche nach ihr begibt sich Ferdinand auf Reisen. Er befreit Lady Eugenia und Graf M. aus neunjähriger grässlicher Gefangenschaft und wird in langen Erzählungen mit ihrem tragischen Schicksal bekannt: Aus eifersüchtiger Rache hat Baron S., dem sich Eugenia verweigert hat, sie und ihren Verehrer M. im finstersten Gewölbe der Burg angekettet. Er ermordet drei Bedienstete, um das Geheimnis zu wahren; das Kind der beiden Opfer stirbt im Kerker usw. Eugenia geht nach der Befreiung ins Kloster, M. begleitet Ferdinand. – Nun kreist das Geschehen um die von Graf Wolfran betrogene Louisa Hautweitzer. Er hat sie heimlich geheiratet, aber verstoßen und wieder geheiratet. Louisa wird von Mr. d’Allenberg und seiner Tochter Theresa betreut. Ferdinand und M. landen als Soldaten im kaiserlichen Krieg gegen die Türken schließlich als Sklaven in der Türkei, entdecken dort aber eine Halbschwester Fatima-Charlotte von Ferdinand und fliehen mit ihr und ihrem türkischen Herrn nach Wien. Hier schlägt die Handlung Kobolz: Louisa wird entführt, Wolfran ermordet, die sich als völlig verderbt herausstellende Fatima ist in alle möglichen Anschläge verwickelt und ersticht sich, Theresa wird aus Liebe fast närrisch, und mancher – so Claudine, Eugenia und Rhodophil – muss noch sterben, bevor das Happy-End stattfinden kann. Dann heiratet Ferdinand Theresa und M.