Klueger werden und Demenz vermeiden
Ärzte eine gute Wirksamkeit von Kokosöl bei Demenzerkrankungen, dessen überwiegend mittelkettige Fettsäuren (MCT) vom Organismus besonders rasch verarbeitet und in der Leber zu einem weitaus höheren Anteil als bei den üblichen langkettigen Fettsäuren (wie etwa der weitverbreiteten Palmitinsäure) in Ketonkörper umgewandelt werden (siehe die Bücher von Fife und Newport in der Literatur).
Die Argumentation dabei ist in etwa wie folgt: Normale langkettige Fettsäuren werden über das Lymphsystem (via linken Venenwinkel) an das Blut abgegeben und direkt zu den Fettzellen transportiert. Ketonkörper können aus ihnen nur bei einer späteren Mobilisierung der Fettdepots (Lipolyse) generiert werden. MCT-Nahrungsfette werden dagegen sofort zur Leber transportiert, wo aus ihnen zum Teil direkt Ketonkörper produziert werden können.
Wie bereits dargestellt wurde, ist die Lipolyse während der Verdauung kohlenhydratreicher Mahlzeiten weitestgehend deaktiviert. Bei ständiger Zufuhr von Kohlenhydraten wird die Leber dann kaum noch Ketonkörper produzieren. Aus MCT-Fetten könnte die Leber jedoch selbst bei fehlender Aktivierung der Lipolyse Ketonkörper herstellen. Anders gesagt: Ein nennenswerter Teil der Fette des Kokosöls könnte sogar in Verbindung mit Kohlenhydraten, bei deren Verdauung die Lipolyse und damit die Ketonkörperproduktion normalerweise deaktiviert ist, direkt zur Leber verschifft und dort in Ketonkörper umgewandelt werden.
Zu bedenken bleibt allerdings weiterhin, dass die eigentlich ursächliche mangelhafte Ketolysefähigkeit des Gehirns primär durch einen fortwährenden Kohlenhydratüberfluss in der Nahrung bewirkt wird. Darauf ist das Hauptaugenmerk zu legen. MCT-Fette (beziehungsweise Kokosöle) können bei der Behandlung der unzureichenden Ketolysefähigkeit jedoch durchaus eine unterstützende Rolle spielen.
Die Reaktivierung der zerebralen Ketolysefähigkeit dürfte fast automatisch für eine ausgeglichenere Energiebilanz innerhalb des Organismus sorgen, da sie alle Organe am mächtigen und robusten Fettstoffwechsel teilhaben lässt.
Ein positiver Nebeneffekt dieser Maßnahme wird in aller Regel die Reduzierung der Glukoneogenese und damit die Schonung von Körpereiweiß sein, weswegen ketogene Diäten auch im Bodybuilding unter dem Namen „Anabole Diät“ Anwendung finden. Können sich alle Körperorgane in Energiemangelsituationen beim Fettspeicher bedienen, besteht nur noch ein deutlich verringerter Bedarf, sich Glukose bei der „Substanz“ via Glukoneogenese zu borgen.
Beginnt man nämlich aus einer üblichen Ernährung heraus eine Fastenkur, dann haben Gehirn, sonstiges Nervensystem und Erythrozyten in den ersten Tagen nach Beginn des Nahrungsverzichts weiterhin einen Bedarf von beispielsweise ca. 160 g Glukose (immerhin ca. 640 Kcal) pro Tag. Nach Leerung der Glykogenspeicher müssen diese 160 g im Wesentlichen durch die Glukoneogenese produziert werden, womit deren Kapazitätsgrenze von 180 – 200 g pro Tag schon fast erreicht ist. Gemäß den im letzten Kapitel genannten Zahlen entsprechen die 160 g Glukose fast 1,5 kg Muskulatur oder Bindegewebe, die täglich für die Energiegewinnung geopfert werden müssen.
Liegt eine Situation vor, in der der Nahrungsverzicht aus reiner Not geschieht – zum Beispiel während der Flucht eines Soldaten aus einem Gefangenenlager, der dabei tagelang von gegnerischen Kräften verfolgt wird – dann ist leicht vorstellbar, dass der Glukosebedarf noch deutlich höhere Werte annehmen kann. Die dann benötigte Glukose kann aber gegebenenfalls nicht mehr in vollem Umfang produziert werden, da der Körper bereits damit beschäftigt ist, die Muskeln abzubauen, um das Gehirn optimal zu versorgen, denn eine erhöhte Aufmerksamkeit ist in Gefahrensituationen ebenfalls zwingend erforderlich. Die Kombination aus der suboptimalen Glukosebereitstellung für plötzliche Extremanforderungen und dem erheblichen Substanzverlust zugunsten der Glukoneogenese zwecks Bereitstellung von Energie für das Gehirn zeigt in aller Deutlichkeit, dass es menschliche Großhirne, die nicht unverzögert ketolysefähig sind, nur in zivilisierten Umgebungen geben kann.
Man sollte in diesem Zusammenhang übrigens Ketolysefähigkeit nicht mit Ketose verwechseln. Ketose (wie sie beispielsweise zu Beginn der Atkins-Diät oder dauerhaft im Rahmen der ketogenen Diät angestrebt wird) ist ein Zustand erhöhter Blut-Ketonkörper-Spiegel, während die Ketolysefähigkeit eines
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