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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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Klotz an. Maxi war nach links, Richtung S-Bahn-Unterführung geradelt. Hoffentlich würde der Junge seine Flucht nicht mit der Bahn fortsetzen, ging es Klotz durch den Kopf, als er sah, dass Maxis Fahrrad von der Fahrbahn auf den Gehweg wechselte.
    Klotz war zwar keineswegs erleichtert, doch ein kleiner Stein fiel ihm schon vom Herzen, als er erkannte, dass Maxi an dem Treppenaufgang, der zum S-Bahnhof führte, nicht vom Fahrrad stieg. Gleißendes Licht schlug ihm ins Gesicht, als er den Schatten der Betonkonstruktion hinter sich ließ. Die Gegend hier kannte er. Links ging die Industriestraße ab, wo er gestern Wasim Ashkani befragt und befreit hatte. Maxi fuhr weiter geradeaus. So langsam schien dem Schüler die Puste auszugehen. Die verbeulte Motorhaube des Camaro befand sich inzwischen auf gleicher Höhe mit Maxis Fahrrad. Klotz überlegte, ob er Maxi nicht einfach schneiden sollte. Er würde noch einige wenige Meter gewinnen müssen.
    Nachdem sie an einer Ausfallstraße vorbeigefahren waren, riss er das Steuer nach rechts. Der gewünschte Effekt – Maxi Rausch hätte ihm in den Kotflügel fahren und auf der Motorhaube landen sollen – blieb allerdings aus. Maxi war auf eine Grünfläche ausgewichen, die sich vor einem riesigen Autowäsche-Center auftat. Jetzt strampelte der Jugendliche an der halbrunden, verglasten Fassade von Mr. Wash entlang. Klotz gab Gas. Der Wagen schlingerte, als er das Grün erreichte. Im Rückspiegel sah er, wie die Grasnabe des frisch gemähten Rasens nach oben spritzte.
    Was zum Teufel hatte Maxi Rausch vor? War das ein Scherz, oder war der gerade tatsächlich in der Einfahrt der Autowaschanlage verschwunden? Wie irre war das denn? Klotz beschloss, dass dies nicht der Moment war, um weitschweifige Überlegungen anzustellen, und setzte seiner Beute nach.
    Er gelangte in eine Halle, in der ihn zwei mit Hochdruckreinigern bewaffnete Angestellte an der Weiterfahrt hinderten. Maxi hatte sich mit seinem Rad längst an den Höllenhunden vorbeigeschlängelt. Die beiden Arbeiter hatten sich von dem fremden Mountainbiker nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit dem pinkfarbenen, leicht verschrammten Gefährt, in dem Klotz und sein blinkendes Blaulicht steckten, sah das schon anders aus. Als der Hauptkommissar an den Zerberussen vorbeifahren wollte, richteten diese gnadenlos den Lauf ihrer Werkzeuge auf den Camaro und spritzten ohne Vorwarnung los. In Windeseile kurbelte Klotz das Fenster nach oben und suchte verzweifelt nach dem Schalter für die Scheibenwischanlage.
    Als er ihn gefunden hatte, war Maxi bereits in der automatischen Waschabteilung verschwunden. Klotz hatte noch das Hinterrad des Bikes zwischen zwei Bürsten verschwinden sehen, die sich vertikal aufeinander zu bewegten und den Waschkanal nun schlossen. Klotz überlegte kurz, ob er aussteigen und hinterherlaufen sollte. Dann gab er Gas.
    Die Bürsten prasselten wie wild gewordene Derwische auf das Fahrzeug ein. Weißer Schaum sprudelte aus unsichtbaren Düsen auf das Gefährt. Die Scheibenwischer des Camaro wurden durch die übermächtige Kraft der Feudel, die auf die Windschutzscheibe schlugen, einfach abgeschlagen und zur Seite gefetzt. Klotz sah nur eine weiße brodelnde Flüssigkeit, die den Pussy Wagon von allen Seiten umgab. Er begriff, dass ihn Maxi Rausch in eine Falle gelockt hatte, die zuschnappen und ihn wie einen Volldepp aussehen lassen würde, wenn er jetzt nicht handelte.
    Er gab Gas, er bremste, doch diese Aktionen blieben völlig ohne Wirkung. Kein Wunder, befanden sich die Reifen des Wagens doch auf einem kettenartigen Laufband, dessen Aufgabe es war, den Wagen langsam nach vorn zu schieben und eventuellen Reifenbewegungen durch kleine, gegenläufige Rollen keine Chance zu geben.
    Klotz versuchte, die Tür zu öffnen, doch der Druck, der durch die Bürstenrollen auf das Auto einwirkte, war zu stark, als dass er hätte aussteigen können. Er hatte nichts erreicht, außer die Tür einen kleinen Spalt zu öffnen, durch den Waschmittelschaum und ohrenbetäubender Lärm hereindrang.
    Plötzlich trat der Wagen in eine andere Waschphase ein. Lange Lappen wischten mit ruckartigen Bewegungen von oben die Sicht wieder frei. Endlich gelang es Klotz, die Tür aufzureißen und auszusteigen.
    Bevor er den Gang erreichte, der für die Trocknung vorgesehen war, wurde er durch diverse Hochdruckdüsen von allen Seiten unter Feuer genommen. Triefend nass taumelte er in die Trockenstation, wo ihm zunächst ein kräftiger Windstoß

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