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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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würde ihm die Gulden wahrscheinlich antworten. »Wissen Sie überhaupt, wie viel so etwas den Steuerzahler kostet?« Er sah die giftgrünen Augen der Staatsanwältin vor sich, und sein Blick wanderte zu dem geöffneten Notizblock, der neben seinen Füßen lag, und blieb hängen. Kein Zweifel, dachte er wieder. Das Gesicht auf dem Papier war das von Theo Barkhoff.
    Er schloss die Tür des Konferenzraums und fuhr sich durch das verschwitzte Haar. Ashkani saß unbeweglich da. Starrte auf das Laminat zwischen seinen Sportschuhen, die mit ihren Streifen so taten, als könnten sie von Adidas sein.
    »Wasim. I have to talk to you.«
    »What’s up, officer?«
    Klotz wusste nicht, wie er anfangen sollte.
    Während er in den Taschen seines Sakkos herumkramte, blickte er müde aus dem Fenster. Dann bemerkte er die CD des Sparkassen-Überwachungsvideos, das auf der Medienstation abgelegt worden war. Er bat Wasim, die Vorhänge zu schließen. Er selbst schaltete Computer und Beamer ein. Fütterte den PC mit der CD . Mit der Fernbedienung bewaffnet nahm er neben Wasim Platz, der seine Aufmerksamkeit auf die Projektionsfläche richtete.
    Der Vorraum der Bank. Die Abhebeautomaten, die Auszugsdrucker, das Werbeplakat und die Kunstpflanzen. Dann, irgendwann, der benebelte Jugendliche, der eine halbe Ewigkeit brauchte, um sich sein Geld zu ziehen. Minutenlang wieder der leere Vorraum. Es folgte die alte Dame mit dem Rollator. Klotz fiel auf, dass Ashkani nervös wurde.
    »Please sit down and stay here. That’s important.«
    »Why do I have to watch this?«
    »Because I say so.«
    Wasim nickte kurz.
    »Okay, officer.«
    Um vier Uhr sechzehn betrat der Mann mit der Sturmhaube und der Harpune das Bankgebäude.
    »That’s the killer!«
    »I know. Please be quiet.«
    Klotz begriff sofort, dass es sich nicht um Barkhoff handeln konnte. Der Sportlehrer war viel breiter gebaut und außerdem kleiner als die Person, die da in dem Video jetzt auf und ab stolzierte. Mist!
    Resigniert ließ er das Band weiterlaufen. Der Täter öffnete die Tür und legte an. Dann, um vier Uhr neunzehn und dreiundzwanzig Sekunden, zuckte er. Unmittelbar danach gab es einen zweiten Ruck. Diesmal heftiger. Der Schütze wurde ein ganzes Stück nach hinten geschleudert, sodass man die Harpune, die bisher vom Bild abgeschnitten war, wieder sehen konnte. Klotz war hellwach.
    »You saw this, Wasim?«, rief er aufgeregt aus.
    »Yes, yes!«
    Klotz spulte zurück. Ließ die Szene wieder und wieder abspielen. Schließlich glaubte er, den Ablauf begriffen zu haben. An dem ersten, leichteren Zucken des Mörders war die Tür schuld gewesen. Offensichtlich hatte sie sich aus ihrer Halterung gelöst und den Täter, der sein Ziel gerade anvisierte, an der Schulter getroffen. Deshalb verriss er auch die Waffe, kurz bevor er abdrückte. Der zweite, heftige Ruck kam zweifellos vom Rückstoß der Harpune.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Warum, verdammt noch mal, haben wir das denn nicht schon beim ersten Mal bemerkt?«
    Ärgerlich knallte Klotz die Fernbedienung auf die Medienstation. Das Bild ruckelte, doch diesmal waren kein Rückstoß oder irgendeine Tür dafür verantwortlich.
    »Sorry. I can’t understand what you were saying. But I’m hungry.«
    »Wie bitte?«
    In seiner Rage hatte Klotz Wasim Ashkani ganz vergessen.
    Eigentlich ging Klotz nicht so wahnsinnig gern in die Kantine. Nicht, dass er ein Snob gewesen wäre, der Spaghetti Bolognese, Currywurst oder Suppe mit Weckla verachtet hätte. Ganz und gar nicht, aber neben den gängigen Gerichten, die die Kantine so anbot, gab es da ein Büfett, auf dem sich Frittiertes und Gebratenes tummelte. Unter einer roten Wärmelampe stapelten sich Berge von Leberkäse, Roastbeef, Cordon Bleu, Frikadellen und andere undefinierbare Fleischwaren, die vor Fett nur so trieften, und deren Geruch den gesamten Speisesaal ausfüllte. Klotz fühlte sich durch dieses schmierige Arrangement an das Rotlichtmilieu erinnert. Und es ließ ihn darüber nachdenken, ob er nicht lieber Vegetarier werden sollte. Ein fürchterliches Hirngespinst, das ihn regelmäßig dazu brachte, vor dem Eingang der Kantine stante pede kehrtzumachen und sich an einer nahe gelegenen Würstchenbude hastig drei Nürnberger im Weckla zwischen die Kiemen zu pressen.
    Doch heute Abend hatte Klotz weder Hunger noch irgendwelche Gedanken, die an öligen Steaks klebten. Insofern war es für ihn ein Leichtes, das vermaledeite Büfett und dessen unselige Fleischberge zu

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