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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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gesehen.
    »Ah, der Herr Hauptkommissar, der sich nicht zu schade dafür ist, auch mal undercover als Penner zu ermitteln!«
    Diese hemdsärmelige, halb joviale, halb herrisch anmutende Art war unerträglich. Klotz riss sich im Innersten zusammen. Er durfte jetzt auf keinen Fall einen Fehler machen, komme, was da wolle.
    »Wo finde ich den Herrn Bayer?«
    »Der Jürgen ist unterwegs. Da kann ich Ihnen … wie war der Name noch mal?«
    »Klotz, Hauptkommissar Klotz.«
    »Ja, genau, Klotz«, der Beamte lachte höhnisch, »ja, da kann ich Ihnen jetzt auch nicht weiterhelfen. Soll ich dem Jürgen was ausrichten, wenn er wiederkommt?«
    Klotz überlegte einen Moment. Sein Gegenüber versenkte ein vielsagendes Lächeln in der Tasse mit dem Wappen. Jetzt hatte Klotz ihn wiedererkannt. Der freundliche Herr, der da ungeniert an seinem Kaffee nippte, hatte ihm gestern ein Paar Handschellen angelegt.
    »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Ich werde morgen noch einmal vorbeischauen.«
    »Gut. Aber passen Sie auf, dass Sie nicht zufällig über eine Flasche Schnaps oder einen Misthaufen stolpern. Oder gehört das zu Ihren Ermittlungsmethoden?«
    Klotz atmete tief durch.
    »Ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag. Auf Wiederschauen.«
    Gerade weil er am liebsten genau das Gegenteil gemacht hätte, schloss Klotz die Tür so sanft wie nur irgend möglich.
    Das Erste, was er wahrnahm, als er aus dem Gebäude ins Freie trat, war eine Frau mit einem Kopftuch, die einen Kinderwagen vor sich her schob. Über den Eingang einer U-Bahn-Haltestelle hinweg sah er quer über eine Kreuzung. Da war ein kleines Café neben einer Apotheke. Er überlegte sich, ob er da nicht ein zweites Frühstück einnehmen sollte, bis ihn Escherlich und Haevernick abholen würden. Dann fiel ihm ein, dass er dort schon einmal Kaffee getrunken hatte und ganz mies bedient worden war. Gegenüber befand sich ein Dönerstand.
    Döner macht schöner, sagte Melanie immer.
    Ob da was dran war? Er hätte schon Lust auf etwas Gutes zu essen gehabt, aber für Döner war es entschieden zu früh.
    Er holte seinen Ersatzgeldbeutel aus der Hosentasche. Überprüfte, ob er genügend Geld dabei hatte.
    Dann kramte er die Handyquittung hervor. Erinnerte sich wieder daran, was ihm Melanie gestern kurz vor dem Einschlafen über die Identifikationsnummern von Handys erzählt hatte und dass die eigentlich auch auf dem Bon vermerkt sein müsste. Klotz suchte eine Weile auf dem Papier, dann lächelte er. Warum sollten diese armen Leute von der Polizeiinspektion West eigentlich den ganzen Tag lang zum Däumchendrehen verdammt sein, dachte er sich und machte sich erneut Richtung Pforte auf.
    Die drei Ermittler hatten den Eingang ihrer Abteilung erreicht.
    »Schon ein netter Kerl, dieser Huber«, sagte Haevernick, um endlich das peinliche Schweigen zu brechen.
    »Wahnsinnig nett«, antwortete Klotz und wischte sich gleichzeitig irgendeinen imaginären Schmutz von der Schulter, auf die ihm der Polizeipräsident vor zwei Minuten geklopft hatte.
    »Fragt der dich tatsächlich, ob du dich auch wirklich bei diesem Polizeimeister entschuldigt hast. Das geht ja gar nicht. Hast du gesehen, wie ihm die Butter am Mundwinkel hing?«
    »Königlich Bayerische Polizeipräsidentenbutter«, merkte Escherlich an und lachte kurz auf. »Und dann dieses versöhnliche Getue. ›Ich weiß doch, was ich an Ihnen habe, Herr Klotz! Sie sind einer meiner besten Ermittler. Blablabla.‹ Wenn nicht er dein Vorgesetzter wäre, sondern du, dann würd ich sagen: Na, da hat sich jetzt einer aber gerade ‘nen schönen braunen Hals geholt!«
    »Jetzt sei mal nicht so«, mahnte Klotz seinen Kollegen, dem er im Stillen eigentlich recht gab. »Er hat es doch nur gut gemeint. Und es ist ja nur allzu logisch, dass er sich da noch mal rückversichert, ob ich auch wirklich bei diesem Bayer war.«
    Sie hatten die Tür ihres Büros erreicht.
    »Warst du doch«, sagte Haevernick und drückte die Klinke, »oder?«
    »Was denkst du denn!«, antwortete der Hauptkommissar und bemerkte, dass man auch, ohne explizit die Unwahrheit zu sagen, lügen konnte.
    Klotz setzte sich, und während Escherlich die Kaffeemaschine in Gang brachte, berichtete Haevernick von dem Ausflug zum Max-Morlock-Gymnasium. Nachdem sie an der Schule angekommen waren, hatte sie Direktor Löterich dem Kollegium vorgestellt. Leider hatte die versammelte Lehrerschaft so gut wie nichts zur Aufklärung des Falles beizutragen gehabt. Die Grundstimmung war so

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