Klueger werden und Demenz vermeiden
Batteriebetrieb
· Netzbetrieb
wobei der Kohlenhydratstoffwechsel im übertragenen Sinne dem Netzbetrieb entspricht. Wenn Sie einmal im Krankenhaus an einem Tropf gehangen haben, wissen Sie, wie realistisch die Vorstellung ist.
Kohlenhydrate haben den großen Vorteil, dass sie unmittelbar Energie liefern, umgekehrt aber auch die enormen Nachteile, dass
· der Körper für sie in Reinform (als Glukose beziehungsweise als Glykogen) nur sehr begrenzte Speichermöglichkeiten besitzt und
· sie kaum gepuffert direkt im Körper zur Wirkung kommen.
Speziell der letzte Punkt ist von großer Bedeutung. Denn Batterien haben ja nicht nur die Aufgabe, Energien für eine spätere netzfreie Nutzung vorzuhalten, sondern zusätzlich auch Spannungsspitzen auszugleichen. Nahrungskohlenhydrate drängen jedoch sofort ins Blut und beeinflussen hierdurch den Blutzuckerspiegel unmittelbar. Diabetiker wissen, dass sie dies oftmals schneller und verlässlicher erledigen als alle inneren Regelungsmechanismen des Organismus. Aus diesem Grund tragen sie meist sicherheitshalber einige Stücke Traubenzucker bei sich.
Wenn Sie eine Mahlzeit mit vielen leicht resorbierbaren Kohlenhydraten zu sich nehmen, würde der Blutzuckerspiegel – ohne Gegensteuerung des Organismus – möglicherweise viel zu schnell ansteigen. Im Extremfall könnte es dann zu einer Schädigung des empfindlichen Gehirns kommen. Aus diesem Grund greifen in einem solchen Fall die automatischen Regelungsmechanismen des Körpers ein, und senken den Blutzuckerspiegel – mittels Insulin – wieder auf ein vernünftiges Maß. Kommt die Energie hingegen aus der Batterie (den Energiespeichern des Körpers) – statt aus der Nahrung (Netz) –, dann ist so etwas nicht mehr erforderlich, da die Batterie den Energiestrom von vornherein in der angeforderten Stärke bereitstellen kann. Energieversorgungseinheiten für komplexe Systeme mit relativ hohen Anforderungen an eine gleichmäßige Energiebereitstellung (Beispiel: UPS-Systeme in Rechnernetzen) puffern deshalb externe Spannungsschwankungen praktisch immer mittels zwischengeschalteten Batterien ab.
Kohlenhydrate werden im Körper größtenteils als Glykogen gespeichert, und zwar einerseits 60 – 90 g in der Leber für die Versorgung des Gehirns und andererseits 100 – 400 g in den Muskeln. Auf das Glykogen der Muskelspeicher hat das Gehirn keinen Zugriff.
Insgesamt kann der Körper also maximal 2.000 Kcal in Form von Kohlenhydraten speichern, bei den meisten Menschen sind es sogar deutlich weniger. Im Vergleich dazu halten die Fettdepots beim gesunden Menschen üblicherweise 100.000 und mehr Kcal an Energie vor.
Wird das Gehirn ausschließlich mit dem Energieträger Glukose versorgt (was unter der heute üblichen Ernährung der Normalfall ist), hat es einen relativ konstanten Energiebedarf von ca. 6 g Glukose pro Stunde. Demnach kann der Leberglykogenspeicher das Gehirn für maximal 12 Stunden mit Energie versorgen. Zu beachten ist dabei, dass das Gehirn keinen eigenen Energiemetabolismus besitzt und nur über sehr geringe Glykogenvorräte verfügt. Es erwartet gewissermaßen, dass ihm die erforderliche Energie (in Ruhe immerhin ca. 20% des gesamten Energiebedarfs eines Erwachsenen – siehe Lochs in der Literatur) über den Blutstrom konstant und in der erforderlichen Stärke zur Verfügung gestellt wird.
Bei der Einhaltung einer strikt ketogenen Ernährung beziehungsweise im Hungerstoffwechsel kann der Glukosebedarf des Gehirns bis auf 1 – 2 g pro Stunde sinken. Das setzt allerdings voraus, dass das Gehirn bereits in der Lage ist, 60 – 80 % der von ihm benötigten Energie aus Ketonkörpern zu beziehen. Anders gesagt: Das Gehirn muss vollständig ketolysefähig sein.
Die Zahlen machen unmittelbar deutlich, dass Glukose im Körper lediglich eine Form der inneren Energieversorgung ist, vergleichbar etwa mit der inneren 6 V Betriebsspannung eines Rundfunkempfängers, die zuvor von einem 220-V-Netzteil herunter transformiert wurde. Die unmittelbare Beeinflussbarkeit einer solchen inneren Energieversorgung durch kohlenhydratreiche Mahlzeiten von außen demonstriert zugleich aber auch, dass Mahlzeiten mit hohen Konzentrationen an leicht resorbierbaren Kohlenhydraten für den inneren Energiestoffwechsel nicht optimal sein können, zumal sie die inneren Steuerungsmechanismen überfordern könnten. Dies gilt umso mehr, wenn Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Insulinresistenz oder Kohlenhydratintoleranz vorliegen.
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