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Klotz, Der Tod Und Das Absurde

Titel: Klotz, Der Tod Und Das Absurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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kaltblütig,
ohne den Hauch eines Zitterns oder irgendeiner Erregung.
    »Was ist mit Fröhling? Den hast du nicht umgebracht.«
    »Tja, das ist wohl so. Einerseits wollte ich ja, dass Fröhling zum
Tatverdächtigen wird, sonst hätte ich ja nicht die falsche Spur mit den
Fingernägeln gelegt, andererseits war die Tatsache, dass er eingesperrt worden
ist, hinderlich für mein Vorhaben. Solange Fröhling tatverdächtig war, konnte
ich nicht in den Kreis der Verdächtigen geraten, das ist die Logik dahinter.
Ich bin dann noch am Tag seiner Verhaftung ins Untersuchungsgefängnis gefahren
und habe ihn dort besucht. Habe ihm ein Foto seiner dreijährigen Tochter
gezeigt und einen Ledergürtel auf den Tisch gelegt. Ihm war klar, dass er sich
umbringen musste, um sein Kind zu retten. Der Selbstmord hat dann aber leider
nicht geklappt. Es blieb beim Versuch. Ich muss aber auch sagen, dass das Ganze
nur ein psychologischer Trick gewesen ist. Ich hätte selbstverständlich niemals
Hand an Fröhlings Tochter gelegt. Schließlich ging es mir um Fröhling. Hätte er
nicht so einen dilettantischen Selbstmordversuch veranstaltet, dann wäre mein
Werk vollendet gewesen, zumindest beinahe.«
    »Es gibt da noch eine Sache, die ich nicht begreife.«
    »Ja?«
    »Wie konnte das passieren, dass dich niemand erkannt hat? Bei dem
Mord an Bogendorfer gab es Augenzeugen, Fröhling hat dich gesehen, als du bei
ihm in der Bildhauerwerkstatt warst. Er hat sogar ein Phantombild angefertigt.
Ich selbst habe das veranlasst, und auch ich habe dich nicht erkannt.«
    Die Bedienung kam gerade am Tisch vorbei. Zebisch bestellte sich
einen neuen Cocktail und sprach dabei plötzlich mit einem französischen Akzent,
der absolut glaubhaft wirkte. Klotz war erstaunt.
    »Es ist ganz einfach. Erstens die Sprache: Inzwischen dürften Sie
wissen, dass Französisch meine zweite Muttersprache ist. Wenn ich mit diesem
Akzent spreche, bin ich ein anderer. Man wird völlig anders wahrgenommen. Und
zweitens: Unterschätzen Sie nicht die Möglichkeiten, die es heutzutage gibt, um
sein Äußeres zu verändern. Durch entsprechende Utensilien können Backenknochen
verbreitert werden, ebenso wie die Nase. Ohren können mehr oder weniger
abstehen. Perücken, ein falscher Bart und Haarfärbemittel tun ein Weiteres. Wenn
man möchte, kann man sich mit gefärbten Kontaktlinsen eine neue Augenfarbe
verpassen. Auf das Letztere habe ich allerdings verzichtet.«
    Die gute alte Agatha Christie lässt grüßen, fuhr es Klotz durch den
Kopf. Am liebsten hätte er jetzt geraucht. Er sah aus dem Fenster. Drüben, vor
der Kongresshalle, explodierte ein Knallfrosch. Klotz atmete tief ein und
spannte seinen Oberkörper an.
    »Herr Frank Zebisch, hiermit nehme ich Sie fest wegen der Morde an
Johann Bogendorfer, Thorsten Gummler, Sven van der Heyd, Torben Barnikol und
Friedrich Kaumann. Weiterhin werden Sie beschuldigt, Herrn Patrick Fröhling aus
niederen Beweggründen zu einem versuchten Suizid angestiftet zu haben.«
    Zebisch lächelte. Wieder war diese herablassende Überlegenheit in
diesem Blick zu spüren, den er schon zu Beginn des Gespräches aufgesetzt hatte.
Klotz steckte sich eine Zigarette in den Mund.
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie mich festnehmen wollen, Herr
Hauptkommissar? Sehen Sie mal hier.«
    Zebisch hatte ein Handy aus seiner Hosentasche gezogen, auf einen
Knopf gedrückt und das Handy vor Klotz auf den Tisch gelegt. Auf dem kleinen
Bildschirm lief ein Video. Klotz nahm die Zigarette aus dem Mund.
    Ihre grünen Augen leuchteten merkwürdig künstlich, was wohl an dem
Kameralicht des Handys lag. Ihr blondes Haar hing strähnig ins Gesicht. Ihr
Mund war mit einem Klebestreifen verschlossen. Ob Haevernick verletzt war,
konnte man nicht erkennen. Die fünfunddreißig Sekunden, die das Video dauerte,
sah man nur ihr Gesicht und ihre Augen, die sich darin angstvoll bewegten.
    Klotz zitterte, als er die Zigarette zurück in die Schachtel
steckte. Das Handy verschwand wieder in Zebischs Hosentasche.
    »Herr Hauptkommissar, ich mache Ihnen einen Vorschlag.«
    Klotz war in sich zusammengesunken. Er blickte auf die tanzenden
Menschen, sah in ihre lächelnden Gesichter. Es war Silvester. In einer knappen
halben Stunde würde das neue Jahr beginnen.
    »Sie gegen Haevernick.«
    Klotz war mit seinen Gedanken woanders. Erst als Zebisch sein
Angebot noch einmal wiederholt hatte, reagierte er.
    »Warum Haevernick? Ist das auch ein Teil deines perfiden Plans?«
    »Nein. Nennen Sie es

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